Hagen. Die Spielweise von Sincere Carry scheint nicht jedem Fan von Phoenix Hagen zu gefallen. Die Schwächen im Angriff haben allerdings andere Gründe.

An keinem anderen Spieler von Phoenix Hagen entzündete sich in den ersten zehn Saisonspielen so viel Kritik wie an Aufbauspieler Sincere Carry. Zu viele Soloaktionen, zu wenig Übersicht – so lauten die Vorwürfe aus Teilen des Fanlagers. Doch wer die Niederlage in Bremerhaven isoliert betrachtet, mag erkennen: Der junge Point Guard übernimmt Verantwortung, wo andere abtauchen.

Carry erst in seinem 2. Profijahr

Natürlich hat Carry in einigen Spielen überdreht, etwa gegen Crailsheim. Seine Entscheidungsfindung ist nicht immer sicher, aber warum sollte sie das auch sein? Mit gerade einmal einem Jahr Profi-Erfahrung ist Carry noch kein vollständig entwickelter Spielmacher. Sein Vorgänger Siler Schneider, der sich im Übrigen ähnlicher Kritik ausgesetzt sah, brachte deutlich mehr Routine mit. Dennoch muss man anerkennen, dass Carry oft das einzige offensive Lebenszeichen einer zuletzt schwächelnden Phoenix-Mannschaft ist. In Bremerhaven sprang immerhin Devonte McCall noch unterstützend ein und zeigte, dass er Verantwortung übernehmen kann.

M. Kleinrensing WP Hagen  Basketball 2. Bundesliga BBL
Phoenix-Aufbauspieler Sincere Carry in Aktion gegen Rasta Vechta II. © WP | Michael Kleinrensing

Die eigentlichen Probleme im Angriff liegen derweil an anderen Stellen. Die schwankende Form etablierter Spieler wie Dennis Nawrocki, Tim Uhlemann oder Lennart Boner macht es dem Team nicht gerade leicht, einen Rhythmus zu finden. Neuzugang Tyler Stephenson-Moore, direkt vom College in die ProA gewechselt, benötigt seinerseits mehr Zeit zur Eingewöhnung.

Gegen Koblenz besser machen

Im anstehenden Heimspiel gegen Koblenz – und darüber hinaus – ist mehr Initiative von jedem einzelnen Spieler und auch von den Coaches gefragt. Mehr Bewegung, mehr Drives, mehr Cuts. All das ist umso wichtiger, weil sich Phoenix häufig einer Zonenverteidigung gegenüber sieht. Wenn alle Akteure nur herumstehen und dem ballführenden Spieler zuschauen, darf sich niemand wundern, wenn ein Carry in die Rolle des Solisten gedrängt wird.

In der Verteidigung hingegen muss Phoenix Hagen wieder zur gefürchteten „Nervensäge“ werden, die den Gegnern das Leben schwer macht. Daraus wiederum ergibt sich einfache Offense, die Phoenix dringend benötigt.

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