Nuttlar. Eine Frau will den Mann, dessen Leiche unter der Talbrücke Nuttlar entdeckt worden ist, erkannt haben. Was die Kripo Dortmund dazu sagt.
Es ist 20.16 Uhr am Mittwochabend (22. Januar) als Moderator Rudi Cerne den rätselhaften Fund einer Leiche im Bestwiger Ortsteil Nuttlar unmittelbar nach Beginn seiner ZDF-Sendung Aktenzeichen XY....Ungelöst zum Thema macht. Nur eine Minute und 15 Sekunden dauert seine Schilderung des Falls - verbunden mit der Bitte um Hinweise. Eine Minute und 15 Sekunden, in die die Mordkommission des Landeskriminalamtes und die Staatsanwaltschaft Arnsberg viel Hoffnung setzen.
„Sie sehen, wir steigen gleich ein, mit einem äußerst rätselhaften Verbrechen, das mit Ihrer Unterstützung heute geklärt werden soll.“
„Ein grauenhaftes Verbrechen“
Denn: Auch mehr als vier Wochen nach der Entdeckung des Toten, gab es zuletzt weder einen einzigen brauchbaren Hinweis auf die Identität des Toten, noch auf die Täter, die den etwa 30 bis 40 Jahre alten Mann im Dezember von der Brücke warfen. Besonders mysteriös ist zudem, dass der Mann, bei dem es sich möglicherweise um einen Saisonarbeiter aus dem Ausland gehandelt haben könnte, immer noch von niemandem vermisst wird. Weder Familienmitglieder, noch Freunde, noch Arbeitskollegen hatten sich mit einer Vermisstenanzeige an die Behörden gewendet.
Bereits im Vorfeld der Sendung hatte Aktenzeichen-Moderator Rudi Cerne gegenüber unserer Zeitung von einem grauenhaften Verbrechen gesprochen. Er könne sich tatsächlich an keinen ähnlich gelagerten Fall bei Aktenzeichen XY....Ungelöst erinnern.
In seiner Live-Sendung am Mittwochabend präsentiert Cerne den mysteriösen Fall sachlich und nüchtern und schildert ohne große Emotionen und unnötige Effekthascherei die skrupellose Vorgehensweise der Täter. Sie hatten die Leiche des Mannes 115 Meter in die Tiefe geworfen - möglicherweise, um einen vorausgegangenen tödlichen Unfall oder eine Gewalttat wie einen Suizid aussehen zu lassen. Und tatsächlich war die Mescheder Kriminalpolizei damals zunächst von einem Suizid ausgegangen. Bis zur Obduktion in der Rechtsmedizin Dortmund. Seitdem ist klar: Der Mann war bereits tot, als er in die Tiefe stürzte.
„Sie sehen, wir steigen gleich ein, mit einem äußerst rätselhaften Verbrechen, das mit Ihrer Unterstützung heute geklärt werden soll“, ruft Cerne die Zuschauer auf, während im Hintergrund das Bild mit dem rekonstruierten Gesicht des Toten zu sehen ist, das das Landeskriminalamt erstmals am 2. Januar präsentiere.
Konkreter Hinweis einer Zuschauerin
Nach bundesweiten Schlagzeilen in Print- und Onlinemedien war der Fall am Mittwochabend erstmals auch im Fernsehen bundesweit Thema. Ob erfolgreich oder nicht, wird sich dabei vermutlich in den kommenden Tagen herausstellen.
„Erfahrungsgemäß gehen aufgrund der bundesweiten Ausstrahlung sehr viele Hinweise ein. Dabei variiert die Qualität allerdings sehr stark.“
Aufgerufen waren die Zuschauer, sich entweder direkt im Münchener Studio, bei der Kripo in Dortmund oder jeder anderen Polizeidienststelle zu melden. Bis zum Ende der Sendung um 21.45 Uhr hatte sich immerhin eine Frau gemeldet, die recht konkrete Angaben gemacht haben soll. Sie will den Mann als Teil einer Bauarbeitergruppe erkannt haben, die täglich an ihrer Arbeitsstelle verkehrt. Diese Angaben werden nun von der Polizei überprüft.
Insgesamt, so hieß es in der Sendung, sei das Hinweisaufkommen enorm und so hoch wie lange nicht mehr gewesen. Insgesamt seien allein während der Ausstrahlung im Studio in München mehr als 200 Hinweise zu den einzelnen Fällen eingegangen. Wie viele davon sich auf den rätselhaften Fall in Nuttlar bezogen, blieb allerdings offen.
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Bei der Kripo in Dortmund und anderen Polizeidienststellen sind laut Pressestelle der Polizei Dortmund während und unmittelbar nach der Sendung insgesamt 32 Hinweise eingegangen. „Erfahrungsgemäß“, so ein Sprecher, „gehen aufgrund der bundesweiten Ausstrahlung stets sehr viele Hinweise ein“. Dabei variiere die Qualität allerdings sehr stark.
Gleichwohl werde selbstverständlich jeder Hinweis überprüft. Entsprechend dauere es eine gewisse Zeit, bis neueste Ermittlungsergebnisse präsentiert werden könnten. Auch die Angaben der in der Sendung erwähnten Zeugin müssen noch überprüft werden. Details zu den Angaben der Frau - etwa, wo sich die Arbeitsstelle befindet - an der sie den Mann erkannt haben will, will die Pressestelle der Polizei zum aktuellen Zeitpunkt nicht nennen. Aufgrund der laufenden Ermittlungen könne man hierzu keine Angaben machen.
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