Siegen. Polizei und Ordnungsamt wollen in Siegen an zentraler Stelle Präsenz zeigen. Für die „Anlaufstelle Sicherheit“ ist bereits ein Standort im Blick.

Polizei und Ordnungsamt sollen einen gemeinsamen Standort im Sieg-Carré beziehen – sofern der Rat am Mittwoch, 25. September, zustimmt. Die „Anlaufstelle Sicherheit“ soll als gut sichtbare Einrichtung direkt am Zentralen Omnibus-Bahnhof (ZOB) in Siegen das Sicherheitsgefühl steigern. „Das Personalkonzept, die räumliche Planung und damit die konkreten Öffnungszeiten sowie eine Beteiligung der Polizei müssen noch von der Politik beschlossen werden“, wie die Stadt auf Anfrage der Redaktion erläutert. Da die Verwaltung von einem Standort „zentral direkt gegenüber des Siegener ZOB“ spricht, dürfte es sich um das ehemalige Ladenlokal von „Hees“ handeln.

+++ Immer auf dem Laufenden mit WhatsApp: Hier geht‘s zum Kanal der Lokalredaktion Siegen +++

Der Ausschuss für Feuerschutz, Sicherheit und Ordnung hat dem Rat nun empfohlen, das Ladenlokal für diesen Zweck anzumieten und herzurichten. Den Auftrag zur Prüfung einer solchen Anlaufstelle am ZOB erhielt die Verwaltung bereits im vergangenen November vom Rat. Der Beschluss war, die es damals in einer Mitteilung hieß, einstimmig, weil alle Fraktionen die gefühlte Sicherheit in diesem zentralen Bereich verbessern wollten. Diese „gefühlte Sicherheit“ und die objektive Bewertung der Situation driften in Siegen seit etlichen Jahren auseinander: Während die Polizei immer wieder darauf hinweist, dass die Innenstadt kein Kriminalitätsschwerpunkt ist und das auch mit Zahlen untermauert, beharren viele Bürgerinnen und Bürger auf einem gegenteiligen Eindruck. Vor allem in den Sozialen Medien wird oft ein Bild der Stadtmitte als unsicheres und gefährliches Terrain gezeichnet. Die Polizei behauptet dabei keineswegs, dass es dort keine Straftaten gebe – aber es seien in der Relation zu der großen Zahl an Menschen, die sich täglich im Quartier aufhalten, nun einmal nicht außergewöhnlich viele. Das gilt auch und vor allem im Vergleich mit anderen Städten ähnlicher Größe. Gleichwohl, so betonte Ordnungsdezernent Arne Fries im November: „Eine deutlich sichtbare, ebenerdig, schnell erreichbare ,Anlaufstelle Sicherheit‘ kann zu einer Verbesserung der gefühlten und auch der objektiven Sicherheit beitragen. Niemand soll in unserer Stadt Angst haben müssen.“ Ernst genommen werden die Sorgen seitens der Stadt schon lange: unter anderem hatte sie im Jahr 2018 ein eigenes Sicherheitskonzept vorgelegt und dieses 2020 weiterentwickelt.

Sieg-Carré am ZOB in Siegen
Die „Anlaufstelle Sicherheit“ wird im Sieg-Carré in ein Ladenlokal einziehen. Geplant ist eine gemeinsame Einrichtung des Ordnungsamtes und der Polizei. © WP | Florian Adam

Siegen: Polizei und Stadt wollen Sicherheitsgefühl der Menschen im Zentrum verbessern

Die faktischen Werte aus der Kriminalitätsstatistik sind übrigens der Grund dafür, wieso am ZOB keine offizielle „Innenstadtwache“ eingerichtet wird. Den Polizeibehörden werden Stellen auf Grundlage der jeweiligen Auslastung zugeordnet, und für das zusätzliche Personal, das eine vollwertige „Wache“ erfordern würde, ist die Zahl der Straftaten nicht hoch genug. Präsenz zeigen Polizei und Ordnungsamt in der Innenstadt dennoch mit gemeinsamen Streifen, zeitweise auch in deutlich erhöhter Frequenz. Wobei das, bezogen auf das subjektive Sicherheitsgefühl, ebenfalls Augenmaß erfordert: Paradoxerweise kann erhöhtes Polizeiaufkommen das Sicherheitsempfinden nämlich auch negativ beeinflussen – weil Passantinnen und Passanten bewusst oder unbewusst den Rückschluss ziehen, dass nur deshalb mehr Einsatzkräfte auf der Straße unterwegs sind, weil dort vermehrt Gefahren lauern.

+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++

Mit einem gemeinsamen Stützpunkt in der Stadtmitte haben Polizei und Ordnungsamt schon lange (gute) Erfahrungen. Im Dezember 2012 nahm der „Treffpunkt Sicherheit“ (Tresi) – zuvor in der Hindenburgstraße untergebracht, davor am Marktplatz – in der Bahnhofstraße 4 in unmittelbarer Nähe der Siegstufen als gemeinsames Projekt beider Behörden den Betrieb auf. Die Position war gezielt im Zusammenhang mit der Fertigstellung der Neuen Ufer gewählt worden, um Präsenz an diesem Hotspot zu zeigen. Im Tresi hatte zunächst der Kommunale Ordnungsdienst mit dem Bezirks- und Schwerpunktdienst der Kreispolizeibehörde seine Dienststelle, inzwischen das gesamte Ordnungsamt. Dieser Verwaltungsstandort bleibt nach Angaben der Stadt erhalten.

+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++