Berlin. Die junge Generation denkt anders. Sie wollen anders leben und arbeiten als ihre Eltern und Großeltern. Was ihnen wirklich wichtig ist.
Arbeiten bis zum Umfallen? Von solchen Ansprüchen an die eigene Leistungsbereitschaft vieler älterer Menschen sind die jungen Leute zwischen 15 und 25 Jahren heute weit entfernt. Für die sogenannte Generation Z stehen bei der Auswahl eines Jobs vielmehr eine gute Bezahlung, Ausgleich zwischen Arbeit und Privatleben sowie Abwechslung im Job an oberster Stelle. Dies hat eine repräsentative Umfrage der Wirtschaftsjunioren Deutschland (WJD) ergeben, wie die Deutschen Presse-Agentur berichtet.
Am wichtigsten ist den jungen Menschen das Geld: 81 Prozent wünschen sich gute Verdienstmöglichkeiten. Gleichzeitig wollen 74 Prozent der Befragten einen Job mit Aussicht auf eine gute Work-Life-Balance. 71 Prozent möchten eine abwechslungsreiche Tätigkeit.
Die Bedeutung des Jobs ist vielen offenbar fast zweitrangig: Nur jeder und jede zweite Befragte sagt, dass ihnen ein hoher gesellschaftlicher Sinn und Zweck des Berufs essenziell ist. Das Gleiche gilt für das positive Image eines Berufs und die Chance, Führungsverantwortung zu übernehmen. Nur 40 Prozent der Befragten ist es bei der Berufswahl wichtig, sich selbstständig zu machen oder ein Unternehmen zu gründen.
Der Generation Z ist auch Lob und Wertschätzung wichtig
Von ihren Chefs wünschen sich die jungen Menschen insbesondere Lob und Wertschätzung. 42 Prozent erhoffen sich von ihren Vorgesetzten, dass sie offen und bereit für Veränderungen sind, so die Umfrage. Die fachliche Kompetenz ihrer Chefs ist nur für 38 Prozent wichtig.
„In Zeiten vieler unbesetzter Lehrstellen ist es wichtiger denn je, sich an die junge Zielgruppe anzupassen“, rät der WJD-Bundesvorsitzende Tobias Hocke. Der Verband der Wirtschaftsjunioren hat sich unter dem Dach der Industrie- und Handelskammer zusammengeschlossen.
Gerade das Thema Work-Life-Balance spiele eine immer größere Rolle, meint auch der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), Friedrich Hubert Esser: „Früher war man darauf bedacht, sich in Betrieben einzufinden und Leistung zu zeigen – weniger bereits vor dem ersten Arbeitstag mit eigenen Ansprüchen zu kommen, was man heute tut.“ Gleichzeitig stellt Esser fest: „Für junge Menschen ist erst einmal die berufliche Perspektive wichtig.“ Der ideale Job müsse krisenfest und zukunftsorientiert sein.
Generation Z: Die beliebtesten Berufe der Jungen
Bei der Berufswahl selbst gibt es unterdessen wenig grundsätzliche Änderungen. So haben sich laut Bundesagentur für Arbeit die Berufswünsche junger Menschen kaum geändert. Die meisten Frauen bevorzugen einen Beruf als Medizinische Fachangestellte, Kauffrau für Büromanagement und Verkäuferin. Die Männer wollen am liebsten Kfz-Mechatroniker, Fachinformatiker oder Verkäufer werden.
Die Generation Z ist jedenfalls aufgrund des demografischen Wandelsund des Fachkräftemangels bei der Berufswahl in einer starken Verhandlungsposition. So scheinen Forderungen nach einer Vier-Tage-Woche und mehr Freizeit manchen Älteren erst einmal fremd. „Aber auf den zweiten Blick ist die eine oder andere Forderung vielleicht sinnvoll“, sagt Silke Anger, Leiterin des Forschungsbereichs Bildung, Qualifizierung und Erwerbsverläufe am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Für die Studie wurden rund 1000 Menschen zwischen 15 und 25 Jahren befragt. Eigentlich werden zur Generation Z die Jahrgänge 1997 bis 2012 gezählt – also die 11- bis 25-Jährigen.
Auch interessant:Jobsharing – wenn sich zwei Chefinnen eine Stelle teilen