Winterberg. Das seit Wochen stabile Hochdruck-Wetter sorgt zwar für Eiseskälte, freut aber die Wintersportler. Auf der Schanzenanlage in Winterberg läuft es seit knapp drei Wochen so, wie es soll. Die älteren Jahrgänge der Skispringer bzw. Nordischen Kombinierer aus den heimischen Vereinen bereiten sich auf einer bestens präparierten Anlage mit intensivem Sprungtraining auf die letzten nationalen Wettkämpfe des Winters vor.
Das seit Wochen stabile Hochdruck-Wetter sorgt zwar für Eiseskälte, freut aber die Wintersportler. Auf der Schanzenanlage in Winterberg läuft es seit knapp drei Wochen so, wie es soll. Die älteren Jahrgänge der Skispringer bzw. Nordischen Kombinierer aus den heimischen Vereinen bereiten sich auf einer bestens präparierten Anlage mit intensivem Sprungtraining auf die letzten nationalen Wettkämpfe des Winters vor.
Dass auf den Herrloh- bzw. auf der St. Georg-Schanze lange Zeit nichts ging, obwohl gleich nebenan die Touristen die Hänge hinabsausten, hatte Ende Januar für Missklang gesorgt.
Thomas Wunderlich, Trainer im SC Rückershausen, klagte über zwei verlorene Trainingsmonate, die sich in nachlassenden Wettkampfergebnissen widerspiegelten – auf der Schanze verloren seine Kombinierer Zeit, die sie in der Loipe nur teilweise wieder gut machen konnten. Von Leistungssport, so kritisierte Wunderlich den Stützpunkt, könne unter solchen Voraussetzungen nicht die Rede sein.
Hohes Engagement für die Schanze
Dies wollten Stephan Pieper, als Geschäftsführer des Erholungs- und Sportzentrums Winterberg GmbH (ESZW) zuständig für den Betrieb des Schanzenparks und der Bobbahn, sowie Thomas Grellmann, Bundesstützpunktleiter, so nicht stehen lassen.
Beide informierten nach einer bereits im Januar erfolgten Aussprache mit Wunderlich nun in einem Pressegespräch über die in diesem Winter recht schwierige Situation am Herrloh.
Pieper betonte, dass die ESZW ein hohes Eigeninteresse mitbringe, so viele Sprünge wie möglich auf der Schanze zu ermöglichen. „Sprünge sind für uns Geld wert, denn die müssen wir nachweisen, um Geld vom Land zu bekommen. Und wir wollen natürlich, dass die Sportler konkurrenzfähig sind.“
Zur Frage, warum keine Schanzenpräparation erfolgte, obwohl im Dezember und Januar zweimal – aber je nur kurzzeitig – knapp ein halber Meter Naturschnee gefallen war, verweist Pieper auf das Wetter, das sich permanent im Übergangsbereich bewegte. „Wenn es dann zwei Tage regnet, siehst du die Netze wieder.“
Ziel sei deshalb, den Naturschnee mit dem widerstandsfähigerem Kunstschnee zu verbinden. „Bei Temperaturen ab vier bis fünf Grad minus brauchen wir inklusive Beschneiung und Präparation eine gute Woche, um alles so zu beschneien, dass wir sicher sind“, sagt der Sauerländer. Diese Minusgrade gab es zwar, aber nur in ganz kleinen Zeitfenstern – und mit starkem Wind. Der sei bei einem normalen Skihang relativ egal, bei einer Schanzen-Beschneiung aber ein großes Problem.
Leistungsstärkere Kanonen
Dass „nebenan“ die Touristen aus den Niederlanden und dem Ruhrgebiet aber bereits ihr Pisten-Vergnügen hatten, habe zwei Gründe: Einerseits seien die Liftbetreiber mit leistungsstärkeren Schneekanonen ausgestattet, die auch bei nur leichten Minusgraden bereits akzeptable Ergebnisse erzielen würden.
Auch der finanzielle Hintergrund sei ein anderer. „An die Liftbetreiber fließt Geld zurück, wenn Touristen kommen. An uns nicht. Wir haben einen Erstbetrag zur Verfügung. Wenn wir mehr als einmal beschneien müssen, wird es schwierig. Deshalb muss der Schnee möglichst lange halten.“
Pieper nutzte die Gelegenheit, die Arbeit der freiwilligen Helfer beim SK Winterberg und SC Rückershausen, der auch einige Helfer bei der Schanzenvorbereitung entsendet, zu loben: „Ohne Eltern kriegen wir die Kinder nicht zur Sportstätte, sogar nicht erst zum Sport.“ Grellmann ergänzt: „Ohne Ehrenamt machen wir nicht einen Wettkampf, bekommen wir keine Schanze in Betrieb. Das ginge nicht einmal mit zwei hauptamtlichen Angestellten.“ Das Auslegen, sichern und verknüpfen der schweren Netze, die den Schnee halten, die Präparation der Spur und des Hangs benötige schon ein gutes Dutzend Personen. „Deshalb versuchen wir das Hauptamt so auszurichten, dass das Ehrenamt so gut es geht unterstützt wird.“
Fristen sind klar vorgegeben
Dass er als Stützpunktleiter die Zügel zu sehr habe schleifen lassen, weist Grellmann von sich. „Ich sage, bis wann vorbereitende Arbeiten abgeschlossen sein müssen. Idealerweise ist die Schanze fertig, wenn der Lehrgang unserer Sportler in Norwegen vorbei ist, also Anfang Dezember“, sagt der gebürtige Thüringer: „Dann haben wir ja schon einen guten Vorsprung an Sprüngen gegenüber den Verbänden, die sich so eine Reise nicht leisten können oder wollen.“
Auch Grellmann war mit der Situation im Dezember und Januar unzufrieden, könne sich deshalb ein Stück weit in Wunderlich hineinfühlen: „Thomas ist ein Macher und will das Maximum rausholen. Ich verstehe, dass er sich darüber geärgert hat.“