Ennepetal. B-Liga-Spiel eskaliert! Auf mehrere Leute soll eingetreten worden sein, einer will nie wieder Fußball spielen. Der Gegner erhebt Gegenvorwürfe.
In der Fußball-Kreisliga B kam es an diesem Wochenende zu Szenen, die auf keinen Fußballplatz gehören. In der Partie zwischen dem RSV Altenvoerde sowie dem FC SW Silschede II kam es zu einer Rudelbildung, an dessen Ende ein Spielabbruch stand. Am schwersten wiegen dabei die Vorwürfe des Silscheder Trainers, der behauptet, auf ihn wurde am Boden liegend eingetreten. Doch die Behauptungen der beiden Vereine widersprechen sich in einigen Punkten.
Die Auseinandersetzung zwischen den beiden Teams ereignete sich nach 75 gespielten Minuten. Konkreter Auslöser: Pascal Teixeira von Altenvoerde war in ein Laufduell mit einem Gegenspieler verwickelt. Dieser, der kurz zuvor eingewechselte Dominic Yavsan, zog im Zweikampf wiederholt am Trikot des RSV-Spielers, der zu Fall kam. Beide Spieler standen sich wegen der Situation sofort Kopf an Kopf gegenüber und der Silscheder soll Teixeira einen Kopfstoß verpasst haben, so steht es im Spielbericht geschrieben.
Als der Schiedsrichter die Rote Karte gegen den Silscheder zücken wollte, kam es zu einer Rudelbildung, „wobei Trainer, Zuschauer und Spieler den Platz betraten und es zu einer Schlägerei kam“, heißt es im offiziellen Sonderspielbericht.
Was nun aber passiert, da gehen die Meinungen auseinander. Die schwerwiegendsten Vorwürfe stellt dabei der Trainer der Silscheder, Carsten Dietrich, in den Raum. Der Coach der Reserve schildert Szenen, die man kaum glauben kann. „Das“, ordnet er ein, „würde man noch nicht mal im Kampfsport zu sehen bekommen.“
Schlag ins Gesicht
Die Rudelbildung wollte der Übungsleiter nach eigenen Aussagen nur schlichten, weswegen er wie im Spielbericht beschrieben auf den Platz rannte. Dann aber „kamen zwei Spieler von Altenvoerde auf mich zugelaufen“, erklärt Dietrich. Der erste von ihnen wollte ihn umstoßen, sei aber an ihm vorbeigelaufen. Der zweite hätte ihn dann aber voll erwischt, schildert der Coach. „Er hat mir mit dem Ellbogen voll ins Gesicht gehauen“, meint der Trainer.
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Daraufhin fiel Dietrich auf den Boden, wie er selber berichtet. „Ich habe Angst bekommen, als ich dort lag“, beschreibt der Trainer, auf den dann eingetreten worden sein soll. „Mir wurde mehrere Mal auf die Rippen und die Arme eingetreten“, sagt er. Gefühlt habe er sich so, als wäre er einfach nur Dreck.
Die Folge: „Ich habe Prellungen und Schürfwunden an meinem Kopf und meinen Rippen“, sagt der Trainer. Und nicht nur das, auch psychisch hätte er Schaden davon getragen. „Ich konnte das noch nicht verarbeiten und habe die Szenen immer wieder vor den Augen“, beschreibt er. „Wenn ich jetzt noch einmal auf dem Platz stehen würde, wäre das schlimm für mich“, sagt er.
Die Konsequenzen hat er deshalb für sich noch am gleichen Tag gezogen: Nach über zwanzig Jahren als Trainer beim FC SW Silschede für verschiedene Mannschaften hat er mit sofortiger Wirkung seinen Rücktritt angekündigt. Für ihn sei es das gewesen mit dem Fußball. Zudem leitete er nicht nur sein Ende als Fußballtrainer in die Wege, sondern erstattete auch Anzeige gegen die Spieler, die ihn angegangen haben sollen, sagt er.
Aber nicht nur er selber habe Tätlichkeiten erlebt, sondern auch einer seiner Spieler, wie er betont. „Als ich mich nach einer halben Minute aufgerappelt habe, habe ich gesehen, wie auf einen Spieler von mir ebenfalls eingetreten worden ist“, meint er.
Tritt in die Rippen
Bei diesem Akteur handelt es sich um Max Keil, der selber von der Situation berichtet. Er habe während der Rudelbildung einmal das Gleichgewicht verloren und lag deshalb auf dem Boden. „Dort habe ich dann einen Tritt in die Rippen bekommen“, erzählt der Spieler. Das sei eine böswillige Aktion gewesen, betont er.
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Anschuldigungen, die die betreffenden Spieler zurückweisen. Beide Akteure von Altenvoerde, denen die Taten vorgeworfen werden, beteuern, dass sie auf keinen eingetreten hätten. „Ich habe mich so schnell wie möglich versucht, von der Rudelbildung zu entfernen“, sagt der eine. Der andere ergänzt: „Ich bin genau in die Menge hineingelaufen, weil ich schlichten wollte. Ich weiß nicht, ob ich aus Versehen auf jemanden drauf getreten bin, der am Boden lag“, sagt der Spieler. Mitbekommen hätte er einen versehentlichen Tritt seinerseits aber nicht.
In den Weg gestellt
Zudem werfen auf der anderen Seite auch die Verantwortlichen des RSV den Silschedern Fehlverhalten vor. Dabei geht es vor allem darum, dass Leute den Platz betreten hätten, die das nicht durften. Darunter leiden musste nach eigenen Aussagen Asim Islah, der Übungsleiter des RSV Altenvoerde. „Ich habe mich ihnen in den Weg gestellt, weil ich sie aufhalten wollte, auf das Spielfeld zu laufen“, erklärt der Coach.
Währenddessen bekam er aber einen Tritt in den Rücken. Der Spieler, der dafür verantwortlich gewesen ist, gab das im Nachhinein zu. „Ich bin in ihn mit den Beinen reingesprungen, weil bei mir kurz die Sicherungen durchgebrannt sind“, erzählt er einsichtig, will aber anonym bleiben. Dafür entschuldigte er sich aber einen Tag später persönlich bei dem Trainer, der ihm die Aktion nicht mehr übel nimmt.
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Der Coach von Altenvoerde spricht auch über die Rudelbildung und die Vorwürfe gegen seine Spieler. „Den einen habe ich die ganze Zeit im Auge behalten, und er hat nichts angestellt“, meint Islah. „Beim anderen kann ich mir nicht vorstellen, dass er jemals einen anderen Menschen treten würde“, sagt er. Insgesamt habe er die Ereignisse auch nicht so dramatisch wahrgenommen, wie es bei einigen anderen Augenzeugen der Fall ist.
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Als es zu den Geschehnissen kam, führte die Zweite des FC Silschede gerade mit 2:0. Achim Drees brachte die Schwarz-Weißen Gäste zunächst im ersten Durchgang in Front (10.), Nils Berenbruch baute den Zwischenstand dann nach dem Seitenwechsel weiter aus (60.). Doch das Ergebnis spielte nach dem Abbruch keine Rolle mehr. Wie der Kreis mit der Wertung der Partie umgehen wird, wird sich in den kommenden Tagen entschieden.