Gevelsberg. Gevelsberg-Vogelsang erkämpft sich einen Willenssieg gegen den FC Silschede. Der Gegner zeigt im Lokalduell eine peinliche Einstellung.

Er schreit sich die Seele aus dem Leib, über den ganzen Platz tönt der Jubel von Harun Babayigit. Er fällt auf die Knie und rudert wie wild mit den Armen. Sekundenlang entlädt sich die Begeisterung des Angreifers über seinen Treffer. Aber nicht nur er explodiert, auch seine ganze Mannschaft feiert den Torerfolg mit großen Emotionen.

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Es war der Freudenausbruch über den 1:0-Führungstreffer des FC Gevelsberg-Vogelsang im Kreisliga-Derby gegen den FC Schwarz-Weiß Silschede – und gleichzeitig der Ausgangspunkt zum späteren Sieg der Vogelsanger, die sich am Hundeicken mit 3:1 (1:0) gegen ihren Lokalrivalen durchsetzten.

„Der Sieg war mehr als verdient“, befand nach der Partie der Vogelsang-Coach Maximilian Goerke. Vor allem die gute Einstellung trug seine Mannschaft über die gesamte Spieldauer hinweg zum dreifachen Punktgewinn. Die Silscheder wirkte dagegen so, als würden sie das Derby gar nicht gewinnen wollen.

Vogelsang gewinnt die Zweikämpfe

Besonders in der Anfangsphase machte sich dies bemerkbar. Das beste Beispiel nach sechs Minuten: Silschede köpft einen Ball im Mittelfeld nach hinten. Und während der Silscheder Verteidiger dem Ball hinterher trabt, sprintet der spätere Torschütze Babayigit hinterher, überläuft seinen Gegenspieler und vergibt alleine vor dem Torwart.

Vogelsangs Trainer Maximilian Goerke (rot) stimmt seine Mannschaft in einer Trinkpause auf das Derby ein.
Vogelsangs Trainer Maximilian Goerke (rot) stimmt seine Mannschaft in einer Trinkpause auf das Derby ein. © Michael Scheuermann | WP

Eine von zahlreichen Torchancen der Vogelsanger in den ersten zehn Minuten, Silschede wirkte völlig überfordert. „Sie waren viel emotionaler und haben dadurch die Zweikämpfe mehrheitlich gewonnen“, erklärt Silschedes Trainer Thomas Schumacher die Vogelsanger Überlegenheit.

Immer wieder Großchancen

Die Drangphase der Heimmannschaft flachte zwar mit zunehmender Spieldauer immer weiter ab, doch noch kam Vogelsang immer wieder zu Großchancen. Oft rannte Babayigit alleine auf den gegnerischen Keeper zu – vergab dann allerdings ebenso häufig kläglich. „Wir hätten zu dem Zeitpunkt schon mit 5:0 führen müssen“, stellt Goerke klar.

Alles zum 2. Spieltag der Fußball-Kreisliga A2

Doch den Ball bekamen sie nicht über die Linie, und so kam Silschede langsam besser in die Partie und auch zu ihren Chancen. So etwa Außenverteidiger Thorsten Kuchar, der einmal durch die ganze Vogelsanger Abwehr dribbelte, aber im Abschluss nicht die gleiche Konsequenz wie in seinem Sololauf zeigte.

Und gerade in dem Moment, in dem Silschede sich endlich auch mal vor das gegnerische Tor traute, verwandelte Babayigit endlich einen Angriff. Fabian Woysch legte auf den Angreifer quer, der nur noch einschieben musste (35.) – und mit seinem Jubelschrei verdeutlichte, welches Team mehr um den Sieg kämpfte.

Emotionen bei jeder Gelegenheit

Vogelsang ging also mit einer Führung in die Halbzeitpause – und kam ebenso motiviert auf das Feld zurück. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit zeigte sich das: Wenn der Schiedsrichter in seine Pfeife blies, wurde es aufseiten der Gastgeber immer wieder laut. Derby-Gegner Silschede zeigte dagegen kaum Emotionen.

Das machte sich für die Mannschaft vom Hundeicken bezahlt: Wenige Minuten nach dem Wiederanpfiff legte Babayigit den Ball in die Mitte, wo Alfredo Longo das Spielgerät zum 2:0 ins Tor drückte (49.). Doch Silschede kam sechs Minuten später wieder ran: Til Hasenbein vollendete einen schnellen Spielzug zum Anschlusstreffer (55.).

Torwart bereitet Siegtreffer vor

Dieser nützte allerdings nicht viel, weil Vogelsangs Keeper Juri Novosselov in der Schlussphase einen Abschlag über das ganze Feld hinweg schlug und Tolga Canatan den Ball aus der Luft über den gegnerischen Keeper hob (90.) – zum 3:1-Endstand.

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Es war ein Derbysieg des Willens, mit dem Vogelsang sich den zweiten Sieg im zweiten Spiel sicherte. Silschede verliert dagegen und rutscht auf den letzten Tabellenplatz der noch jungen Saison der Kreisliga A2 ab.