Berlin. 2017 verschwand Lalla Salma, die Frau von Marokkos König Mohammed VI., plötzlich. Das Schicksal der „Geisterprinzessin“ gibt Rätsel auf.
Sie waren ein Paar, wie das Königreich Marokko es noch nie gesehen hat: König Mohammed VI. und seine Frau, Lalla Salma. Er, der umstrittene Monarch, nahm sich eine 14 Jahre jüngere, moderne und noch dazu bürgerliche Braut. Sie, mit ihrer Vorliebe für französische Mode und High Heels, passte so gar nicht ins Bild einer marokkanischen Königsgattin. Was vor allem daran liegt, dass nie eine ihrer Vorgängerinnen so öffentlich in Erscheinung getreten war.
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Es ist nur ein Aspekt, mit dem die heute 46-Jährige ihre Landsleute überraschte. Und trotzdem war Lalla Salma beliebt. Umso größer die Sorge, als sie vor rund acht Jahren plötzlich von der Bildfläche verschwand – und alle Welt sie zur „Geisterprinzessin“ erklärte. Aber wie konnte es so weit kommen? Und wo steckt Lalla Salma?
Lalla Salma: So wurde sie zu Marokkos Prinzessin
Dass sie mal Prinzessin von Marokko werden würde, hätte die junge Salma Bennani sich wohl selbst nicht träumen lassen. Als Mädchen aus mittelständischem Hause verlor sie früh ihre Mutter und wuchs bei ihren Großeltern auf. Später arbeitete die studierte Informatik-Ingenieurin bei einer Finanzgesellschaft, deren Anteilseigner die marokkanische Krone war.
Und da kommt auch schon ihr Zukünftiger ins Spiel: Mohammed VI. von Marokko ist studierter Jurist „summa cum laude“, zeigt sich dem Volk aber gerne auch nahbar auf dem Jetski und investiert sein Milliardenvermögen in Rennpferde und einen berrari- und mercedesbereiften Fuhrpark. Seine Braut soll der König auf einer Party kennengelernt haben. Für die Marokkaner kam es einem Schock gleich, als Mohammed VI. ihnen seine 24-jährige Braut bei der Hochzeit strahlend und mit unverschleierter kupferner Haarpracht präsentierte. So etwas hatte es noch nie gegeben!
Moderne Prinzessin: Damit schockierte Lalla Salma die Marokkaner
In vielerlei Hinsicht bedeutete Lalla Salmas Einzug in den Palast eine regelrechte Revolution für das Land. Angefangen bei der Frau selbst: Von einem Schleier wollte sie – außer bei ihrer Hochzeit, denn da war er erst mal Teil der Zeremonie – nichts wissen, sondern trug Ihre roten Locken stets offen und wählte auch mal taillierte Kleidung. Dass sie sich trotz ihrer Heirat nicht Königin schimpfen darf, ist nicht etwa eine Rüge für ihren so westlichen Stil. Diesen Titel hat in Marokko noch keine Frau getragen. Stattdessen erhielt die Königsgattin als erste Frau in der Geschichte des Landes den Titel „Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Lalla Salma“. Wobei „Lalla“ nicht etwa ihr Vorname ist, sondern schlichtweg eine Ehrenbezeichnung für adlige Damen.
Lalla Salma soll ihren Gatten in seinen liberalen Ansichten bestärkt haben. Sie duldete keine anderen Frauen neben sich, was um die Jahrhundertwende in Marokko keine Selbstverständlichkeit war. Altkönig Hassan II. soll nach alter Sitte noch eine Erst- und Zweitfrau gehabt und obendrein einen Harem mit 20 Frauen unterhalten haben. Sein Sohn hatte nach seinem Amtsantritt 1999 Zwangsehen und Polygamie verbieten lassen. Er setztr auch dem Harem seines Vaters ein Ende und brachte eine Reformation des Familienrechts durch, die es auch Frauen möglich macht, sich scheiden zu lassen.
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König Mohammed VI. gilt als umstrittener Herrscher
Marokkos Königspaar galt als fortschrittlich, ein Sinnbild für den Wandel in der arabischen Welt. Was nicht heißen soll, dass Mohammed VI. im eigenen Land nicht mit harter Hand regiert. Sein Vater galt als regelrechter Despot, der seine Gegner rigoros verfolgen ließ. Während er ein Milliardenvermögen anhäufte, hungerte das Volk. Und auch der neue König duldet keinen Widerspruch und lässt sich von seinen Anhängern mit Handkuss die Treue schwören. Kein Wunder, dass die meisten Marokkaner in den vergangenen zwei Jahrzehnten nur Gutes über Mohammed VI. zu sagen hatten. Majestätsbeleidigung – oder genau genommen die „Untergrabung der Monarchie“ – könnte sie für Jahre hinter Gitter bringen.
Mohammed VI. liebt die Inszenierung, zu der auch Lalla Salma gehörte. Sie schenkte ihrem Mann einen Sympathiegaranten: einen Thronfolger. Vereinzelte Familienfotos mit den beiden Kindern, Prinz Moulay Hassan (21) und Lalla Khadija (17), kamen beim Volk besonders gut an. An der Seite des Königs schrieb die Prinzessin ihre Rolle, die es so vorher noch nicht gegeben hatte, selbst. Als Botschafterin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) reiste sie um den Globus, sprach mit Größen wie Michelle Obama über Frauenrechte und rief 2005 die Foundation Lalla Salma, eine Krebsstiftung, ins Leben.
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Verschwunden? Seit 2017 gilt Lalla Salma als untergetaucht
Im Dienste der Stiftung stand dann auch einer ihrer letzten öffentlichen Auftritte in Prinzessinnen-Kapazität. Ab Oktober 2017 wird es still um Lalla Salma. So still, dass das Gemunkel nicht lange auf sich warten ließ: Ehekrise? Zoff um die Kinder? Krankheit? Oder gar Schlimmeres? In einem Land, in dem Pressefreiheit immer noch eher Wunschdenken ist, machen royale Gerüchte keine Schlagzeilen. Doch spätestens dann, als Mohammed VI. 2018 wegen einer Herz-OP in die Klinik kam und auf einem Foto vom Krankenbett das wichtigste Gesicht fehlte, drängte sich die Frage auf: Wo ist Lalla Salma?
Vom Erdboden verschluckt? Nicht ganz. „Lalla Salma von Marokko mutmaßlich in den USA“, titelte im September 2019 die „Maghreb-Post“. Eine Journalistin will sie vor Jahren im italienischen Luxus-Badeort Portofino gesichtet haben. Schon damals war in ausländischen Medien von Trennung die Rede. Laut der spanischen Zeitung „Hola“ sei die Scheidung schon lange gültig. Und wer, hieß es, war schuld? Natürlich die Prinzessin. Genau genommen ihr Selbstbewusstsein und ihr Lebensstil, der am Hof gar nicht gut angekommen sei.
Ein Familienanwalt soll die Gerüchte zwischenzeitlich als „falsche Informationen mit bösartigen Absichten“ abgewiesen haben, wie „Gala“ berichtet. Sowohl der König als auch Lalla Salma würden sie „fest und förmlich bestreiten“. Doch auch der schmallippigste Monarch gibt einmal klein bei: Einen Grund nannte Mohammed VI. freilich nicht, ließ aber im Juli 2024 die Scheidung bekannt geben. Ein Plus One für royale Auftritte findet er seither in seiner Tochter oder seiner Schwester Lalla Hasna.
Prinzessin Lalla Salma in Griechenland gesichtet
Als die ganze Welt von ihrer Scheidung erfuhr, galt Lalla Salma also schon jahrelang als verschollen. Dann, im Juli dieses Jahres –plötzlich ein neues Lebenszeichen. Lalla Salma wurde auf Mykonos gesichtet. Umringt von Bodyguards flanierte sie durch die pittoresken Straßen, wie lokale Medien berichteten. Die Prinzessin soll nicht nur ihre Kinder mit nach Griechenland gebracht haben, sondern noch dazu eine Entourage von rund 70 Bediensteten. Zehn Fahrzeuge sollen nötig gewesen sein, um das gesamte Gepäck – und die eigene Deko fürs Feriendomizil – zu transportieren.
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Zumindest finanziell scheint es der Geschiedenen also gutzugehen. Vor einigen Jahren schon soll sie sich für schlappe vier Millionen Euro eine Villa auf Kea, nach alter Überlieferung die Insel der Wassernymphen, zugelegt haben. Kein schlechter Ort für eine „Geisterprinzessin“. Das Portemonnaie einer Adligen ohne die Pflichten, die der Titel mit sich bringt? Manch einer würde sagen, Lalla Salma hat alles richtig gemacht.