Hagen. Phoenix Hagen ist in der Ischelandhalle kaum zu stoppen: 3145 Fans sehen den nächsten Erfolg und einen überragenden Tyler Stephenson-Moore.
Zum Jahresende setzte Basketball-Zweitligist Phoenix Hagen nochmal ein dickes Ausrufezeichen. In der pickepackevollen Ischelandhalle besiegte Phoenix nach intensivem Fight die Uni Baskets Münster mit 91:83. Es war der siebte Erfolg im achten Heimspiel.
Es war zu erahnen: Nach Tagen der Sissi-Wiederholungen und Weihnachtsbäckerei hatten die Basketball-Fans mal wieder so richtig Lust auf ein rasantes und intensives Basketball-Spiel. Mit offiziell 3145 Zuschauern war die Ische zum ersten Mal in dieser Saison ausverkauft, nachdem zuvor gegen Bochum, Crailsheim und Koblenz bereits jeweils über 3000 Fans dabei waren.
Aggressives Phoenix-Pressing
Und das Phoenix-Team lieferte von der ersten Minute an. Mit aggressivem Pressing machten es die Harris-Schützlinge den Uni Baskets schwer, den Ballvortrag überhaupt bis zur Spielfeldmitte zu bekommen. So kam es, dass die Halle bereits im ersten Viertel beim Stand von 27:8 (höchste Führung im Spiel) stehende Ovationen spendierte.
Fotostrecke: Phoenix Hagen gegen Uni Baskets Münster
„Ich freue mich so sehr, wie die Zuschauer mitgemacht haben“, schwärmte nachher Chris Harris, „denn in einigen Phasen hat uns die Halle am Leben gehalten. Davor ziehe ich den Hut.“ Zum Ende der ersten Halbzeit hatte diese Halle fast Orkanstärke, als Sincere Carry mit Zuspiel auf den überragenden Tyler Stephenson-Moore zum Alley-oop auflegte.
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Autor Pletzinger unter den Fans
Unter den 3145 Fans übrigens auch Thomas Pletzinger, der unter anderem als Autor des Buches „The great Nowitzki“ zu Ruhm und Ehren kam und aktuell mit seiner sehenswerten Doku-Serie in der ZDF-Mediathek über die Wagner-Brüder in aller Basketball-Munde ist. „Ich wollte meiner Tochter mal zeigen, mit welcher Intensität in einer vollen Ischelandhalle Basketball in Hagen gelebt und geliebt wird.“ Und Tochter Fritzi , zehn Jahre alt und selbst bei Alba Berlin aktiv, war sichtlich beeindruckt. Pletzinger, in Hagen mit dem Basketball groß geworden, weilt über die Feiertage mit Familie zu Besuch in der alten Heimat.
Auch er sah, dass die Münsteraner (zuletzt vier Niederlagen aus fünf Spielen) durchaus noch an ein Comeback im Spiel glaubten - erstmals schon im zweiten Viertel der ersten Halbzeit. Beherzteres Zugreifen in der Defense, ein paar Unkonzentriertheiten bei Phoenix, und zur Pause betrugt der Vorsprung nur noch acht Punkte (47:39).
Spiel mit Bodeneinsatz
Nun war das NRW-Derby ein Fight auf Biegen und Brechen, gleich mehrfach gingen die Akteure auf beiden Seiten in den Bodeneinsatz. Münster kämpfte sich auf drei Punkte ran (52:55), doch Phoenix schien auf alles eine Antwort zu haben.
„Da war einiger Ärger über die letzten Spiele. Aber natürlich wollte ich auch meiner Familie was Besonderes bieten.““
Besonders Tyler Stephenson-Moore! In den letzten beiden Spielen steuerte er insgesamt gerade mal läppische drei Punkte bei, um gestern Abend förmlich wie ein „Phoenix aus der Asche“ zu steigen. Mit 26 Punkten in 25 Minuten Spielzeit war der Amerikaner, der als Rookie aus New York kam, gestern eindeutig Mann des Abends. Fünf von acht Dreiern versenkte der 23-jährige Guard und begeisterte nicht nur die Hagener Fans, sondern auch den aus den Staaten angereisten eigenen Anhang, Tante und Freundin.
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Familie in der Halle
Chris Harris mutmaßte mit einem Schmunzeln nachher, dass der Besuch der Freundin Stephenson-Moore zu großen Taten animierte. „Da war einiger Ärger über die letzten Spiele“, erklärte Stephenson-Moore mit einem Lächeln nachher, „aber natürlich wollte ich auch meiner Familie was Besonderes bieten.“
„Das ist das Los eines Trainers im Profibasketball. Das ist der beste Beruf, den es gibt. Und meine Frau macht da unfassbar gut mit.“
Dass er anschließend auch noch auf den Heuboden gebeten wurde, um für die Fans die Humba zu intonieren, machte den Abend perfekt. Bei allem Lob für „TSM“: Die Leistung, die Phoenix als Team bot, verdient Anerkennung. Gleich neun Spieler trugen sich in die Scorer-Liste ein. Auch wenn Münster weiter dran blieb und sich nie ganz abschütteln ließ, erlahmte irgendwann der Widerstand der westfälischen Nachbarn um den ehemaligen Hagener Jasper Günther.
Party in der Ischelandhalle
Als der nimmermüde Lennart Boner seine Freiwürfe zum 88:77 verwandelte , hielt endgültig die Feierlaune auf den Rängen der Ischelandhalle Einzug. Mit dem Hit „Dann die Hände zum Himmel“ war klar: Die Party wollte sich Phoenix nicht mehr nehmen lassen.
Überglücklich war Chris Harris nach Spielschluss, auch wenn in dieser Woche in Düsseldorf (Freitag) und gegen Gießen (Sonntag) zwei weitere anspruchsvolle Aufgaben warten. „Das ist das Los eines Trainers im Profibasketball“, wollte Familienvater Harris nicht lange jammern, „das ist der beste Beruf, den es gibt. Und meine Frau macht da unfassbar gut mit.“
Phoenix Hagen: Nawrocki (6), Kraushaar /5, 7 Rebounds), Mc Call (15), Binapfl, Stephenson-Moore (26), Uhlemann (2), Bohannon (10), Boner (7), Hounnou (12), Carry (8, 6 Assists)
beste Schützen Münster: Hodges (19), Stampley (15), Sisoho (12)