Quakenbrück. Die Hagener Basketballer enttäuschen ihre Fans nicht und besiegen die Artland Dragons deutlich. Zwei Phoenix-Spieler sind nicht zu bremsen.

Mit Sonnenbrillen, Tanktops, aufblasbaren Schwimmringen und Luftmatratzen feierten hunderte Fans von Phoenix Hagen in Quakenbrück ihre Mallorca-Motto-Party – eine ausgelassene und traditionelle Reise, die schon vergangenes Jahr in Frankfurt stimmungsvoll wie erfolgreich verlief. Und auch dieses Mal blieb der Hagener Anhang seinem Ruf treu: Die Atmosphäre war mindestens so gut wie auf des Deutschen liebster Partyinsel, die Fans im Gästeblock ließen sich keine Sekunde lang überhören. Und die Mannschaft? Die ließ sich davon anstecken und enttäusche nicht: Phoenix bezwang die kriselnden Artland Dragons mit 99:81 (50:41) und holte nach drei Auswärtspleiten in Folge wieder einen Sieg in fremder Halle.

Carry und Uhlemann überragen

Phoenix startete mit druckvoller Verteidigung und verbesserter Ballbewegung, wobei erneut Aufbauspieler Sincere Carry den Gegner vor Probleme stellte. Nach einem erfolgreichen Sprungwurf von Devonte McCall stand es in der vierten Minute 11:4 für Hagen, während die Dragons dagegenhielten – vor allem dank des athletischen Lamont West und des routinierten Centers Robert Oehle, der unter den Körben unermüdlich wühlte.

Forward Tim Uhlemann macht eines seiner besten Spiele im Phoenix-Dress.
Forward Tim Uhlemann macht eines seiner besten Spiele im Phoenix-Dress. © Jörg Laube | Jörg Laube

Die Hagener Intensität sollte sich jedoch auszahlen: Ralph Hounnou erzwang in der 15. Minute einen Ballverlust und verwandelte den anschließenden Layup zum 25:34. Kurz darauf erhöhte Tyler Stephenson-Moore von der Freiwurflinie auf die erste zweistellige Führung des Spiels (25:36). Es war aber vor allem Tim Uhlemann, der nicht nur als Punktelieferant überzeugte, sondern auch als emotionaler Anführer. Der Forward sammelte zur Halbzeit 16 Punkte bei beachtlichen 7/8 verwandelten Würfen aus dem Feld und überzeugte auch in der Verteidigung. Sein Dreier zum 25:39 zwang Artland zu einer weiteren Auszeit, doch auch die taktischen Anpassungen der nervösen Gastgeber, die zuvor neun Niederlagen in Serie kassierten, konnten die Hagener Wucht nicht bremsen.

Dennoch war die erste Hälfte nicht makellos: Phoenix ließ zu viele einfache Punkte der Dragons zu. Artland blieb zur Halbzeit in Schlagdistanz (41:50).

Artland bricht unter Druck zusammen

Die Dragons standen in der zweiten Halbzeit mit dem Rücken zur Wand. Die individuelle Klasse von West und Taylor Johnson, die beide je 24 Punkte erzielten, hielt Quakenbrück zwar lange in diesem Traditionsduell. Doch es kam wie schon in der ersten Halbzeit: Die Dragons brachen nach und nach unter dem Hagener Druck zusammen und erlaubten sich zu viele Fehler.

Uhlemann, der zuvor in der zweiten Hälfte unauffällig war, brachte Phoenix in der 35. Spielminute mit zwei Freiwürfen und einem darauffolgenden Dreier zum 70:81 in Front. Auf dem Feld und auf den Rängen brach die Hagener Party aus – Quakenbrück nahm die Auszeit, doch Phoenix spielte in der Schlussphase befreit auf und ballerte sich angesichts drei Auswärtsniederlagen in Serie etwas Frust von der Seele. Insgesamt trafen die Westfalen überragend aus dem Feld, von jenseits der Dreierlinie brachte man 50 Prozent seiner Wurfversuche im Korb unter (12/24).

Artland Dragons - Phoenix Hagen 81:99

Phoenix: Nawrocki (5), Kraushaar (3), McCall (5), Harris-Dyson, Binapfl (4), Stephenson-Moore (3), Uhlemann (24, 6 Rebounds), Bohannon (14, 5 Rebounds, 6 Assists), Boner (3), Hounnou (12), Carry (26, 5 Rebounds, 7 Assists).

Topscorer Quakenbrück: West (24), Johnson (24).

Die Vorentscheidung fiel wohl in der 37. Minute: Zwei Quakenbrücker Spieler stritten sich um den Defensiv-Rebound, doch der Ball landete bei Ralph Hounnou, der einen Eins-gegen-niemanden-Korbleger zum 74:85 verwandelte. Hounnou zeigte sich verbessert und kam auf einen persönlichen ProA-Bestwert von 12 Punkten. Danach streuten die überragenden Akteure Carry (26) und Uhlemann (24) weitere Dreier zum 74:91 ein. Phoenix feierte den Erfolg mit breiter Brust, und auf den Rängen trällerten die Hagener Fans unentwegt „Last Christmas“ – was zwar nicht als klassischer Mallorca-Hit gilt, aber die Besinnlichkeit im Gästeblock ganz gut widerspiegelte.

Harris: Gameplan ist aufgegangen

Angesichts tadellos umgesetzter Strategie und einem frohlockenden Anhang sprach Phoenix-Coach Chris Harris nach Spielschluss von einem perfekten Abend. „Unser defensiver Gameplan ist über weite Strecken aufgegangen. Wir wollten dafür sorgen, dass Thomas, Green und Anthony möglichst wenig Impulse setzen konnten, auch wenn dadurch Freiräume für andere Spieler entstanden. Zudem wollten wir das Feld weit machen, indem unsere großen Leute viel entlang der Dreierlinie agieren – wenn Tim (Uhlemann) dann solch einen Sahnetag erwischt, ist das natürlich großartig. Es ist schön zu sehen, dass wir unserer Kultur treu geblieben sind und füreinander gekämpft haben.“

Ebenfalls gute Nachrichten aus Hagener Sicht: Bjarne Kraushaar und Lennart Boner konnten wieder mitwirken, nachdem sie noch in Dresden aufgrund von Bänderverletzungen gefehlt hatten.

Als Nächstes trifft Phoenix daheim auf die Uni Baskets Münster (28. Dezember, 19 Uhr). Alles ist angerichtet für ein umkämpftes NRW-Duell.

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