Berlin. An Weihnachten bringt das Christkind die Geschenke – oder ist es doch der Weihnachtsmann? Darum gibt es die unterschiedlichen Legenden.
- Weihnachten rückt immer näher, damit auch die Geschenke
- Je nach Familie bringt sie entweder der Weihnachtsmann oder das Christkind
- Woher die unterschiedlichen Legenden stammen, erfahren Sie hier
Eines ist an Weihnachten annähernd so sicher wie das Krippenspiel in der Kirche: Es gibt Geschenke! Aber wer bringt sie den Kindern? Der Weihnachtsmann, das Christkind oder gar der Nikolaus? In dieser Frage sind Deutschland und die Welt gespalten. Die drei Kandidaten jedenfalls haben eine gemeinsame Vergangenheit.
Geschenke an Weihnachten: Alles begann mit dem Nikolaus
In einer kleinen Region namens Lykien in der heutigen Türkei, 140 Kilometer südwestlich von Antalya, vollbrachte Nikolaus von Myra im 4. Jahrhundert mehrere Wohltaten und Wunder. So wird es seither erzählt. Die Menschen verehrten ihn dafür bis zum seinem Tod und darüber hinaus. Nikolaus von Myra starb an einem 6. Dezember - über das Jahr gibt es verschiedene Angaben, wahrscheinlich aber zwischen 326 und 365 nach Christus. Seine Geschichte verbreitete sich in Europa, Kirchen wurden nach ihm benannt, so auch in Lykien (heute Demre).
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Es entstand ein regelrechter Kult um Nikolaus von Myra. Und mit ihm schließlich Anfang des 14. Jahrhunderts der Nikolausbrauch, nach dem der verstorbene Bischof den Kindern jedes Jahr am 6. Dezember kleine Gaben brachte: Äpfel, Nüsse und süße Leckereien.
Das Christkind entsteht während der Reformation durch Martin Luther
An Weihnachten gab es bis hierhin noch keine Bescherung. Das sollte sich zwei Jahrhunderte später durch Reformator Martin Luther ändern, dem die Verehrung von Heiligen widerstrebte. Die Protestanten wollten den gütigen Brauch jedoch beibehalten, sodass Luther das überirdische Christkind anstelle des verstorbenen irdischen Bischofs Nikolaus erfand. Am Geburtstag von Jesus Christus, und nicht am Todestag von Nikolaus von Myra, sollte fortan das Christkind den Kindern die Geschenke bringen.
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Der Nikolausbrauch blieb trotz der Kritik von Martin Luther erhalten. Das Christkind setzte sich zwar durch, langfristig jedoch weniger bei den Protestanten, zu denen auch Luther zählte, dafür umso mehr bei den Katholiken. So ist es heutzutage auch in Deutschland: Während in überwiegend katholischen Regionen im Süden und im Westen der Republik das Christkind - mitunter auch Jesuskind genannt, mit weiblichen Zügen und Engelsflügeln - die Kinder beschenkt, so wurde es im Norden und im Osten vom Weihnachtsmann abgelöst.
Weihnachtsmann: Ein Konglomerat aus Geschichte und Marketing
Sein Erscheinungsbild verdankt der Mann mit dem Rauschebart, roten Gewand und Zipfelmütze einerseits seinem historischen Vorgänger, Bischof Nikolaus, und dessen Gefährten Knecht Ruprecht oder Krampus, deren Merkmale er in sich vereint, andererseits mehreren Karikaturisten und Dichtern sowie einem Spielzeugunternehmen aus Thüringen, das für die Weltausstellung in Paris 1900 einen Weihnachtsmann mit Schlitten entwarf. Diesen nahm sich der amerikanische Coca-Cola-Konzern später zur Vorlage für seinen Weihnachtsmann, mit dem man in der Folge und bis heute alljährlich zur Weihnachtszeit für seine Getränke warb und wirbt.
Wie in Deutschland herrscht auch international Uneinigkeit darüber, wer wann die Geschenke bringt. In den USA ist es Santa Claus, abgeleitet vom niederländischen Sinterklaas. Doch während Santa Claus in den Vereinigten Staaten in der Nacht zum 25. Dezember durch den Kamin klettert und die Präsente unter den Weihnachtsbaum legt, verteilt Sinterklaas im deutschen Nachbarland bereits am Abend des 5. Dezember seine Geschenke. In Deutschland wiederum ist die Bescherung an Heiligabend unverrückbare Tradition.
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Übrigens: Damit die Weihnachtswünsche der Kinder aus Deutschland den Weihnachtsmann, das Christkind oder den Nikolaus auch sicher erreichen, haben alle drei hierzulande eigene Adressen bei der Post hinterlegt. Briefe an den Weihnachtsmann müssen nach Himmelpfort, an das Christkind nach Engelskirchen und an den Nikolaus nach St. Nikolaus gesandt werden. Wem es egal ist, von wem am Ende die Geschenke kommen, kann auch allen drei Gabenbringern eine Wunschliste schicken. Für eine schöne Bescherung wäre damit vorgesorgt.