Rastbüchl. . SCR-Kombinierer mit glänzendem Vereins-Resultat beim Schülercup. Emily Schneider zweimal auf dem Podium. Lukas Wied nach herbem Sturz Sechster
Mit 1300 Auto-Kilometern ist die Reise zum Winter-Auftakt in Rastbüchl jedes Mal eine wahre „Ochsentour“ für die Nordischen Kombinierer des SC Rückershausen. Gelohnt hat es sich aber: Acht Pokale und zwei Führungstrikots packte das siebenköpfige Team Westdeutschen Skiverbands in den Kofferraum.
Trotz der fantastischen Beute war die Stimmung nicht uneingeschränkt positiv, denn neben Pokalen gab es auch Beulen für die Fahrgemeinschaft des SK Winterberg und des SC Rückershausen – im wahrsten Sinne des Wortes. Mit Lukas Wied (SCR) und Marie Nähring (SKW) erwischte es zwei heimische Springer mit Stürzen. Diese blieben ohne gravierende Folgen, zogen aber schmerzhafte Prellungen und Blutergüsse nach sich.
Während das Wochenende für Nähring danach gelaufen war, konnte Wied zumindest noch einen der zwei Wettkämpfe im Bayrischen Wald abschließen. „Und das hat er auch sehr gut gemacht, dabei konnte er einen Arm nicht mehr richtig heben“, war SCR-Trainer Thomas Wunderlich stolz auf den sechsten Platz bzw. den Biss seines Athleten. Nach seinem Trainingssturz vom Freitag sprang Wied einen Tag später verhalten und nahm vier Minuten Rückstand auf die 6 km lange Langlauf-Strecke mit – deshalb war selbst mit der zweitbesten Laufzeit „nur“ Platz 6 in der Klasse Schüler 15 drin.
Ärgerlich: Bei seinem Sturz hatte Lukas Wied die Landung zwar gemeistert, doch weil bei der Ausfahrt der Schwerpunkt nicht stimmte, kam es im Auslauf der Baptist-Kitzlinger-Schanze (K74) dann doch zum Sturz. Geschätztes Tempo dabei: 85 km/h. Am Sonntag verzichtete Wied. „Es hätte wenig Sinn gemacht. Das ist jetzt sein Streichergebnis für diesen Winter und fertig“, sagte Thomas Wunderlich.
Mika Wunderlich wie ein Gewitter in der Loipe
Sein Sohn Mika Wunderlich schwang sich erneut zu tollen Leistungen auf und verteidigte die Gesamtführung bei den Schülern 14. Vor allem in der Loipe lief Mika wie ein Gewitter. Über 6 km am Samstag nahm er dem zweitbesten seines Jahrgangs in 19:16 Minuten Laufzeit über eine Minute ab. Über 3 km am Sonntag war es mehr als eine halbe Minute. Im Jahrgang darüber, der die gleichen Distanzen läuft, wäre er Zweiter gewesen.
Dass es trotz der grandiosen Ausdauerleistungen nur zu zwei zweiten Plätzen reichte, lag an den besseren Sprüngen der Konkurrenz. Am Samstag nahm Lukas Nellenschulte (SK Winterberg), jetzt Führender im Schülercup der Spezialspringer, nach zwei Sprüngen über den Kalkulationspunkt satte dreieinhalb Minuten Vorsprung mit in die Loipe. Sonntags verteidigte Maximilian Herr (Schonach) im Ziel elf von zuvor 53 Sekunden Vorsprung. „Mika ist als Kombinierer Siebter und Achter bei den Spezialisten geworden. Damit kann man arbeiten. Er springt um Welten besser als im Vorjahr“, ordnete Thomas Wunderlich die Sprünge auf 70,5 bzw. 69,0 Metern ein.
Emily Schneider für Alpencup nominiert
Eine ausgeglichene Gesamtleistung zeigte Emily Schneider in der Klasse der 15- und 16-jährigen Mädchen, in der sie einmal Zweite hinter Anna Jäkle (Schonach) und einmal Dritte wurde. Der Lohn: Ein Startplatz beim Alpencup im österreichischen Villach am kommenden Wochenende.
Ryan Horn: „Der Glücklichste von allen“
Das Ergebnis am Samstag hatte ihm noch ein bisschen die Stimmung verhagelt. „Da bin ich vielleicht nie dabei“, unkte Ryan Horn, als in Rastbüchl die Musik zur Siegerehrung ertönte und er für die besten Sechs seiner Altersklasse Schüler 14 applaudierte. Der Kombinierer des SC Rückershausen war beim Deutschen Schülercup der Nordischen Kombinierer auf dem 13. Platz im Mittelfeld eingelaufen, verbuchte nach zwei Sprüngen und 6 Kilometern auf Langlaufski rund fünf Minuten Rückstand zu den „Urkundenplätzen“ – eine Menge Holz bei unter einer halben Stunde Laufzeit.
Zuletzt nur Imitationstraining
Doch manchmal ist der Sport schnelllebig. Einen Tag später war es der 13-Jährige aus Rückershausen, der sich über Beifall bei der Siegerehrung freuen durfte. Zum ersten Mal in seinem dritten Jahr beim Schülercup hatte er es unter die besten Sechs geschafft, nämlich auf Platz 6. „Ryan war bei uns der glücklichste von allen. Mich freut es auch wahnsinnig für ihn“, sagte SCR-Trainer Thomas Wunderlich.
In der Vorbereitung hatte sein Schützling es nicht leicht. Während die in den Vorjahren erfolgreicheren Vereinskameraden mit einem zweiwöchigen Trainingslager eine sehr gute Förderung genossen und sich in Norwegen an den Schnee gewöhnten, musste sich der Realschüler daheim bei nasskalten Bedingungen mit Skiroller- und Crossläufen begnügen. Langlaufski schnallte er in Rastbüchl erstmals seit März unter, in der Loipe büßte er jeweils an Boden ein.
Auf einer Skischanze war Horn zuletzt im Oktober, seither hatte er sich auf Imitationstraining beschränken müssen. Dennoch segelte er auf der kniffligen K74-Schanze auf Weiten von 64,0, 70,0 und 71,5 Metern, wovon der letzte Sprung sogar einen vierten Platz bei den Spezialspringern brachte. Wunderlich: „Dass trotz allem zwei von drei Wettkampfsprüngen richtig gut sind, spricht für Ryan.“
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