Villach. . Emily Schneider vom SC Rückershausen winkt die Teilnahme an der WM-Premiere für Nordische Kombiniererinnen. Telemark der Knackpunkt in Villach

Zwischen Kugeln und Kerzen kann sich Emily Schneider heute noch eine Bronzemedaille in den Weihnachtsbaum hängen. Diese gewann die Nordische Kombiniererin des SC Rückershausen am Samstag beim Alpencup im österreichischen Villach. Im zweiten Wettkampf des Wochenendes lief sie gestern im „Sprint“ (2 km) als Achte und damit im Mittelfeld ins Ziel.

In Villach gingen die besten Juniorinnen aus sechs Alpen-Anrainerstaaten an den Start, wobei Schneider noch zum jüngsten Jahrgang der Altersklasse zählt. „Das war eine sehr gute Leistung. Da hat alles gepasst“, schwärmte Jens Gneckow, Landestrainer im Westdeutschen Skiverband, der die Wittgensteinerin in Kärnten betreute.

Emily Schneider, SC Rückershausen, erhält nach dem  Continental-Cup in Villach Glückwünsche von Nachwuchs-Bundestrainer Sepp Buchner.
Emily Schneider, SC Rückershausen, erhält nach dem Continental-Cup in Villach Glückwünsche von Nachwuchs-Bundestrainer Sepp Buchner. © Verein

Als Achte nach dem Springen hatte sich Emily Schneider mit einer glänzenden Laufleistung – vier Kilometer Skilanglauf bewältigte sie in 11:04 Minuten – noch aufs Podium gekämpft. Gneckow: „Das war ein klasse Lauf, bei dem sie von einem sehr guten Ski profitiert hat.“

Im Springen hatte Schneider auf der K90-Schanze eine Weite von 78,5 Metern erzielt, was 1:57 Minuten Rückstand zur Top-Springerin Lisa Hirner (Österreich) bedeutete. Zum Podium waren es eineinhalb Minuten – eine Menge Holz, aber noch aufholbar. Auch, weil es diesmal in Sachen Landung passte.

Rückblick: Vor einer Woche beim Deutschen Schülercup in Rastbüchl, wo Schneider Zweite und Dritte wurde, haderte Vereinstrainer Thomas Wunderlich mit Schneiders Landung, die sie beidfüßig statt wie gefordert in Telemark-Technik zeigte. „Emilys Flugkurve ist vergleichsweise hoch. Und wenn du aus der Höhe kommst, ist der Landedruck viel größer“, erklärt Wunderlich: „Beidbeinig ist es dann sicherer, weil beim Telemark die Ski leichter verkanten oder weglaufen. Ihn trotzdem zu setzen, ist bei Emily Kopfsache. Grundsätzlich hat sie das drauf.“

Nun winkt ein historisches Erlebnis

Ein fehlender Telemark bedeutet Abzüge von den Kampfrichtern und einen größeren Startrückstand in der Loipe – in Rastbüchl bezifferte Wunderlich den Unterschied auf 45 Sekunden. Hätte Schneider diese Zeit auch in Villach verloren, wäre sie nur Siebte statt Dritte geworden.

Auch am Sonntag klappte der Telemark, dennoch war nach einer Landung bei 75 Metern der Abstand zur Spitze zu groß, um erneut ein Top-Resultat zu schaffen – bzw. die Strecke von 2,0 Kilometern zu kurz. Die 20 Sekunden vor ihr gestartete Nika Prevc, die 13-jährige (!) Schwester der slowenischen Skisprung-Stars, schnappte sich Emily Schneider noch. Danach endete die Aufholjagd jedoch.

Zurück zum Thema „Telemark“: Ziel ist nun, einen Automatismus in Sachen Landung zu entwickeln – und die Qualifikation WM der Juniorinnen im finnischen Lahti (23. Januar) zu schaffen. Diese ist eine echte Premiere, denn im weiblichen Bereich gab es bisher noch nie eine WM.

Deutschland hat fünf Startplätze, drei davon sind quasi so gut wie vergeben. Schneider zählt zu einem Quartett, das um die beiden weiteren Plätze kämpft. Gneckow: „Wichtig wird in zwei Wochen der Alpencup in Schonach. Aber auch die bisherigen Ergebnisse spielen mit rein. Emily ist auf einem guten Weg.“

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