Kampen. Die Betreiber der „Pony“-Bar erhalten nach eigenen Aussagen „Morddrohungen“ – und wollen die Vorwürfe mit einem neuen Video entkräften.
Die rassistischen Pöbeleien einer Gruppe junger Leute vor der Promi-Bar „Pony“ in Kampen auf Sylt alarmieren die Politik und schüren Ängste vor einem Rechtsruck. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigte sich besorgt, Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und CDU-Chef Friedrich Merz verurteilten die Nazi-Parolen aufs Schärfste.
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Die bundesweite Empörung über das Video, das die rassistischen Szenen vom Pfingstwochenende zeigt, macht ganz offensichtlich auch Eindruck auf die beteiligten Personen: Einer der jungen Männer hat sich inzwischen öffentlich entschuldigt. Er habe sich der Polizei gestellt und werde die rechtlichen Konsequenzen tragen, sagte er der „Bild“-Zeitung. Er sei betrunken gewesen, sein Verhalten sei nicht Ausdruck seiner inneren Haltung.
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Derweil sorgt ein neues Video der Szene für Aufregung. Veröffentlicht wurde es von den Betreibern der „Pony“-Bar. Es soll die kurze Sequenz der Pöbeleien aus einer Überwachungskamera zeigen: Auf der Terrasse der Bar tanzen und singen die Gäste zum Partyklassiker „L‘amour Toujours“ von Gigi D‘Agostino. Mit einem roten Kreis markieren die „Pony“-Betreiber im Video eine Gruppe von Gästen, bei denen es sich um die rassistischen Pöbler handeln soll. Im Text zum Video heißt es von den Machern: „Ihr seht selbst, dass die Mehrheit auf dem Video ihren Spaß hat, während eine kleine Gruppe etwas skandiert, das mit unseren Grundwerten nicht vereinbar ist.“
Neues Video zeigt Nazi-Gegröle aus anderer Perspektive
Die Tonspur des Videos soll offenbar belegen, dass die rassistischen Parolen in der feiernden Menge untergehen, weder vom Personal noch von anderen Partygästen wahrgenommen werden konnten. Und dass es sich bei den Pöblern um eine verhältnismäßig kleine Gruppe gehandelt habe. Zweifelsfrei nachvollziehen lässt sich dies durch die Tonspur und die Bildsequenzen aber kaum.
Die „Pony“-Macher schreiben weiter: „Es tut uns leid, dass unsere Gäste und Mitarbeiter wegen einiger weniger in Sippenhaft genommen werden. Der aktuelle Diskurs schockiert uns: Wir werden aufs Übelste beleidigt und erhalten Morddrohungen.“ Man habe das Video auch deshalb veröffentlicht, „um unsere Mitarbeiter und unsere treuen Gäste zu schützen“.