Berlin. Für Barbara Becker war der Auszug ihrer Kinder schwer. Sie verrät, wie sich ihre Beziehung zu deren Vater Boris Becker entwickelt hat.
Barbara Becker stand als Ehefrau von Tennislegende Boris Becker lange mit in den Schlagzeilen. Seit der Scheidung 2001 hat sie längst selbst Karriere gemacht: als Modedesignerin und Schauspielerin zählt sie zur deutschen Promi-Riege. Zudem veröffentlicht die 57-Jährige Bücher und DVDs zu den Themen Ernährung und Gesundheit, wie zuletzt „Optimize your Sugar“ (ZS Verlag) über die Bedetung des Blutzuckerspiegels. Ihre persönliche Fitness hilft ihr auch bei den mentalen Herausforderungen des Lebens – etwa dem Auszug ihrer Söhne, ihrer neuen Beziehung und dem Verhältnis zu ihrem Ex-Mann.
Nachdem Sie sich seit Jahren mit dem körperlichen Wohlbefinden beschäftigen, sind Sie jetzt so gesund wie noch nie?
Barbara Becker: Ich habe mich auf jeden Fall noch nie so gesund ernährt. Wobei schon meine Mutter darauf geachtet und mich auch im Gärtnern unterrichtet hat, sodass ich mir alles selbst anbauen kann. In jedem Fall weiß ich mehr als früher, und je älter ich werde, desto mehr versuche ich, meinen Körper mit den verschiedensten Möglichkeiten zu unterstützen.
Und jetzt verzichten Sie auf Zucker?
Becker: Nein, aber ich beobachte eben, wie viel Zucker ich zu mir nehme. Ich esse nach wie vor gerne Süßes, aber viel weniger als früher, weil ich diese Gelüste und Heißhungerattacken nicht mehr habe.
Becker über den Auszug ihrer Kinder: „Ich entdecke mich neu“
Ernährungsratgeber gibt es wie Sand am Meer. Warum soll man „Optimize your Sugar“ lesen?
Becker: Das fängt schon damit an, dass ich das Buch mit der Ernährungswissenschaftlerin Franca Mangiameli geschrieben habe, die sich tagtäglich mit diesen Themen auseinandersetzt. Das ist bewusst kein Diätbuch, denn Kalorienzählen hält man für eine bestimmte Zeit durch, und dann kehrt das Gewicht im Jojo-Effekt wieder zurück. Dieses Buch zeigt, wie man auf möglichst einfache Weise langfristig etwas für sich tun kann, indem man lecker isst, ohne sich etwas zu verbieten. Ich merke selbst, wie ich jetzt mehr Energie und auch bessere Laune habe.
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Woher kommt das Bedürfnis, sich noch intensiver mit dem eigenen Körper und der eigenen Gesundheit auseinanderzusetzen?
Becker: Das hat auch mit dem Älterwerden zu tun. Meine Kinder sind nun endgültig ausgezogen, und so überlege ich, was ich mit meinem leeren Nest mache. Ich schaue mich an und entdecke mich neu und versuche in neue Richtungen zu denken.
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Wie fühlt sich das „leere Nest“ denn an?
Becker: Es ist tatsächlich mal besser, mal schlechter. Zu Weihnachten waren alle da, überall haben Leute geschlafen, vom Zelt im Garten bis zur Wohnzimmercouch. Und plötzlich waren alle weg und ich hatte nur noch mit mir selbst zu tun. Da bin ich schon dagestanden und habe mich komisch gefühlt. Das passiert immer wieder, gerade nach großen Festen. Ich bin am liebsten mit meinen Kindern zusammen, aber es ist eben auch gut und richtig, dass sie ausziehen und man sich immer wieder neu findet.
So geht Barbara Becker mit dem Alleinsein um
Kann das schmerzvoll sein?
Becker: Ich leide nicht darunter, aber ich gehe bewusst damit um. Dann gehe ich eben morgens an den Strand und schaue mir den Sonnenaufgang an, kaufe mir Blumen oder koche mir etwas besonders Leckeres. Oder ich schaue TV-Formate, die sich sonst keiner mit mir ansieht, Dating-Shows oder so. Dieses Alleinsein kann ich ganz gut, aber ich muss mich immer wieder neu darauf einstellen.
Hatten Sie sich seinerzeit bewusst dafür entschieden, sich auf Ihre beiden Söhne zu konzentrieren?
Becker: Richtig, ich habe mich da in der Verantwortung gesehen, und die habe ich sehr ernst genommen. Deshalb ist es mir auch leicht gefallen, mich zurückzunehmen. Jetzt ist daraus ein Miteinander auf Augenhöhe geworden. Meine Kinder fragen mich am Anfang jedes Telefonats: „Wie geht es dir? Was machst du gerade?“ Ihr Interesse an meiner Person ist sehr spannend, und in diesen Gesprächen finde ich selbst sehr viel über mich heraus.
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Wie ist das Verhältnis Ihrer Söhne zum Vater?
Becker: Das ist wunderbar. Die sehen sich viel.
Barbara Becker: „Das ist mit allen meinen Ex-Partnern so“
Und wie ist das zwischen Ihnen und Ihrem Ex-Mann?
Becker: Wir sehen uns, wir sprechen viel. Das ist alles gut. Alles hat sich wirklich sehr beruhigt und läuft freundschaftlich. Das ist mit allen meinen Ex-Partnern so.
Ihr Ex-Mann hat ja speziell in den letzten Jahren einiges durchgestanden. Leidet man da mit?
Becker: Unbedingt. Gerade in diesem Fall. Das ist ja der Vater meiner Kinder, das ist Familie.
Gerade wurde Ihre neue Beziehung bekannt. Was muss man nach Ihren Erfahrungen für eine glückliche Partnerschaft beachten?
Becker: Jede Beziehung ist eine Herausforderung, an der man arbeiten muss, und nicht alles fühlt sich immer gut an, aber man muss sich selbst hinterfragen: Was ist das für eine Beziehung? Was bin ich bereit, dafür zu tun? Es kommt immer auch darauf an, was ich selbst hineingebe. Sind das 100 oder nur 20 Prozent?
Becker: „Das möchte ich ändern“
Sie müssen Ihr Privatleben auch mit Ihrem Wohnort in Miami koordinieren. Was gibt Ihnen das Lebensgefühl dort im Vergleich zu Deutschland?
Becker: Miami ist eine Enklave von Leuten, die sich noch einmal neu entwickeln und entdecken möchten, weil es hier keine so festen Regeln gibt. Du kannst dich hier von vielen Denkmustern freimachen, die in Deutschland üblich sind – so nach dem Motto: „Das traue ich mir nicht zu, dafür bin ich zu alt.“
Wobei ich mich in meiner Muttersprache sehr wohlfühle. Aber weil mir die Übung abgeht, ringe ich jetzt im Deutschen um die Worte und bin unsicherer als früher. Das nervt mich, und das möchte ich gerne wieder ändern, indem ich mehr Deutsches lese.
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Wie haben Sie eigentlich Ihre Jugend in Deutschland erlebt?
Becker: Weil ich anders aussah, wurde ich dementsprechend anders wahrgenommen und behandelt. Aber ich bin mir eben auch der Vorzüge bewusst, die ich hier erleben durfte. Ich hatte eine gute Ausbildung, habe frei gelebt. Frauen in anderen Teilen der Welt, die so aussehen wie ich, hatten das nicht. Und deshalb habe ich jetzt auch den Anspruch an mich, ihnen zu helfen, wenn ich kann.