Hamburg. Nach der Job-Kündigung drohen einer Frau, die auf Sylt Nazi-Parolen rief, weitere Folgen. Ihre Hochschule prüft die Exmatrikulation.
Einer jungen Frau, die im Sylter Nobelclub „Pony“ rassistische Parolen rief, drohen nun weitere schwere Konsequenzen. Nachdem sie bereits von der Hamburger Influencerin Milena Karl als Assistentin entlassen worden war, droht ihr jetzt die Exmatrikulation von ihrer Universität, der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW).
Auf Facebook teilte die HAW mit, dass auf Grundlage des Hamburger Hochschulgesetzes die Einleitung eines Exmatrikulationsverfahrens geprüft werde. Hierzu berief HAW-Präsidentin Ute Lohrentz den Exmatrikulationsausschuss zusammen, dem auch Studierende angehören.
Nazi-Skandal von Sylt: Studentin bekommt Hausverbot
Als erste Maßnahme hat die HAW wegen ihres Verhaltens auf Sylt bereits ein zweimonatiges Hausverbot gegen die Studentin verhängt. Damit darf die junge Frau auch keine Lehrveranstaltungen der Hochschule besuchen.
In einer auf der Plattform Reddit kursierenden Mail der Hochschulpräsidentin zeigte sich Lohrentz über das Sylt-Video „erschüttert und beschämt“. „Für mich als Person und als Präsidentin der HAW Hamburg haben rechtsradikale Gesinnungen und Parolen keinen Platz, weder hier an der Hochschule noch an anderen Orten. Daher möchte ich Ihnen heute noch einmal in aller Deutlichkeit und mit persönlichem Nachdruck versichern, dass die HAW Hamburg sich klar gegen menschenverachtende Äußerungen und Ansichten stellt“, schrieb Lohrentz.
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Staatsanwaltschaft Flensburg ermittelt
Während der Pfingstfeiertage hatte die Hamburger Studentin auf Sylt gefeiert und dort mit anderen Menschen zum Partyhit „L’Amour Toujours“ rechtsextreme Parolen gerufen. Eine der Beteiligten zeigte zudem den Hitlergruß und deutete einen Hitler-Bart an. Die Szenen sorgten deutschlandweit für Empörung. Mehrere Beteiligte wurden von ihren Arbeitgebern aufgrund ihres Verhaltens in dem Video entlassen.
Wegen des Videos hat die Staatsanwaltschaft Flensburg inzwischen Ermittlungen aufgenommen. „Wir ermitteln wegen Verdachts der Volksverhetzung und wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“, sagte Oberstaatsanwalt Thorkild Petersen-Thrö.