Hamburg. Udo Lindenberg ist bekannt dafür, sich gegen Rassismus und Diskriminierung einzusetzen. Nun teilt er gegen die Feiernden von Sylt aus.
Politische Botschaften gehören seit jeher zur Musik von Udo Lindenberg. Der 78-Jährige widmet sich in seinen Songs häufig relevanten Themen wie Rechtsextremismus, Krieg, Frieden und gesellschaftlichem Zusammenhalt. Seine Haltung gegenüber Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung und Nazis ist also bekannt.
Insofern verwundert es nicht, dass auch Lindenberg das Skandal-Video von Sylt, in dem junge – anscheinend gut betuchte – Feiernde rassistische Parolen grölen, mehr als irritiert. Nun hat sich der Rockmusiker zu den Vorgängen aus der „Pony“-Bar in Kampen geäußert – und macht seine Ablehnung mit einer eindeutigen Geste klar.
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Udo Lindenberg zeigt Sylt-Grölern auf Instagram den Mittelfinger
Auf Instagram postete Lindenberg ein Foto von sich, auf dem er seinen ausgestreckten Mittelfinger in die Kamera hält. Er schreibt dazu: „Ja, früher waren die Neonazis leichter zu erkennen – heute haben sie keine Glatzen mehr, sondern stylische Frisuren und ein Glas Schampus in der Hand statt dem Baseballschläger.“ Fast 10.000 Likes gab es bisher für den Instagram-Post, in dem Lindenberg auch einige Zeilen früherer Songs einbaut, zum Beispiel eine Passage aus dem Lied „Sie brauchen keinen Führer“ von 1986.
„Nein, sie brauchen keinen Führer und keine braune Uniform, die Klamotten sind jetzt bunt – bei diesen Rich Kids, Schnöseldorfer SchickiMicki Schleichern – doch die gleiche kalte Kotze schwappt ihnen wieder aus dem Mund!“, heißt es in Lindenbergs Post.
Die Feiernden auf Sylt filmten sich am Pfingstwochenende dabei, wie sie zum Hit „L‘amour toujours“ von Gigi D‘Agostino mitgrölten. Mit einem Glas Rosé-Champagner in der Hand fielen Parolen wie „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“, einer der jungen Leute deutete einen Hitler-Gruß sowie einen Hitler-Bart an. Der Skandal löste damit in ganz Deutschland eine Debatte aus, ob Rassismus mittlerweile salonfähig geworden sei.
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„Faschos verpisst euch, keiner vermisst euch!“
„Wir dürfen das nicht zulassen. Dass Rassismus sogar noch zum Partyhit wird, dass Menschenverachtung zum Trend wird“, schreibt Lindenberg, der bei Instagram über 200.000 Follower hat. „Und viele sagen immer noch: So schlimm ist das doch wirklich nicht. Es ist doch hier weit und breit kein neues Drittes Reich in Sicht.“ Man müsse schon ziemlich blind sein, so Lindenberg. „Die Geister der dunkeldeutschen Vergangenheit machen vor nichts Halt“.
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Trotz der skandalösen Bilder aus Sylt weist Udo Lindenberg darauf hin, dass es viele Menschen gibt, die gegen Fremdenfeindlichkeit sind: „Wir sind mehr, und wir sind lauter!“, so der Rockstar, der seit Anfang der 70er Jahre im Geschäft ist. Seinen Text beendet Lindenberg ebenfalls wieder mit einer Zeile aus einem Song, nämlich dem Titel „Panik-Panther“ aus dem Jahre 1992: „Faschos verpisst euch, keiner vermisst euch!“ – dazu verlinkt er die Hashtags: „fcknzs“, „sylt“ und „nazisraus“.
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