Winterberg. Der Jubel über Olympia-Gold war riesengroß. Doch der Weg dorthin war für Laura Nolte (BSC Winterberg) teilweise schmerzhaft und sehr lehrreich.

Sie ist erst 23 Jahre jung, ihre Anschieberin nur ein Jahr älter. „Ja, da kommt noch was, wir sind noch nicht fertig“, sagte Laura Nolte deshalb, nachdem sie als jüngste Bob-Pilotin jemals bei den Olympischen Winterspielen in China gemeinsam mit Deborah Levi zum Olympiasieg gerast war. Ihre Konkurrenz wird die Ankündigung wahrgenommen haben – und im Stillen denken: Ja, da kommt noch was. Denn bereits der steile Karrierestart der Athletin des BSC Winterberg sucht seinesgleichen, wenn es auch schmerzhafte Momente gab. Wir nennen die Wegmarken.

Nolte/Levi: Seit 2018 ein Duo

Seit 2018 bilden Deborah Levi (24) und Laura Nolte ein Bob-Duo. Am Königssee bestritten sie im Europacup ihr erstes gemeinsames Rennen. Während Nolte ihr Weltcup-Debüt erst 2020 feierte, durfte Levi, die zwar für den SC Potsdam startet, aber auch Mitglied im BSC Winterberg ist, bereits ein Jahr zuvor in Lake Placid debütieren.

Als Leichtathletin begann Nolte, die aus Unna stammt, mittlerweile in Dortmund wohnt und in Bochum Wirtschaftspsychologie studiert, ihre sportliche Laufbahn. 12,67 Sekunden sind als Bestzeit über 100 Meter notiert, als sie noch das Trikot des BV Teutonia Lanstrop trug. Bei irgendeinem Leichtathletik-Meeting stellten vermutlich Anna Köhler oder Pablo Nolte, die damals bereits Bobfahrer waren, die Frage aller Fragen, in etwa so: Laura, hast du keinen Bock auf Bob?

Der Erstkontakt

„Es hat mir direkt so viel Spaß gemacht, dass ich dabei geblieben bin“, erzählte Laura Nolte über den Erstkontakt mit dem Bobsport. Im August 2015 hatte sie das erste Anschubtraining in Winterberg. Im Oktober 2015 saß sie bereits als Pilotin im Bob.

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Weil unter anderem René Spies, der heutige Chef-Bundestrainer, der damals noch „nur“ Bundestrainer war, und der damalige Landestrainer Christopher Braun ihr Talent an den Lenkseilen sofort erkannten.

Der erste Titel

Wie richtig sie mit ihrer Einschätzung lagen, zeigte sich bereits am 20. Februar 2016 in Lillehammer/Norwegen. Im Monobob gewann Laura Nolte Gold bei den Olympischen Jugend-Winterspielen. Aus dem damaligen Starterfeld neben Nolte auch bei den Olympischen Winterspielen in Peking am Start: niemand. Dank Lillehammer mag Nolte den Monobob heute noch, weshalb auch Rang vier bei Olympia sie so ärgerte.

Premiere im Zweierbob

Lillehammer – war auch der Ort des ersten offiziellen Rennens im Zweierbob für Laura Nolte. Im Europacup reichte es zum vierten Platz am 11. November 2017.

Sigulda: Weg, bloß weg!

Apropos Europacup: Den Gesamtsieg in dieser Serie verpasste Nolte in ihrer zweiten Saison hauchdünn, weil sie nach mehreren Stürzen im Training auf der selektiven Bahn im lettischen Sigulda zum Wettkampf nicht mehr antrat.

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Das Trauma Kurve 13 verfolgte sie einige Zeit, wenngleich sie damals vor ihrer Abreise sagte: „Wenn die Junioren-Weltmeisterschaft nicht bevorstehen würde, wäre ich wieder in den Bob gesprungen und hätte es wieder probiert.“ Die angestrebte Medaille bei der JWM in St. Moritz verpasste sie als Vierte trotzdem knapp.

Wie ein Sechser im Lotto

„Für sie ist das wie ein Sechser im Lotto“, sagte selbst der mittlerweile zum Chef-Bundestrainer aufgestiegene René Spies, als sich Laura Nolte kurz vor ihrem 21. Geburtstag im November 2019 in der nationalen Qualifikation nicht nur den Platz im Weltcup sicherte, sondern sofort auch den Startplatz bei der WM in Altenberg im Februar 2020.

Olympiasieg- So jubeln Laura Nolte und Deborah Levi

Laura Nolte (BSC Winterberg/li.) und Deborah Levi (SC Potsdam) feiern ihre Goldmedaillen. 
Laura Nolte (BSC Winterberg/li.) und Deborah Levi (SC Potsdam) feiern ihre Goldmedaillen.  © dpa | Michael Kappeler
Laura Nolte (BSC Winterberg/li.) und Deborah Levi (SC Potsdam) feiern ihre Goldmedaillen. 
Laura Nolte (BSC Winterberg/li.) und Deborah Levi (SC Potsdam) feiern ihre Goldmedaillen.  © dpa | Michael Kappeler
Laura Nolte (BSC Winterberg/li.) und Deborah Levi (SC Potsdam) feiern ihre Goldmedaillen. 
Laura Nolte (BSC Winterberg/li.) und Deborah Levi (SC Potsdam) feiern ihre Goldmedaillen.  © dpa | Robert Michael
Laura Nolte (BSC Winterberg/li.) und Deborah Levi (SC Potsdam) feiern ihre Goldmedaillen. 
Laura Nolte (BSC Winterberg/li.) und Deborah Levi (SC Potsdam) feiern ihre Goldmedaillen.  © dpa | Robert Michael
Der Sprung aufs Siegerpodest: Laura Nolte (Winterberg/2.v.r.) und Deborah Levi (r) bejubeln ihre Goldmedaille, die Zweitplatzierten Mariama Jamanka (li) und Alexandra Burghardt (2.v.l.) schauen dabei zu.
Der Sprung aufs Siegerpodest: Laura Nolte (Winterberg/2.v.r.) und Deborah Levi (r) bejubeln ihre Goldmedaille, die Zweitplatzierten Mariama Jamanka (li) und Alexandra Burghardt (2.v.l.) schauen dabei zu. © dpa | Robert Michael
Mariama Jamanka (l) und Alexandra Burghardt (2.v.l.) bejubeln ihren zweiten Platz, die Olympiasiegerinnen Laura Nolte (2.v.r.) und Deborah Levi (r) schauen dabei zu.
Mariama Jamanka (l) und Alexandra Burghardt (2.v.l.) bejubeln ihren zweiten Platz, die Olympiasiegerinnen Laura Nolte (2.v.r.) und Deborah Levi (r) schauen dabei zu. © dpa | Robert Michael
Laura Nolte (BSC Winterberg) jubelt nach dem Olympiasieg. 
Laura Nolte (BSC Winterberg) jubelt nach dem Olympiasieg.  © dpa | Robert Michael
Laura Nolte (r) und Deborah Levi jubeln nach dem Olympiasieg.
Laura Nolte (r) und Deborah Levi jubeln nach dem Olympiasieg. © dpa | Robert Michael
Laura Nolte (BSC Winterberg/re.) und Deborah Levi (SC Potsdam) feiern ihre Goldmedaillen. 
Laura Nolte (BSC Winterberg/re.) und Deborah Levi (SC Potsdam) feiern ihre Goldmedaillen.  © dpa | Robert Michael
Laura Nolte (BSC Winterberg/re.) und Deborah Levi (SC Potsdam) feiern ihre Goldmedaillen. 
Laura Nolte (BSC Winterberg/re.) und Deborah Levi (SC Potsdam) feiern ihre Goldmedaillen.  © dpa | Michael Kappeler
Laura Nolte (r) und Deborah Levi aus Deutschland jubeln über den Gewinn der Goldmedaille.
Laura Nolte (r) und Deborah Levi aus Deutschland jubeln über den Gewinn der Goldmedaille. © dpa | Michael Kappeler
Laura Nolte (vorn) und Deborah Levi aus Deutschland jubeln nach dem Olympiasieg. 
Laura Nolte (vorn) und Deborah Levi aus Deutschland jubeln nach dem Olympiasieg.  © dpa | Robert Michael
Laura Nolte (r) und Levi Deborah aus Deutschland am Start.
Laura Nolte (r) und Levi Deborah aus Deutschland am Start. © dpa | Robert Michael
Laura Nolte (BSC Winterberg/kniend rechts) und Deborah Levi jubeln über den Gewinn der Goldmedaille. Mariama Jamanka (stehend rechts) und Alexandra Burghardt jubeln über Silber.
Laura Nolte (BSC Winterberg/kniend rechts) und Deborah Levi jubeln über den Gewinn der Goldmedaille. Mariama Jamanka (stehend rechts) und Alexandra Burghardt jubeln über Silber. © dpa | Michael Kappeler
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Das Debüt in der Eliteserie verschob Spies aber auf Januar 2020 in Winterberg: „Wir verzichten bei ihr auf den Einstieg in Lake Placid, weil die Bahn sehr selektiv ist, und wir glauben, dass es für Laura im Moment noch zu schwer wäre. Vielleicht könnte sie es schaffen, aber wir wollen das Risiko nicht eingehen und sie lieber behutsam für die WM aufbauen.“

Der verflixte Kreisel

So steil die Karriere anstieg, bereits im zweiten Weltcuprennen nach Rang drei zur Premiere in Winterberg gelang in La Plagne ein Sieg, so hart stürzte Nolte ab, besser gesagt: kippte sie um – bei der WM in Altenberg. Im Kreisel erwischte es sie im Training zweimal, im zweiten Rennlauf ein drittes Mal. Spies nahm Nolte zur Halbzeit aus dem Wettbewerb. „Man lernt zu scheitern, und dass das Leben nicht nur positiv ist, aber dass man daraus gestärkt hervorgehen kann“, kommentierte Nolte dieses und vorherige Missgeschicke. Das Jahr endete allerdings positiv mit unter anderem ihrem zweiten Weltcupsieg – in Sigulda.

Kreisel? Quatsch, Bronze!

Und positiv ging es auch weiter, überaus positiv sogar. Bei der WM 2021 in Altenberg gewann Laura Nolte nicht nur Bronze im Monobob, sondern ebenfalls im Zweierbob. Der Kreisel? Da war nichts.

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Insgesamt feierte sie saisonübergreifend vier ihrer bislang acht Weltcupsiege. Und noch vor der nationalen Weltcup-Quali erhielt Nolte ihren Startplatz sowie die Vornominierung für die Olympischen Winterspiele in Peking 2022. Zurecht, wie sich jetzt erwies.