Yanqing/Winterberg. Matthias Sommer (BSC Winterberg) gewann bei Olympia mit Christoph Hafer im Zweierbob Bronze. Zuvor sorgte Sommer aber für einen Schreckmoment.
Das – wird in jedem Rückblick auf die Bob-Wettbewerbe bei den Olympischen Winterspielen in Peking voraussichtlich die kurioseste Szene sein. Im Mittelpunkt steht, aber nur für den Bruchteil einer Sekunde: Matthias Sommer, Anschieber des BSC Winterberg und mit Pilot Christoph Hafer Bronzegewinner im Zweierbob.
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Was passierte? Im dramatischen vierten Lauf lagen Hafer und Sommer auf Bronzekurs. Um am Ende tatsächlich vor dem Schweizer Michael Vogt und hinter den deutschen Kollegen Francesco Friedrich sowie Johannes Lochner auf dem Siegerpodest zu stehen, kam es auf jede Hundertstelsekunde an. Deswegen war auch bei dieser Fahrt nur der oberste Teil des Helmes von Pilot Hafer über der Kante des Bobs zu sehen, während Sommer zusammengekauert hinter diesem saß.
Bis sich der Anschieber vor der Zielkurve aufrichtete und einen Wimpernschlag lang über den Helm seines Piloten hinweg sah.
Hafer: Zum Glück nicht gebremst
„Wahrscheinlich war ich einfach voll mit Adrenalin und habe eine Kurve zu früh den Kopf gehoben und ihn sofort wieder herunter genommen“, sagte Matthias Sommer dazu: „Wir sind natürlich glücklich, dass nicht mehr passiert ist und dass wir trotzdem die Medaille in den Händen halten.“ Während ihm das Missgeschick selbst mit etwas Abstand sichtlich unangenehm war, lachte sein Pilot leicht, als er über die kuriose Szene sprach. „Wir hatten Glück, dass er nicht direkt die Bremse gezogen hat, sonst wäre es sehr knapp geworden“, erzählte Hafer schmunzelnd: „Im Ziel wusste er erst gar nicht, dass er aufgestanden ist. Das mussten wir ihm zeigen, damit er es wirklich glaubte.“
Zeit, sich damit zu beschäftigen, bleibt den beiden ohnehin nicht. Denn bereits am Morgen nach dem Medaillengewinn stand der erste Trainingslauf im Viererbob an. „Die Siegerehrung war natürlich einfach nur schön. Ich habe versucht, jede Sekunde aufzusaugen und zu genießen. Vor allem bei so einem besonderen Podium, mit unseren beiden anderen deutschen Teams“, sagte Sommer: „Aber realisiert habe ich Bronze immer noch nicht.“
Selbstbewusst in den Vierer
Am Samstag (2.30 Uhr MEZ) startet der Vierer-Wettbewerb. „Die Karten werden komplett neu gemischt. Die anderen Nationen werden alles in die Waagschale werfen, um ein weiteres rein deutsches Podium zu verhindern“, sagte Sommer und kündigte an: „Uns gibt der Erfolg im Zweier eine Menge Selbstbewusstsein. Unsere anderen beiden Teammitglieder sind mega heiß und wollen unbedingt auch eine Medaille.“