Siegen. Mit anlasslosen Überprüfungen wollte die Polizei Kriminalität in Siegen bekämpfen. Nun blicken die Beamten auf vier Wochen Einsatz zurück.

Mehr als 1000 Personenkontrollen, nahezu 140 Anzeigen, gravierende Gewalttaten aber blieben aus. Das ist die Bilanz, die die Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein nach vier Wochen Strategischer Fahndung in der Siegener Innenstadt zieht.

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Im Detail verzeichneten die Beamten 1002 Personenkontrollen, über 280 Fahrzeugkontrollen, 135 Anzeigen – 59 Strafanzeigen und 76 Ordnungswidrigkeitenanzeigen –, 8 Festnahmen, 65 Platzverweise, 11 Ingewahrsamnahmen und 9 weitere Fahndungstreffer. „Wenig schwerwiegende Vorfälle - hohe Zustimmung in der Bevölkerung“ habe es gegeben, betont Landrat Andreas Müller. Als Leiter der Kreispolizeibehörde hat er diese Maßnahme für den Zeitraum vom 22. Mai bis zum 19. Juni angeordnet, um das Sicherheitsgefühl von Passanten und Besuchern in der Siegener Innenstadt zu erhöhen und Täterstrukturen zu erhellen, wie es von offizieller Seite heißt.

Siegener Landrat: „Strategische Fahndung ist scharfes Schwert“

Vier Wochen lang kontrollierte die Polizei zum Teil in Kooperation mit der Bundespolizei und dem städtischen Ordnungsamt verstärkt in der Siegener Innenstadt. Die Strategische Fahndung bot die Möglichkeit zu anlasslosen Kontrollen, also Überprüfungen von Personen, ohne dass ein konkreter Verdacht vorliegen muss. Das sei „ein ganz besonders scharfes Schwert des Rechtsstaates, das nur sehr behutsam und gut begründet angewandt werden darf“, sagt der Landrat: „In diesem konkreten Fall hielt ich es aber für geboten. Und die Ergebnisse haben mich in dieser Einschätzung bestärkt“, so Andreas Müller weiter.

Mit der Strategischen Fahndung sei zudem eine zentrale Botschaft verbunden: „Die Polizei schaut nicht weg, sie schaut hin und sorgt für Sicherheit.“ Dafür habe es sehr viel Zuspruch seitens der Bevölkerung gegeben. „Unserem Ziel, die Innenstadt sicherer zu machen, sind wir einen großen Schritt nähergekommen.“

Auch wegen Fußball-EM keine Strategische Fahndung mehr in Siegen

Auch Abteilungsleiter Klaus Bunse zieht ein positives Fazit: „Um es auf eine Kurzformel zu bringen, die Bürgerinnen und Bürger fühlen sich nach dem Feedback, das wir bekommen, sicherer, die Straftäter dafür unsicherer.“ Die Strategische Fahndung sei auch eine Präventionsmaßnahme, um Täter von künftigen Taten abzuhalten. Vergleiche man, sagt Andreas Müller, was jeweils zu Beginn des Sommers in den letzten Jahren an Gewaltdelikten in Siegen verübt worden sei, „dann können wir für den Zeitraum dieser Maßnahme rückblickend sagen, dass solche Entwicklung dieses Mal ausgeblieben ist.“

Polizei
Landrat Andreas Müller (zweiter von rechts) und der Abteilungsleiter der Polizei, Klaus Bunse, begleiten einen Präventionsstand des Verkehrsdienstes auf der Siegener Bahnhofstraßenbrücke. © Polizei | Polizei

Eine direkte Verlängerung der Strategischen Fahndung sei derzeit aus mehreren Gründen nicht geplant. Zum einen sei die Kräftelage wegen landesweiter Anforderungen im Zuge der Fußball-Europameisterschaft noch bis Mitte Juli erschöpft. Zum anderen würden die Erkenntnisse aus der Strategischen Fahndung nun ausgewertet und böten wichtige Ansätze für weitere Ermittlungen.

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Es wurden einige Straftaten verübt, bei denen die Täter durch die Kräfte der Strategischen Fahndung zeitnah angetroffen und identifiziert werden konnten, beziehungsweise bei denen polizeiliche Folgemaßnahmen stattfanden. Die Analyse zeige aber auch, dass es nicht die hohe Anzahl von verbotenen Waffen gab, die in der Innenstadt mitgeführt wurden, was zuweilen vermutet oder eben auch gefühlt werde. Nichtsdestotrotz fanden die Beamten erlaubnisfreie Messer, die unter Umständen zur Gefahrenabwehr vorübergehend einbehalten wurden. Zudem ergaben die Kontrollen, dass immer wieder Personen Drogen mitführten, die nach der Cannabis-Legalisierung infolge der jeweiligen Menge straffrei blieben.