Washington. Don Jr. ist seinem Vater gegenüber absolut loyal. Das wird belohnt – etwa mit massivem Einfluss auf die Auswahl der Kabinettsmitglieder.

Es gab Zeiten, da war Donald Trump auf seinen (bis auf das „Jr.” für Junior stehende Kürzel am Ende) gleichnamigen ältesten Sohn, nicht unbedingt gut zu sprechen. 2016, im ersten Wahlkampf des designierten 47. US-Präsidenten, traf sich der fünffache Vater im New Yorker Trump-Tower mit der russischen Anwältin Natalia Weselnizkaja. Die Kreml-Getreue hatte mit „Kompromat” über die damalige Rivalin um die Präsidentschaft, Hillary Clinton, gewunken.

Dem Vermittler des klandestin anmutenden Gesprächs, einem Boulevardjournalisten, schrieb Don Jr.: „Wenn es das ist, was du sagst, liebe ich es besonders später im Sommer.” Sollte heißen: Das belastende Material könne man in der Schlussphase des Wahlkampfs gut gegen die frühere Außenministerin gebrauchen. 

Aber der Schuss ging nach hinten los. Was Weselnizkaja zu bieten hatte, so Trump Junior später, sei wertlos gewesen. Dass der Kontakt gleichwohl öffentlich wurde, nährte die Erzählung, dass Team Trump mit Wladimir Putin unter einer Decke steckt, um ins Weiße Haus einzuziehen. Im Vergleich zu seiner Schwester Ivanka und deren Ehemann Jared Kushner, die seinerzeit wichtige Rollen in Trumps Orbit spielten, stand Don Jr. plötzlich als Irrlicht da, das dem Vater einen Bärendienst erwies. 

Don Jr. hat sich im Trump-Clan zum „primus inter pares” gemausert

Davon kann acht Jahre später keine Rede mehr sein. Der inzwischen 46-Jährige hat sich im Trump-Clan zum „primus inter pares” gemausert. Er war es, der im Sommer massiv für J.D. Vance als Vize-Präsidentschaftskandidat warb und damit konventionellere Lösungen verhinderte.

Donald Trump Campaigns In Michigan Day Before Election
Es gab Zeiten, da war Donald Trump auf seinen gleichnamigen ältesten Sohn, nicht unbedingt gut zu sprechen. Das hat sich nun geändert. © Getty Images via AFP | Chip Somodevilla

Nach dem Wahlsieg vom 5. November spielt er bei der Bestückung des künftigen Kabinetts eine zentrale Rolle. Robert F. Kennedy Jr. – als künftiger Gesundheitsminister – und Tulsi Gabbard – als Geheimdienst-Koordinatorin – gehen nennenswert auf sein Konto. Womit Risiken verbunden sind. Denn ob der Impfgegner mit dem berühmten Nachnamen und die Russland nahestehende Verschwörungs-Erzählerin die Ernennungshürde im republikanisch beherrschten Senat überwinden werden, ist heute noch nicht ausgemacht. 

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Erste Misserfolge aus Jr.‘s Sicht hat es bereits gegeben. Matt Gaetz, der von einem Sex-Skandal verfolgte Ex-Abgeordnete aus Florida, hat im Rennen um das Justizministerium bereits die Segel streichen müssen. Und dass Richard Grenell nicht Außenminister wird, lag gewiss nicht an Don Jr., der den lautstarken Ex-US-Botschafter in Berlin massiv gepusht hatte. Der Vater entschied sich lieber für den gemäßigteren Marco Rubio

Don Jr. wird formal nicht in die Regierung eintreten

Donald Trump Jr. war die treibende Kraft, die der künftigen Regierung Anti-Establishment-Kandidaten zuführte, die mangelnde Erfahrung und Kompetenz in ihren Feldern mit unbedingter Loyalität zu seinem Vater wettmachen. 

Formal eintreten in die Regierung wird Don Jr. nicht. Neben Zuarbeit für Bruder Eric, der den Trump-Konzern in den nächsten Jahren managen wird, hat sich der passionierte Großwildjäger einen Posten in einem Risikokapital-Unternehmen namens „1789” gesichert. Die Firma verwaltet derzeit 150 Millionen Dollar, sitzt in Palm Beach, Florida und gehört den Trump-nahen Akteuren Chris Buskirk, Omeed Malik und der Hedgefonds-Erbin Rebekah Mercer. „1789” konzentriert sich auf Unternehmen, die eine christlich-konservative Weltanschauung vertreten. Nutznießer ist etwa „Last Country Inc.“. Sie gehört dem ehemaligen Fox-News-Moderator Tucker Carlson, der für Donald Trump die Werbetrommel rührt.

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