Berlin. Jedes Jahr sterben tausende Menschen an Hirntumoren. Die digitale Selbsthilfegruppe yeswecan!cer möchte Betroffenen Rat und Hilfe spenden.

Krebs ist eine der schwerwiegendsten Krankheiten überhaupt. Die Zahl der Todesfälle liegt weltweit jährlich im Millionenbereich, die schweren Schicksale und drohende Folgeerkrankungen machen den Überlebenden und ihren Angehörigen schwer zu schaffen. Auch deshalb läuft die Erforschung von Krebs schon seit Jahrzehnten auf Hochtouren. Obwohl inzwischen vielen Patienten geholfen werden kann, gibt es bis heute keine allgemeingültige Heilungsmethode.

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Eine besonders schwerwiegende Variante sind Hirntumore. Diese können direkt im Gehirn entstehen (sogenannte primäre Tumore) oder durch Metastasen von einem anderen Tumor abstammen (sekundärer Tumor). Zusammengerechnet erkranken pro Jahr allein in Deutschland etwa 30.000 Menschen daran.

Bösartige Varianten kaum heilbar

Das Problem: Obwohl in der Regel ältere Menschen betroffen sind, können Hirntumoren auch im Kindesalter auftreten. Bei Kindern bis 19 Jahren sind sie gemeinsam mit Leukämie die häufigste Krebsdiagnose. Immerhin: gutartige Tumore machen etwa ein Drittel der Fälle aus, wachsen langsam und sind in der Regel gut behandelbar.

Deutlich schlechter sieht es hingegen bei den bösartigen Tumoren aus: Sie sind sehr aggressiv, breiten sich schnell in umliegendes Gewebe aus und gelten meist als unheilbar. Daran kann auch die modernste Behandlung mit Operation, Bestrahlung, Medikamenten oder elektrischen Wechselfeldern (sogenannten TTFields) häufig nichts ändern.

Egal, ob Sängerin und Olympiasiegerin: Hirntumore können jeden ereilen

Auch die Sängerin und Influencerin Kim Gloss, die unter anderem durch die RTL-Casting-Show DSDS bekannt ist, erkrankte an einem Hirntumor. Sie erfuhr davon per Zufall: Weil ihr beim Fitnesstraining eine Hantel ins Gesicht fiel, kam die Sängerin ins MRT. Dabei entdeckten die Ärzte ein sogenanntes Meningeom, also einen gutartigen Hirntumor.

Kim Gloss / RIANI Fashion Show im Rahmen der Fashion Week Berlin am 15. Januar 2020 im Kraftwerk in Berlin / *** Kim Glo
Kim Gloss ist mittlerweile operiert und gesund. © imago images/VISTAPRESS | VISTAPRESS / Lana Yassi via www.imago-images.de

Im Interview mit RTL berichtet sie über den Tag, an dem sie von ihrer Erkrankung erfuhr: „Mir wurde ganz schlecht, weil es hieß: ‚Setzen Sie sich‘. Und ich habe erst mal wirklich das Schlimmste befürchtet. (...) Und es war schon ein Schock. Ich habe Kinder zu Hause und meine Kleinste ist ja nicht mal zwei. Tausend Gedanken, die auf einmal herumschwirrten. Aber es war für mich von vornherein klar: Ich möchte sofort rausoperieren.“ Gloss ließ den Tumor im Sommer 2024 mit Erfolg entfernen.

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Elena Semechin hingegen, deutsche Paralympics-Schwimmerin und Goldmedaillen-Gewinnerin, erhielt vor einigen Jahren die Diagnose „Diffuses Astrozytom“. Dabei handelt es sich um einen bösartigen und in der Regel unheilbaren Hirntumor. Drei Monate zuvor hatte sie die Goldmedaille bei den paralympischen Spielen in Tokio gewonnen, als sie plötzlich heftige Kopfschmerzen plagten. Der Tumor wurde operativ entfernt, und schon sieben Tage später trainierte Semechin wieder. Es folgten 13 Monate Chemotherapie, teilweise unterwegs in Trainingslagern. Ein harter Kampf.

Sie fokussierte sich auf Krafttraining und schaffte im Sommer 2024 das Unglaubliche: Gold in Paris. Vollständig gesund ist sie jedoch nicht: Den Tumor konnten die Ärztinnen und Ärzte nicht komplett entfernen, ein Rückfall ist deshalb jederzeit möglich. Serechin hat ihre Krankheit öffentlich gemacht und möchte anderen Menschen damit Mut zusprechen.

Digitale Selbsthilfegruppe als Unterstützung

Wie bei jeder Krebserkrankung ist eine frühzeitige Behandlung von entscheidender Bedeutung, um die Heilungschancen zu erhöhen. Auch deshalb veranstaltet die digitale Selbsthilfegruppe „yeswecan!cer“ (gehört wie diese Redaktion zur FUNKE Mediengruppe) regelmäßig Informationsveranstaltungen. Hier werden aktuelle Erkenntnisse zu verschiedenen Krebserkrankungen diskutiert, parallel können sich Betroffene vernetzen und über Diagnose- und Therapiemöglichkeiten austauschen.

Am Montag (14. Oktober) fand um 17 Uhr in Hamburg das HALLO DOC! Krebsforum zum Thema Hirntumore statt. Die Experten Prof. Martin Glas, Leiter der klinischen Neuroonkologie an der Universitätsklinik Essen und Hirntumor-Experte, Prof. Tobias Martens, Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie der Asklepios Klinik St. Georg und Prof. Cordula Petersen, Direktorin der Klinik für Strahlentherapie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf berichteten über die neuesten Erkenntnisse und Behandlungsmethoden und beantworteten Fragen der Veranstaltungsteilnehmer. Kim Gloss und Elena Semechin erzählten außerdem vor Ort über ihre eigenen Erfahrungen mit ihren jeweiligen Krebserkrankungen.

Den Mitschnitt können Sie sich hier oder unter www.yescon.org/HD kostenlos ansehen.

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