Winterberg. Christopher Weber (Winterberg) holte Olympia-Silber mit dem Team Lochner. Warum er den Goldlauf seiner Trainingspartnerin Laura Nolte verpasste.
Einige Sekunden baumelte die Silbermedaille bereits um den Hals von Christopher Weber, als der Bob-Anschieber des BSC Winterberg das gute Stück noch einmal in die Hand nahm. Der 30-jährige Dortmunder schaute hinunter und schüttelte kurz den Kopf, als könne er es gar nicht glauben, dass sein Olympia-Traum als Teil des Viererbobs von Pilot Johannes Lochner doch wahr wurde. Im Gespräch verrät Weber auch, warum er den Goldlauf seiner Trainingspartnerin Laura Nolte verpasste.
Für ihn selbst waren die Winterspiele in China die zweiten. Vor vier Jahren kehrte Weber mit Rang fünf im Zweier und Platz acht im Vierer von Lochner von Olympia heim und sprach von einem Versagen.
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1Christopher, Olympia-Silber im Viererbob mit Pilot Johannes Lochner hinter dem Bob-Dominator Francesco Friedrich: Besser ging es dieses Mal nicht, oder?
Das Rennen war echt krass, es hat maximal Nerven gekostet. Wir waren alle fertig am Ende. Im Vierer ist es ja nicht so wie im Zweier, dass du vielleicht einen großen Materialvorteil hast. Im Vierer ist das Material im Grunde gleich, da entscheidet die Fahrleistung des Piloten. Das heißt: Hansi hatte sehr viel Druck.
2Nicht ganz unwichtig ist allerdings auch, wie schnell die drei Startraketen den Piloten in die Bahn katapultieren. Das Team Friedrich war etwas schneller.
Wir haben am Start alles gegeben, was ging. Ich hätte mir natürlich auch gewünscht, dass wir noch etwas schneller gewesen wären. Aber jetzt ist das zweitrangig. (grinst) Eine Silbermedaille bei Olympischen Winterspielen – die muss man erstmal holen.
3Das stimmt. Wie haben Sie die Winterspiele in China denn generell erlebt?
Es war geil, einfach geil. Die Chinesen haben wirklich alles toll organisiert. Trotz der Covid-Problematik war es eine coole Zeit. Ob China generell der richtige Ort für Winterspiele ist, das ist natürlich ein anderes Thema.
4Sie absolvieren gemeinsam mit Laura Nolte das Athletiktraining in Dortmund oder in Schwerte in Ihrem Kraftraum im Autohaus. Noltes Goldlauf haben Sie sich natürlich angeschaut.
(lacht) Wenn ich ehrlich bin: nein. Weil ich bereits geschlafen habe. Unser Wettkampf war so früh, dass ich ausgeruht sein wollte. Aber Lauras Gold ist überragend. Sie ist so krass, hat Nerven aus Stahl. Das ist eine ganz große Leistung in ihrem Alter. Sie wird ihren Weg gehen und noch einige Medaillen holen. Sie ist eine richtige Granate.
5Und wohin führt Ihr Weg? Bei Johannes Lochner hörte es sich so an, als strebe er Olympia 2026 nicht mehr an.
Auch wenn es sich doof anhört, aber über meine Zukunft habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Schau’n mer ,mal. (grinst)