Nürnberg. Gegen die zuvor sieglosen Nürnberg Falcons kommt Phoenix Hagen nie ins Spiel. Die Offensivleistung gibt Anlass zur Sorge.

Durch eine offensiv grauenvolle Leistung musste Phoenix Hagen am 10. Spieltag der 2. Basketball-Bundesliga ProA eine unerwartete Schlappe einstecken. Bei den zuvor noch sieglosen Nürnberg Falcons unterlag die Mannschaft von Trainer Chris Harris mit 80:71 (40:31). Dabei lag Phoenix kein einziges Mal in Front und musste fast die gesamte Spielzeit über einem deutlichen Rückstand hinterherlaufen.

„Ich kann mich heute kurzfassen“, sagte Harris nach Spielschluss. „Nürnberg hat einfach besser gespielt, besser getroffen, besser verteidigt. Sie waren sehr gut vorbereitet und haben uns viel weggenommen. Die Liga ist sehr ausgeglichen, das wurde heute wieder deutlich. Du darfst keinen Gegner auf die leichte Schulter nehmen.“

Naz Bohannon spielt in Nürnberg eine starke erste Halbzeit für Phoenix, ist danach aber kein Faktor mehr.
Naz Bohannon spielt in Nürnberg eine starke erste Halbzeit für Phoenix, ist danach aber kein Faktor mehr. © Jörg Laube | Jörg Laube

Den Nürnbergern ist ein „Stein vom Herzen gefallen“, gab Falcons-Trainer Ralph Junge zu Protokoll. „Wir haben uns den Sieg erkämpft und erarbeitet, denn Hagen hat es uns nicht leicht gemacht. Phoenix spielt bislang eine tolle Saison; umso bedeutender war es, dass wir das Spiel gewinnen konnten. Die Jungs haben heute ein Riesenherz gezeigt.“

Falcons erwischen Phoenix kalt

Nürnberg lag schon in der fünften Spielminute mit 13:3 in Führung, am Ende des ersten Viertels mit 22:11. Das Hauptproblem der Hagener: Im Angriff bewegten sich Ball und Spieler kaum, die Folge war ein uninspirierendes und wirkungsloses Dreier-Geballer. Im ersten Spielabschnitt gelang Phoenix lediglich ein Korb aus dem Zweierbereich, an der Freiwurflinie standen nur die Falcons. Man durfte sich berechtigterweise fragen: Was haben die Hagener im Vorfeld dieses Spiels eigentlich im Angriff geübt?

In der 12. Spielminute lag Nürnberg schon mit 27:11 vorne. Die Falken spielten trotz ihrer sportlich miserablen Lage selbstbewusst, intensiv und offensiv vielseitig, allerdings machte es ihnen der Gegner aus Westfalen mit seiner offensiven Statik auch einfach. Immerhin im zweiten Viertel lief es für Phoenix deutlich besser, man suchte erfolgreich den Weg zum Korb, insbesondere in Person von Power Forward Naz Bohannon (12 Punkte in der ersten Hälfte).

Nürnberg Falcons - Phoenix Hagen 80:71 (40:31)

Phoenix: Nawrocki, Kraushaar (4), McCall (9, 6 Rebounds), Binapfl (5), Stephenson-Moore (4), Binapfl (5), Uhlemann (16), Bohannon (12, 11 Rebounds), Boner, Hounnou (7), Carry (14, 11 Assists).

Topscorer Nürnberg: Kalscheur (22), Monteroso (16), Wolf (15).

Zuschauer: 1742.

In der zweiten Halbzeit trat keine Besserung ein, zumindest nicht bis zur Crunchtime, als es schon zu spät war. Zu schlechten Würfen gesellten sich jetzt noch haarsträubende Ballverluste: In Halbzeit zwei erlaubten sich die Phoenix-Spieler fünf Schrittfehler, drei davon gingen auf das Fehlerkonto von Aufbauspieler Sincere Carry. Ein Hagener Lichtblick: Forward Tim Uhlemann stemmte sich mit allem, was er hatte, gegen die Auswärtsniederlage - am Ende gelangen ihm 16 Punkte, dabei traf er sechs seiner sieben Würfe aus dem Feld. Blass blieben hingegen andere Akteure, von denen man mehr erwarten kann: Dennis Nawrocki (0 Punkte), Lennart Boner (0), Bjarne Kraushaar (4) und Tyler Stephenson-Moore (4) fanden nicht in die Partie.

Nürnberg gewinnt verdient

Auf Nürnberger Seiten brillierten Gabriel Kalscheur (22), Dan Monteroso (16) und Julius Wolf (15). Alle drei Falcons-Leistungsträger versenkten in der zweiten Halbzeit, als Phoenix zwischenzeitlich mal herankam, wichtige Würfe. Die Erleichterung war nach Spielschluss bei den Gastgebern zu spüren: Rund 1700 Fans feierten frenetisch den ersten Nürnberger Saisonsieg, von dem wohl niemand behaupten konnte, dass er nicht verdient war.

Am nächsten Spieltag hat Phoenix Hagen die Chance auf Wiedergutmachung. Nach der Länderspielpause treffen Harris und seine Spieler auswärts auf die Eisbären Bremerhaven (30. November, 18 Uhr).

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