Nach fünfeinhalb Monaten Winterpause werden die A-Jugendlichen der JSG Aue-Birkelbach von der Kette gelassen. Neue Modelle sind in der Diskussion.
Spielen, spielen, spielen: Für Jugendliche bedeutet Fußballtraining im Verein heutzutage permanenten Kontakt mit dem Ball. Das war nicht immer so, das kann ich aus eigener Jugendfußballzeit beim SV Feudingen berichten, als die hohe, steile, moosbewachsene Böschung der Gegengerade so militanten Zwecken wie dem Rennen mit Medizinbällen diente. Da grassierte noch die Meinung, dass Kraft an erster und Technik an (maximal) zweiter Stelle steht.
Nach der schlimmen EM 2000 dachte der DFB dann um. „Lieber ein Testspiel als zweimal Trainieren“ war plötzlich beim Verband das Credo, um 18- und 19-Jährige auf ein technisch höheres Niveau zu heben.
Im Ruhrgebiet mag das wegen Spieler- und Vereinsdichte so funktionieren. Im Kreis Siegen-Wittgenstein aber gibt es inzwischen nur noch zwanzig A-Jugend-Teams, acht von ihnen sind Jugendspielgemeinschaften. Von vielen Partien kann also keine Rede sein, ganz im Gegenteil: Die JSG Aue-Birkelbach ging im November in die Winterpause und startet erst im April in die Rückrunde. „Für Jugendliche, die in den Seniorenbereich wollen, sind so wenig Spiele nicht tragbar“, meint Birkelbachs Abteilungsleiter Christof Hoffmann, räumt aber auch ein, dass in dieser Saison „wohl keine andere Lösung möglich war“.
Von Qualifikationen und Play-offs ist nun die Rede, von „schottischen Modellen“, bei denen Teams mehr als nur zweimal pro Saison gegeneinander antreten. Egal wie entschieden wird: A-Jugendliche brauchen mehr Spiele, sonst werden sie gegen manch älteren Rumpelfüßler keine Chance haben.