Berlin. Die Tastuntersuchung zur Früherkennung von Prostatakrebs ist sinnlos. Kassen und Gesundheitspolitik müssen jetzt schnell reagieren.
Mehrere Jahrzehnte lang haben die Krankenkassen eine Vorsorgeuntersuchung für Männer gezahlt, die ihr Ziel nicht erreicht. Einmal im Jahr die Prostata abtasten lassen, um Krebs im Frühstadium zu erkennen? Sinnlos! Die Versichertengemeinschaft hat dafür viele Millionen D-Mark und Euro ausgegeben. Schade drum. Dass nur wenige Männer an der Früherkennung teilgenommen haben, ist dabei kein Trost.
Neue und bessere wissenschaftliche Studien können vermeintliche Wahrheiten über den Haufen werfen. Meist beginnt es mit einem Zweifel, dann wird geforscht, bevor aus Hinweisen Belege werden können. Plötzlich gilt nicht mehr, was Standard war. Das ist weder verwerflich noch skandalös. Wissenschaft weiß, dass sie fehlerhaft sein kann. In der Regel ist sie dann fähig zu Korrektur und Fortschritt.
Prostatakrebs: Es geht um Millionen Männer
Und genau das braucht es nun auch im Gesundheitswesen. Die neuen Erkenntnisse über die fehlende Wirksamkeit der rektalen Tastuntersuchung sollte schnell Konsequenzen haben. Krankenkassen und Politik könnten beweisen, dass es nicht immer Jahre dauern muss, Dinge zu entscheiden.
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Wissenschaft und Politik müssen gemeinsam eine Reform der Prostatakrebsfrüherkennung anstoßen. Und vielleicht müssen sie dabei auch gegen die Widerstände der Urologinnen und Urologen anarbeiten. Doch dieser Kampf lohnt sich: Denn es geht nicht nur um Geld, das hier sehr offensichtlich aus dem Fenster geworfen wird, während es an anderer Stelle fehlt. Es geht auch um die Gesundheit von Millionen Männern. Falsche Früherkennung schadet. Sie gehört abgeschafft.
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