Unser Kolumnist hat bekanntlich ein königsblaues Herz. Doch nicht über alles kann er sich im Nachgang des Schalker Derbysieges freuen.
Das Revierderby konnte Schalke überraschend klar für sich entscheiden. Jewhen Konopljanka mit einem Linksschuss und Naldo per Freistoß nahe der Lichtgeschwindigkeit besorgten den verdienten Heimsieg, während der BVB nun alle physischen und psychischen Kräfte für einen Champions-League-Platz bündeln muss. Das sind die Fakten.
Die Art und Weise aber, wie sich der BVB präsentierte, sorgte im Fanlager der Schwarz-Gelben für Aufruhr. Vor allem Kapitän Marcel Schmelzer bekam nach dem Spiel die volle Breitseite der Entrüstung zu spüren.
Ihm war der Stockfehler im Mittelfeld unterlaufen, der zum 0:1-Rückstand führte. Schmelzer wurde zum Sündenbock, obwohl seine Mitspieler wahrlich keinen besseren Tag erwischten.
„Es tut mir leid“, entschuldigte sich Schmelzer sichtbar mitgenommen, während in den Foren und sozialen Medien sein Name an den Marterpfahl gestellt wurde.
Dass einige Fans im Derby-Eifer alles Menschliche vergessen ist schlimm genug. Wenn aber auch Medien- und Pressevertreter die Contenance verlieren und Schmelzer „auf der Speisekarte“ der Schalker sehen (Eurosport), verkommt es zu einer widerwärtigen Treibjagd.
Es ist die Tonart, die dadurch – und das ist das Schlimme - salonfähig wird: Jörg Wontorra z.B. überlegte vor laufender Kamera, wie man die teuren HSV-Spieler nun am besten „entsorgen“ kann. Schmelzer wird nach zwei Meistertiteln und 344 Spielen für Dortmund offen beleidigt und verschmäht. Wer sich solcher Wortwahl anschließt hat keinen Sport verdient. Das sind die Fakten.
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WP-Kolumnist Heiko Rothenpieler hat kürzlich das Buch „Die Poesie des Fußballs“ veröffentlicht. Das Interview dazu gibt es hier.