Berlin. Unabhängig vom Ausgang gibt es für den Kanzler bei der Brandenburg-Wahl nicht viel zu gewinnen. Scholz wird am Wahlabend ganz woanders sein.

Im Wahlkampf hatte Dietmar Woidke keinen Wert auf den Besuch von Olaf Scholz gelegt. Der um seine Wiederwahl kämpfende SPD-Ministerpräsident wollte nicht mit dem schlechten Image des Kanzlers und dessen Ampel-Koalition in Verbindung gebracht werden. Wenn am Sonntag feststeht, ob Woidke es noch einmal schafft, mit seiner SPD vor der AfD zu liegen, wird der Kanzler abermals nicht vorbeikommen, obwohl die Genossen nur wenige Meter von Scholz Wohnhaus in Potsdam entfernt in einer „Eventlocation“ feiern oder trauern werden.

Olaf Scholz wird am Wahlabend in New York sein

Der Kanzler reist bereits am Samstag zu einem UN-Gipfel nach New York. Es ist verständlich, dass Scholz das Weite sucht. Landet die SPD hinter der AfD, will Woidke nicht Ministerpräsident bleiben, selbst wenn es eine Mehrheit unter SPD-Führung gibt. Dann dürfte die Schuld beim Kanzler und der Ampel gesucht werden. Schafft Woidke einen Sieg, wird es heißen: Seht her, nur ohne Scholz kann die SPD noch Wahlen gewinnen. In beiden Fällen wird die Diskussion um die Kanzlerkandidatur von Olaf Scholz nicht abreißen.

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Offiziell küren will die SPD ihren Kanzlerkandidaten erst auf einem Parteitag im Juni. Doch längst denken manche in der Partei darüber nach, mit dem weitaus beliebteren Verteidigungsminister Boris Pistorius ins Rennen zu gehen. Die Parteispitze steht bislang hinter Scholz. Nach der Wahl in Brandenburg muss Scholz sicherstellen, dass das so bleibt. Und er muss seine Partei überzeugen, dass er noch der Richtige ist.