Berlin. Caroline Peters spielt in „Die Neue und der Bulle“ die toughe Polizistin – obwohl sie im echten Leben Spannung nur schwer aushält.
- Caroline Peters spielt in der RTL-Serie „Die Neue und der Bulle“ eine Polizistin
- Als Zuschauerin hat die Schauspielerin mit spannenden Szenen so ihre Probleme
- Abwechslung zum Schauspiel-Alltag bietet ihr ihr Postkartenhandel
Nach dem Serienerfolg „Mord mit Aussicht“ ist Caroline Peters zurück im Krimi-Genre. In der Reihe „Die Neue und der Bulle“, die am 13. Februar mit zwei Folgen startet (um 20.15 Uhr auf RTL), geht es allerdings etwas ernster zu. Als Zuschauerin kann die 52-Jährige, die zum Ensemble des Wiener Burgtheaters gehört, mit allzu intensiven Szenen nichts anfangen. Lieber stellt sich die Schauspielerin den Herausforderungen der Wirklichkeit – zum Beispiel dem Management ihres Postkartenladens oder dem Austausch mit ihrem Partner, dem Schauspieler Frank Dehner.
Sie spielen in der Reihe eine Kneipenbesitzerin, die zur Polizistin wird. Welcher Job würde für Sie in Wirklichkeit am ehesten passen?
Caroline Peters: Für beides bin ich vollkommen ungeeignet, wobei ich immerhin gut recherchieren kann. Aber das Kneipenleben ist hart. Mit Anfang 20 bin ich selbst von einer Kneipe in die nächste Kneipe oder Bar gerannt – und es gab nichts Wichtigeres als zu wissen, an welchem Wochentag man in welche geht. Aber es ist etwas ganz anderes, wenn man das selbst betreibt.
Ihre eigene Krimi-Reihe ist Peters „eigentlich schon zu heftig“
In früheren Gesprächen erwähnten Sie, dass Sie zu einer gewissen Schusseligkeit neigen. Das dürfte vermutlich auch einen Job als Kneipenchefin erschweren.
Peters: Absolut. Ich habe mit 18 drei Tage lang im Leben gekellnert, und dann bin ich aus diesem Job weggelaufen. Diese vielen Dinge, die man da alle gleichzeitig machen muss – ich war dem absolut nicht gewachsen.
Zum Glück können Sie ja die Gastronomie vor der Kamera testen. Wenn man sich auf einen Krimi einlässt, der womöglich über lange Zeit fortgesetzt wird, überlegt man sich das zwei Mal?
Peters: Auf jeden Fall. Dazu muss man schon große Lust haben. Und wenn so etwas dann längerfristig wird, weiß man nicht, wie die Geschichten weiterentwickelt werden. Man kauft also ein bisschen die Katze im Sack und muss ein gewisses Vorschussvertrauen aufbringen.
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Sie erzählten früher auch, dass Sie Krimis mit spannenden Szenen nicht aushalten können. Wie ist das mit „Die Neue und der Bulle“?
Peters: Ich gebe zu, dass das mir auch schon zu heftig ist, insbesondere der zweite Teil, wo es um Gewalt gegen Frauen geht. Für mich persönlich ist so etwas eine Herausforderung. In der Welt herrscht momentan die negativste Phase, an die ich mich in meinem Leben erinnern kann.
Caroline Peters: Aktulle Stimmung in der Welt ist „schon sehr frustrierend“
Aber sind Sie in Ihrem Leben jemals in eine brenzlige Situation geraten?
Peters: Das Extremste war, als ich am 9. November 1989 von Köln nach Berlin gereist bin, um die Maueröffnung live mitzuerleben. In den Nachrichten hieß es, dass man über Helmstedt nicht hinauskommen würde, weil alles vom Stau blockiert sei. Aber meine Freundin und ich wollten nicht umkehren, und so haben wir getrampt und sind dann mit einem jungen Mann aus der DDR in dessen Trabi nach Berlin gefahren.
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Was für Eindrücke sind im Gedächtnis geblieben?
Peters: Wir kamen gegen Mitternacht in West-Berlin an. Am Kudamm herrschte Volksfeststimmung, und am nächsten Tag waren wir am Potsdamer Platz, wo die ersten Übergänge in die Mauer gesägt wurden. Mich hat sehr beeindruckt, dass das Ganze so ganz still war. Die Leute haben nicht getobt, sondern haben dieses Ereignis total ernst genommen. Es war wie das Gefühl eines Riesenschocks, auch wenn das ein positiver Schock war.
In den 90ern gab es viel positive Aufbruchsstimmung. Trauern Sie diesen relativ unbeschwerten Jahren hinterher?
Peters: Ich musste tatsächlich in den letzten Monaten viel an diese Zeit denken. Alles war von dem Gedanken begleitet, dass der Kalte Krieg zu Ende ist und wir eine völlig andere Generation als unsere Eltern und Großeltern werden, die von dem Zweiten Weltkrieg und den Jahren danach gekennzeichnet waren. Dass dem jetzt überhaupt nicht so ist, das ist schon sehr frustrierend und auch ein bisschen schockierend. Waren wir einfach naiv? Oder konnte man wirklich nicht damit rechnen, dass alles noch einmal derart zurückkommt?
Peters über Beziehung: „Das ist ein sehr schönes Gefühl“
Ist der Postkartenladen, den Sie mit Ihrem Partner in Wien betreiben, ein kleiner Fluchtpunkt vor dieser düsteren Wirklichkeit?
Peters: Ein Fluchtpunkt auf jeden Fall – aber vor fremden Auftraggebern. Denn hier sind wir beide die Auftraggeber und können alles selbst bestimmen. Die einzigen Grenzen sind unsere Fantasie und die eigene Risikobereitschaft. Wir sitzen da zu zweit in einem Boot, und das ist ein sehr schönes Gefühl.
Sind Sie gute Unternehmer?
Peters: Aus unserer Sicht schon, aber aus Sicht von Unternehmern sind wir Loser. Denn unsere Philosophie beinhaltet nicht die totale Gewinnmaximierung. Geld ist nicht unser einziger Zweck. Der Laden läuft gut, wir können uns halten und auch immer wieder neue Projekte in Angriff nehmen.
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In den Krimis sagt Ihre Figur den Satz „Wenn du etwas wirklich willst, dann mach es selbst“. Können Sie den unterschreiben?
Peters: Auf jeden Fall. Das ist eine der Seiten an dieser Figur, die ich sehr positiv finde. Man muss sich eben nicht mit allem zufriedengeben.
Macht Ihr Lebensgefährte das, was Sie wollen?
Peters: Ich möchte nicht mit einem Mann zusammenleben, der einfach das tun muss, was ich will. Und ich will auch nicht mit einem Mann zusammenleben, der will, dass ich tue, was er möchte. Wir handeln gemeinsam aus, was wir tun und wie wir es tun. Oder wir überlassen es dem anderen nach dem Motto: Wenn du das so willst, dann machen wir das eben so. Und umgekehrt. Das gehört für mich zu einer guten Partnerschaft unbedingt dazu.