Die Rückkehr von Kai Jimenez-Härtel und Joey Dohle zu den Sportfreunden Birkelbach verblüfft Viele. Auch unseren Kolumnisten.
Es gibt Vorwürfe, von denen sich Betroffene auch ohne Beweis nicht mehr erholen. Verrat gehört dazu, Untreue sicher auch – und welch vernichtende Kraft die Anklage eines Wortbruchs hat, erlebte Martin Schulz jüngst in einer innerparteilichen Zerreißprobe zum Quadrat.
Schauen wir uns diesen Begriff genauer an. Laut Duden bedeutet Wortbruch die „Nichterfüllung eines gegebenen Worts“. So banal das klingt, so wichtig ist es, das Wort also als bereits gegeben zu betrachten. Damit kommen wir zur aktuellen Trainer-Situation beim SV Schameder, wo Kai Jiménez-Härtel nach nur einer Saison den Verein wieder gen Sportfreunde Birkelbach verlassen wird – in Begleitung seines Bruders Joey.
SVS-Vorsitzender Hanjörg Dreisbach stellt bei aller Überraschung über diese Entscheidung klar: „Von Wortbruch kann keine Rede sein.“ Doch macht er auch keinen Hehl daraus, dass „dieses Projekt eigentlich auf mehrere Jahre ausgelegt“ war. Einerseits ist es also nie zu einem „gegebenen“ Wort gekommen, andererseits haben Vorstand und Trainer anfänglich wohl gemeinsame Visionen vertreten. Man darf verwirrt sein. Vor allem vor dem abstrusen Hintergrund, dass Jiménez-Härtel doch nicht nach Birkelbach wechseln werde, sollten die Sportfreunde in die Kreisliga A absteigen.
Dabei heißt es gleichzeitig, dass die beiden Brüder diesen Weg anträten, weil sie sich aufgrund von Birkelbachs Personalnot dem Ex-Club „verpflichtet fühlen“. Mit Wortbruch hat das vielleicht nichts zu tun – mit Glaubhaftigkeit aber noch weniger.
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