Berlin. Der Künstler erzählt von seiner langen Ehe, wie er mit erschütternden Nachrichten umgeht und warum er keinen Alkohol mehr trinkt.
Angesichts der Verwerfungen der Welt setzt Star-GeigerAndré Rieu wieder einmal auf starke positive Gefühle. Das zeigt sich auch nicht zuletzt im Leitthema seines neuen Albums „Jewels of Romance“, mit dem er jetzt auf Tour geht. Dabei schottete sich der 74-Jährige keinesfalls von den schlechten Nachrichten ab, zumal er aus seiner Familiengeschichte weiß, wie grausam die Realität sein kann. Trotzdem hat er sich seinen Glauben an die große Romantik bewahrt.
Ihr neues Album trägt den Titel „Jewels of Romance“ – ‚Juwelen der Romantik‘. Warum haben Sie sich dieses Leitthema ausgesucht?
André Rieu: Ich glaube, dass die Romantik in unserer Zeit viel zu kurz kommt, es bleibt einfach keine Zeit mehr, weil alles schnelllebig ist. Aber was wäre das Leben denn ohne die Liebe, ohne Romantik? Ich bin Musiker, und meine Sprache ist die Musik – vor allem romantische Musik. Dabei spielt es für mich keine Rolle, wann ein Stück komponiert wurde, oder welchem Genre es angehört. Ein Popsong kann genauso romantisch sein, wie eine Opernarie. Wichtiger ist mir, dass eine Melodie mein Herz berührt, denn dann weiß ich, sie wird auch mein Publikum erreichen.
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André Rieu: „Ich glaube an die Chancen, nicht an die Risiken“
Aber wie schaffen Sie es in der erschütternden weltpolitischen Lage Ihre positive Stimmung zu bewahren?
Rieu: Ich habe das große Glück, von meinem fröhlichen Orchester umgeben zu sein, mit Musikern aller Altersstufen aus 16 Nationalitäten. Natürlich gehen die Nachrichten auch an uns nicht spurlos vorbei, aber wir versuchen, mit unserer Musik die Welt schöner und fröhlicher zu machen. Das ist das, was wir können. Ich bin ein positiv denkender Mensch, ich glaube an die Chancen, nicht an die Risiken. Als Unternehmer mit 120 Mitarbeitern muss ich das auch sein. Insofern bleibe ich ein Optimist.
Schotten Sie sich gegenüber den Nachrichten ab?
Rieu: Ich verfolge die Nachrichten jeden Tag, ich schalte mein Handy nicht aus. Aber ich grüble nicht endlos, sondern ich konzentriere mich auf das, was ich am Besten kann: Musik machen.
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Haben diese Ereignisse nicht Ihren optimistischen Glauben an das Gute in der Menschheit erschüttert?
Rieu: Ich betrachte Vieles aus der Geschichte heraus. Mein Schwiegervater musste als Jude 1936 aus Berlin in die Niederlande fliehen. Seine Geschwister wurden im Holocaust ermordet, so viel Leid herrschte in Europa und doch wurde in Maastricht, meiner Heimatstadt, der Grundstein für die Europäische Union gelegt. Der Glaube an das Gute in der Menschheit ist trotz aller Schrecken nie verloren gegangen. Mein Sohn Pierre arbeitet an einem interaktiven Museum, in dem Menschen über den Zweiten Weltkrieg lernen können, damit so etwas nie wieder geschieht. Es ist ein Erlebnismuseum und hauptsächlich für Schüler gedacht. Und auch ich glaube daran, dass wir lernen können. Früher schwiegen an Weihnachten alle Waffen – wenn das an Weihnachten geht, warum dann nicht für immer?
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André Rieu will 140 Jahre alt werden
Sie sind Jahrgang 1949. Was für Erinnerungen haben Sie an die Nachkriegszeit bzw. was haben Ihnen Ihre Eltern vom Krieg erzählt?
Rieu: Unsere Eltern – das gilt auch für meine Frau Marjorie – haben, als wir Kinder waren, nicht sehr viel vom Krieg berichtet. Alle waren froh, dass er vorbei war und schauten voraus. Was wir Kinder wohl aber mit auf den Weg bekamen, war die Devise: zufrieden zu sein mit dem, was es gibt. Man muss für seine Existenz und für sein Glück hart arbeiten. Verwöhnt wurden wir auf gar keinen Fall!
Sie sind altersgleich mit dem von Ihnen verehrten Bruce Springsteen. Der hatte dieses Jahr gesundheitliche Probleme. Davor fürchten Sie sich nicht?
Rieu: Nein, ich werde 140 Jahre alt, also ich habe jetzt ungefähr die Mitte.
Was tun Sie für Ihre Gesundheit und Fitness?
Rieu: Ich trainiere jeden Tag eine Stunde mit einem Personal Trainer und mache richtigen Kraftsport. Außerdem trinke ich keinen Alkohol mehr und ernähre mich so gesund wie möglich, mit viel Bio. Wir haben einen eigenen Gemüsegarten und ein Glashaus, in dem wir nur biologisches Gemüse anpflanzen. Auf Tour haben wir drei Köche dabei, die versorgen uns wunderbar.
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André Rieu über Ehe: „Zu Hause koche ich jeden Tag“
Und was tun Sie für die Romantik in Ihrer eigenen Ehe?
Rieu: Was Romantik angeht, bin ich nicht so sehr für große einzelne Gesten, obwohl Marjorie natürlich 48 rote Rosen zum Hochzeitstag bekommen hat. Wichtiger finde ich das Alltägliche, die kleinen Dinge. Wenn ich zu Hause bin, koche ich jeden Tag, oder ich bringe Geschenke von meinen Tourneen mit, zum Beispiel handbemalte Weihnachtskugeln aus der ganzen Welt. Zu meinem Geburtstag hat sie mir neulich ein wunderschönes Gemälde geschenkt, eine Winterlandschaft von einem holländischen Maler.
Was war denn der romantischste Moment in Ihrem Leben?
Rieu: Es gab sehr viele, aber ich glaube der romantischste Moment war wohl, als mich Marjorie vor 50 Jahren zum ersten Mal in Brüssel besuchte. Ich war noch Student und bewohnte eine winzige, kümmerliche Dachstube. Es war Winter, die Weihnachtsbeleuchtung auf den wunderbaren Boulevards in Brüssel brannte, und wir waren total verliebt. Diesen Abend werde ich nie vergessen, und wir feiern diesen Jahrestag auch immer.
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