Hagen. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs rutschte die Firma Schlager Industrieofenbau aus Hagen in die Insolvenz. Dennoch herrscht Optimismus in Halden.
Die Firma Schlager Industrieofenbau GmbH startet mit neu gewonnenem Optimismus in die Zukunft: In einer Gläubigerversammlung am vergangenen Freitag am Amtsgericht Hagen wurde der Insolvenzplan des Unternehmens mit hundertprozentiger Zustimmung der Gläubiger angenommen. Dies teilte Insolvenz- und Sanierungsberater Thorsten Klepper am Montag mit.
Das außergewöhnlich klare Votum markiere einen entscheidenden Meilenstein in der Sanierung des Unternehmens aus Halden und sichere die Zukunft des traditionellen Industrieofenbauers, so Klepper. Der Insolvenzplan, der unter Beteiligung der Schlager-Geschäftsführung und in enger Zusammenarbeit mit der auf Insolvenz- und Sanierungsberatung spezialisierten Kanzlei Klepper & Partner sowie dem Sachwalter und Rechtsanwalt Martin Buchheister entwickelt wurde, verfolgt das Ziel, das Unternehmen langfristig zu stabilisieren und seine Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen. „Wir sind für die einstimmige Zustimmung der Gläubiger äußerst dankbar. Sie zeigt, dass unser Sanierungskonzept überzeugt und eine solide Grundlage für die Fortführung unseres Unternehmens bildet“, betonte Geschäftsführer Thomas J. Hüttenhein (57).
„Wir sind für die einstimmige Zustimmung der Gläubiger äußerst dankbar. Sie zeigt, dass unser Sanierungskonzept überzeugt und eine solide Grundlage für die Fortführung unseres Unternehmens bildet.“
32 Arbeitsplätze bleiben erhalten
Der Plan sieht vor, die Gläubiger durch eine Einmalzahlung in Höhe von 260.000 Euro zu befriedigen, was einer Quote von etwa 12,64 Prozent entspricht. Die Mittel wurden durch den erfolgreichen Verkauf eines spezifischen Industrieofens sowie durch Umstrukturierungen im Unternehmen sichergestellt. Mit der Bestätigung des Insolvenzplans wird die Eigenverwaltung beendet, und die Schlager Industrieofenbau GmbH kann in eine neue Phase starten.
Besonders wichtig war die Sicherung der 32 Arbeitsplätze am Standort Hagen. Die Firma hat ihren Sitz in der Sudfeldstraße im Lennetal. Durch die Annahme des Plans werde nicht nur die Zukunft des Unternehmens gewährleistet, sondern auch ein entscheidender Beitrag zur wirtschaftlichen Stabilität in der Region geleistet. „Die Zustimmung der Gläubiger gibt uns die Möglichkeit, unsere Innovationskraft wieder voll auszuschöpfen und unsere Kunden weiterhin mit erstklassigen Produkten und Dienstleistungen zu unterstützen“, so Hüttenhein: „Wir danken allen Beteiligten für ihr Vertrauen und ihre Unterstützung in dieser herausfordernden Phase.“
2018 schon einmal Insolvenz
Das Unternehmen hatte im Februar 2018 schon einmal Insolvenz in Eigenregie anmelden müssen, nachdem ein Kunde einen lukrativen, anspruchsvollen Auftrag mitten im Projekt gekündigt hatte. Ein Jahr später übernahm das israelische Unternehmen Electrotherm aus der Nähe von Nazareth den Hagener Betrieb. Dass Schlager dennoch abermals in die Insolvenz rutschte, habe maßgeblich mit dem Ukraine-Krieg zusammen gehangen, so Hüttenhein: „Der hat uns das Genick gebrochen.“
Was der Hagener Firma ebenfalls zu schaffen macht, ist die lahmende Konjunktur in Deutschland. Neue Aufträge kommen derzeit vor allem aus dem Ausland, wobei die enge Verbindung zum israelischen Mutterkonzern mit seinen weltweiten Verbindungen von Vorteil ist. So baut Schlager derzeit einen Drehherdofen mit acht Metern Durchmesser (Auftragsvolumen: 2 Millionen Euro) für ein Unternehmen in Frankreich, das wiederum in der Luftfahrtindustrie tätig ist. „Wir sind ein Nischenanbieter“, so Hüttenhein: „Jeder Ofen, den wir herstellen, ist ein Unikat.“
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Der nächste Schritt ist die abschließende gerichtliche Bestätigung des Insolvenzplans, diese ist für den 27. Dezember anberaumt. Sobald diese vorliegt, wird das Insolvenzverfahren aufgehoben und die Entschuldung des Unternehmens kann endgültig abgeschlossen werden.