Siegen. Das Dach des Krönchen-Centers in Siegen ist an verschiedenen Stellen undicht. Bevor es innen richtig nass wird, würde die Stadt gerne sanieren.
Das Dach des Krönchen-Centers in der Siegener Oberstadt ist undicht, in das Kulturkaufhaus dringt je nach Wetterlage Wasser ein. Bisher sei die Problematik noch im beherrschbaren Rahmen, doch das Dach „sollte eher kurz- als mittelfristig saniert werden“, merkt Peter Meyer, Leiter der Zentralen Gebäudewirtschaft der Stadt Siegen, im Gespräch mit der Redaktion an. Das würde schätzungsweise einen mittleren sechsstelligen Euro-Betrag kosten.
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Die Immobilie, in der außer Einzelhandel auch die Stadtbibliothek, die Siegener Volkshochschule und das Stadtarchiv untergebracht sind, gehört einer Eigentümergemeinschaft bestehend aus der Stadt und den Unternehmen Hundhausen und Quast. Die Undichtigkeiten am Dach würden seit etwa drei Jahren „hier und da“ auftreten, „aber nie wirklich schlimm“, sagt Peter Meyer. Vor allem bei Starkregen und Wind dringe vereinzelt Wasser ein, insbesondere im Bereich von Lichtkuppeln. Dies bleibe aber eher im Rahmen eines Tröpfelns, es seien „keine Wasserfälle“, wie er betont. Bisher seien bei Bedarf Dachdecker eingesetzt worden, um kleinere Schäden zu beheben oder porös gewordene Dichtungen an Lichtkuppeln auszutauschen.
Oberstadt Siegen: Dach des Krönchen-Centers ist undicht – Stadt will Sanierung anstoßen
Dass es im Zukunftskonzept der Stadtbibliothek, mit dem sich der Kulturausschuss nun befasste, zu den Schwächen der Bücherei heißt: „Das Dach ist undicht, sodass es in die Räume hineinregnet“ – das habe in der Verwaltung ein wenig Verwunderung ausgelöst. Die Stadtbibliothek befindet sich im ersten Stock, darüber kommen die VHS und ganz oben das Stadtarchiv. Bevor es unten feucht wird, sei für gewöhnlich mit entsprechend größeren Schwierigkeiten in den darüberliegenden Etagen zu rechnen. Derlei sei aber nicht bekannt. In der Stadtbibliothek habe es zwar einen Wasserschaden gegeben, doch der habe nicht mit dem Dach zu tun gehabt, sondern mit dem Frischwassernetz.
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Schäden etwa an Beständen des Stadtarchivs infolge der Dachschäden seien bisher nicht aufgetreten. Das Archiv verwahrt zahlreiche wichtige Dokumente aus Siegens Geschichte, einige sind Hunderte von Jahren alt und unersetzliche Unikate. Damit weder diesen Stücken noch anderer Substanz in und am Gebäude Gefahr droht, möchte die Stadt bei der nächsten Eigentümerversammlung das Thema „Dachsanierung“ ansprechen, wie Peter Meyer sagt.
Siegen: Aus „Tietz“ wurde der Kaufhof – und später das Krönchen-Center
Das Gebäude ist in mehr als einer Hinsicht prägend für die Oberstadt. Der Teil mit den vier prominenten Giebeln wurde in den 1920er Jahren erbaut und ist mit seiner Formensprache und den Zierelementen von der charakteristischen Architektur dieser Zeit bestimmt. 1928 eröffnete dort unter großer öffentlicher Beachtung das Kaufhaus Tietz als Filiale der gleichnamigen Kette. Der Konzern geht auf den jüdischen Kaufmann Leonhard Tietz (1849 – 1914) zurück. Mit der „Zwangsarisierung“ im Naziregime wurde aus „Tietz“ 1933 allerdings der „Kaufhof“. Bei der Zerstörung Siegens während der Bombardierung am 16. Dezember 1944 wurde zwar auch dieses Gebäude stark beschädigt – doch die Fassade des jüdischen Kaufhauses blieb als eine von wenigen in der Oberstadt erhalten.
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Nach einem schrittweisen Wiederaufbau stand ab 1953 erneut das ganze Gebäude zur Verfügung. Es erhielt 1956 den fünfstöckigen Anbau auf den Grundstücken Markt 9 und 11. Kaufhof schloss 1992, Kerber übernahm, doch das konnte den Niedergang des Kaufhausstandorts nicht stoppen: 1999 war endgültig Schluss, bis dort nach einigen Jahren und diversen Nutzungsüberlegungen 2007 das Krönchen-Center als „Kulturkaufhaus“ eröffnete.
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