Winterberg: Kühne Prophezeiung bei Empfang von Neise und Co.
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Winterberg. Laura Nolte und Hannah Neise brachten Olympia-Gold mit nach Winterberg. René Spies schmunzelte bei der Prophezeiung vom Wallfahrtsort Lenneplätze
Laura Nolte schaut konzentriert auf die Leinwand. Obwohl sie genau weiß, was bei der dort gezeigten Bobfahrt passiert. Diese ist schließlich ihr finaler Lauf bei den Olympischen Winterspielen in China, ihre Triumphfahrt zur Goldmedaille im Zweierbob. Die Bobpilotin des BSC Winterberg schmunzelt deshalb immer mal wieder, wenn sich die Stimme des Kommentators Willi Willmann, in Winterberg auch als Bahnsprecher der Veltins-EisArena bekannt, vor Begeisterung fast überschlägt.
Am Ende jubelt Laura Nolte auf der Leinwand wie erwartet gemeinsam mit Anschieberin Deborah Levi über Gold im Zweierbob – und im Winterberger Kurpark feiern einige Hundert Menschen die auf der Bühne stehende BSC-Pilotin beim großen Olympiaempfang, den unter anderem ihr Verein, die Stadt Winterberg und der Nordrhein-Westfälische Bob- und Schlittensportverband (NWBSV) organisieren, und der mit dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt endet.
Spies grüßt per Videochat
„Wenn ich die Bilder jetzt sehe, kann ich mich sofort wieder in die Emotionen hineinversetzen“, erzählt Laura Nolte im Gespräch mit Moderator Paul Senske: „Dass wir Gold gewonnen haben, war im ersten Moment irgendwie unwirklich, und das ist es jetzt auch noch“, ergänzt sie lachend.
Winterberg: Olympiaempfang für Nolte, Neise und Co.
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Neben Nolte werden auch Hannah Neise, Olympiasiegerin im Skeleton vom BSC Winterberg, Leonie Fiebig, Bob-Anschieberin des BSC, und Jacqueline Lölling, Olympia-Achte im Skeleton von der RSG Hochsauerland, live gefeiert. Alexander Gassner, Christopher Weber, Matthias Sommer, Deborah Levi und Bob-Chefbundestrainer René Spies, der aus Winterberg stammt, werden per Videochat zugeschaltet, da sie entweder im Urlaub sind oder mit dem Coronavirus kämpfen.
Trotz der super Medaillen-Bilanz seiner Athleten in China ist Spies vor den nächsten Winterspielen nicht bange. „Die Konkurrenz ist angepiekst“, sagt er: „Vielleicht holen wir weniger Medaillen und sind trotzdem zufrieden.“ Für Paul Senske steht eins derweil fest: „Ich gehe davon aus, dass ihr 2026 das gleiche Ergebnis wie jetzt erreicht und Lenneplätze zum Wallfahrtsort für Bobfans wird.“
Gassner nach Heim-WM in Rente
In allen Gesprächen geht es auch darum, wie sich die Athleten ihre sportliche Zukunft vorstellen. Bei Nolte und Levi sind die Olympischen Winterspiele 2026 in Cortina d’Ampezzo ebenso ein klares Ziel wie bei Jacqueline Lölling und Hannah Neise. So lange wollen sich die Anschieber Matthias Sommer und Christopher Weber nicht festlegen. Sie blicken eher auf die Bob- und Skeleton-Weltmeisterschaft 2024 in Winterberg, die einen krönenden Abschluss ihrer Karrieren darstellen könnten.
„Die Heim-WM 2015 habe ich ja mit einem weinenden Auge betrachtet“, erzählt Skeleton-Pilot Alexander Gassner: „Die Heim-WM 2024 wäre deshalb zum Ende meiner Karriere umso mehr ein Ziel. Dann könnte ich anschließend ruhigen Gewissens in meine Sportrente gehen.“
Fiebig: So nicht aufhören
Leonie Fiebig, die Olympia lediglich als Ersatzanschieberin erlebte, grübelt generell noch, wie es mit ihr weitergeht. „Frag’ mich in vier Wochen noch mal“, antwortet die 31-Jährige Paul Senske grinsend: „Einerseits kann ich mir nicht vorstellen, meine sportliche Karriere so zu beenden, andererseits fällt es mir aktuell schwer vorzustellen, noch mal vier Jahre so intensiv weiterzumachen.“
Dass derart viele Athletinnen und Athleten für ihre Olympiateilnahme geehrt werden, freut auch Andreas Trautvetter, Präsident des Bob- und Schlittenverbands für Deutschland (BSD), der ebenso wie Thomas Weikert, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), und Stefan Klett, Präsident des Landessportbundes NRW, in Winterberg ist. „Macht weiter so“, ruft Trautvetter den Trainern, Verantwortlichen und Athleten vom Stützpunkt zu. „Das Herz des Wintersports in NRW schlägt im Hochsauerland“, lobt auch Klett.
Wann die Tränen kamen
Hannah Neises Goldlauf flimmert übrigens ebenfalls über die Leinwand, ebenso leidenschaftlich kommentiert von Willi Willmann. „Und man sieht die Tränen durch das Visier“, schließt der Kommentator, als Neise im Ziel ankommt. „Tatsächlich sind da keine Tränen geflossen“, erklärt die 21-Jährige aus Schmallenberg grinsend: „Aber als ich zwei Tage nach der Rückkehr meine beste Freundin wiedergesehen habe, da reichlich.“
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