Abstand nach unten, Abstand nach oben: Den Sportfreunden Birkelbach droht eine „tote“ Restsaison. Dies kann man aber auch anders sehen.
Die ganze weite Welt ist in Länder aufgeteilt. „Schuld“ haben die ersten Seefahrer und Entdecker ab dem 14. Jahrhundert ebenso wie die Kolonialmächte am Ende der industriellen Revolution, die jeden noch so kleinen Fleck Erde mit Grenzen durchzogen. Die Folgen sehen wir bis heute. In Brasilien wird portugiesisch, in Grönland dänisch, in Gibraltar englisch gesprochen. Alles wurde unter den Mächtigen aufgeteilt, sollte man meinen.
Dabei gibt es sie noch, die staatenlosen Gebiete. Sie heißen Pufferzonen, rechtsfreie Räume oder Niemandsland. Sich dort aufzuhalten bedeutet uneingeschränkte Autonomie, sich von Systemen ebenso abzukoppeln wie von Gesetzen. Doch gilt dort auch die Lossagung von Anspruch und Besitz, denn Eigentum existiert in diesen Breitengraden nicht.
Es ist faszinierend, was die Sprache mit Begriffen im Laufe der Zeit anstellt. Denn wer heute von „Niemandsland“ spricht, sieht vielmehr eine Sportmannschaft im Mittelfeld der Tabelle – irgendwo zwischen Gut und Böse, zwischen Oben und Unten, zwischen Anspruch und Wirklichkeit.
Die Sportfreunde aus Birkelbach starteten nach verkorkster Hinrunde aus der Winterpause wie eine Expedition ins Ungewisse. Nun holten sie aus drei Spielen neun Punkte und versenkten dabei so Liga-Galeeren wie den BC Eslohe mit 5:0. Vom zuletzt noch drohenden Abstieg ist man nun so weit entfernt wie von Platz drei. Irgendwo im Niemandsland zu sein – das bedeutet auch frei zu sein.