Siegen. Etwas überspitzt formuliert: Für eine weitere Wache in Siegens Mitte gibt es hier nicht genug Straftaten. Aber das ist nicht der einzige Grund.

Im Zuge der Diskussion um ein verbessertes Sicherheitsgefühl in der Siegener Innenstadt wird häufiger auch eine eigene Polizeiwache im Zentrum genannt. Begründung: Bürgerinnen und Bürger hätten dann eine feste Anlaufstelle, an die sie sich rund um die Uhr wenden können, wenn sie Hilfe brauchen oder Anzeige stellen möchten.

+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++

Bislang „scheitert“ das an der Kriminalitätsstatistik. Überspitzt formuliert: Es gibt nicht genug Straftaten für mehr Personal. Denn Stellen werden landesweit nach der jeweiligen Auslastung der Polizeibehörden zugeteilt – und Siegen-Wittgenstein liegt seit einigen Jahren mit an der Spitze in NRW was die Zahl der Straftaten und die Aufklärungsquote betrifft.

Personal der Polizei in Siegen „besser auf der Straße eingesetzt“

Laut Landrat Andreas Müller als Leiter der Kreispolizeibehörde werde das vorhandene Personal besser auf der Straße eingesetzt als in einer zusätzlichen Wache: Denn die wäre eine eigene Dienststelle, in der Beamtinnen und Beamte ihre Schichten beginnen und beenden – es bräuchte entsprechende Räumlichkeiten und Infrastruktur, mit Duschen, Umkleiden usw.

Bislang gibt es an der Ecke Bahnhofstraße/Siegufer den „Treffpunkt Sicherheit“ (Tresi) als gemeinsame Einrichtung von Polizei und Siegener Ordnungsamt („Sicherheitspartnerschaft“), die aber nicht rund um die Uhr besetzt ist. Erst kürzlich hatte die Polizei die ebenfalls gemeinsamen Streifen im Zuge des Projekts „Sichere Innenstadt“ aufgestockt und verstärkt – die Bundespolizei ist nun mit im Boot und beteiligt sich an Streifen und Kontrollen in der Innenstadt, andersherum „gingen wir mit in die Züge“, so Landrat Müller.

Polizei zieht in Siegen von Weidenau nach Geisweid – weitere Wege in Innenstadt

Bislang spricht auch die Lage der Polizeiwache in Weidenau gegen eine weitere Wache in der Innenstadt: Maßgeblich dafür ist nämlich auch die Zeit, in der Beamte vor Ort sind. Von Weidenau bis zum Zentrum ist das schnell genug – das könnte sich mit dem Umzug nach Geisweid aber ändern. „Dann werden die Einsatzwege länger, wir könnten für eine Innenstadtwache anders argumentieren“, sagt Müller.

+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++

„Tresi“ war im Jahr 2000 mit drei Bezirksbeamten am Kornmarkt gestartet, ging dann 2002 mit vier Beamten an der Hindenburgstraße an den Start, an der Bahnhofstraße ging es mit sechs Beamten im Jahr 2012 los. Das Projekt „Sichere Innenstadt“, acht Beamte plus Kontingenteinsätze der Bereitschaftspolizei, wurde 2018 ins Leben gerufen und in diesem Jahr durch die Zusammenarbeit mit der Bundespolizei verstärkt.