Nuttlar. Der mysteriöse Fund einer Leiche unter der A46-Talbrücke Nuttlar gibt Rätsel auf. Über die Suche der Mordkommission nach Antworten.

Noch immer wird der Tote, der bei einer Brückenkontrolle unter der A46-Talbrücke in Nuttlar entdeckt worden ist, von niemandem vermisst. Noch immer sind keine brauchbaren Hinweise bei der Polizei eingegangen. Das hat Oberstaatsanwalt Thomas Poggel jetzt auf Nachfrage bestätigt. Auch rund vier Wochen nach dem schrecklichen Fund am 17. Dezember auf einer Wiese unterhalb der Brücke tappen die Ermittler immer noch komplett im Dunkeln, was die Identität des Mannes angeht.

Toter A46 Autobahnbrücke Nuttlar Autobahn Leiche
Für ein Foto rekonstruierten Experten das Gesicht des toten Mannes. © Funke Medien NRW | LKA NRW

Nachdem die Mescheder Kriminalpolizei damals wegen zahlreicher Knochenbrüche zunächst davon ausgegangen war, dass der Tod des Mannes auf einen Suizid zurückzuführen ist, hatte sich das Blatt nach der Obduktion gewendet. Sie war drei Tage nach dem Fund von der Staatsanwaltschaft angeordnet worden - zum einen, weil eben keine Vermisstenmeldung eingegangen war. Zum anderen aber auch, weil die Ermittler in der Kleidung des Toten keine Papiere, kein Handy und keinen einzigen persönlichen Gegenstand gefunden hatten.

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So war der Tote gekleidet. © Funke Medien NRW | LKA NRW

Obduktion in der Rechtsmedizin Dortmund

Bei der Obduktion am 20. Dezember in der Rechtsmedizin Dortmund hatte sich dann schließlich herausgestellt, dass der Mann bereits tot war, als er in die Tiefe stürzte. Daraufhin übernahm das LKA in Dortmund die Ermittlungen und bildete eine Mordkommission.

Die A46-Talbrücke Nuttlar. Auf einer Wiese unterhalb des Bauwerks entdeckten Arbeiter im Dezember bei einer Brückenkontrolle eine Leiche. Ein mysteriöser Fall und eine Herausforderung für die Ermittler des Landeskriminalamtes.
Die A46-Talbrücke Nuttlar. Auf einer Wiese unterhalb des Bauwerks entdeckten Arbeiter im Dezember bei einer Brückenkontrolle eine Leiche. Ein mysteriöser Fall und eine Herausforderung für die Ermittler des Landeskriminalamtes. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Inzwischen sind die Ermittler davon überzeugt, dass es mehrere Täter gewesen sein müssen, die die Leiche die Brücke hinuntergeworfen haben. Es sei so gut wie unmöglich, dass ein einzelner Mensch den schweren Körper allein über den etwa 2,50 Meter hohen Suizid-Präventionszaun gewuchtet haben, der nach zahlreichen Todesfällen errichtet worden ist.

Fahrbahnseite von Olsberg Richtung Meschede

Zuletzt hatte die Staatsanwaltschaft in Arnsberg verlauten lassen, dass die Tat mindestens vom Brückengeländer, vermutlich aber sogar von der Ladefläche eines Transporters aus erfolgt sein muss, um die Höhe zu überwinden. Als gesichert gilt inzwischen, dass die Tat auf der Fahrbahnseite von Olsberg Richtung Meschede begangen worden ist. Das, so die Ermittler, ergebe sich aufgrund des Fundortes und der Lage des Leichnams.

Auf dieser Wiese entdeckten Arbeiter den Toten.
Auf dieser Wiese entdeckten Arbeiter den Toten. © WP Meschede | Mustafa Amet

Mehr als 30 Hinweise waren laut Polizei nach einem Aufruf und der Veröffentlichung eines Fotos eingegangen, für das Experten des Landeskriminalamtes das Gesicht des Toten rekonstruiert hatten. Allesamt hatten sie sich nach einer Überprüfung zerschlagen. Die Ermittler setzen ihre Hoffnung derweil weiterhin auf noch ausstehende Ermittlungsergebnisse, was die Identität des Mannes angeht. Dazu zählt unter anderem ein Abgleich der DNA-Analyse sowie ein Abgleich des Fingerabdrucks mit Datenbanken des Bundeskriminalamtes. Und auch über den Zahnstatus des Mannes könnte eine Identifizierung möglich werden. In der Sache gibt es laut Oberstaatsanwalt Thomas Poggel allerdings noch keine neuen Erkenntnisse.

Das Gleiche gilt für eine Anfrage des Bundeskriminalamtes an ausländische Behörden. Auch sie war zuletzt erfolglos gestellt worden. Und auch die Hoffnung auf einen entscheidenden Hinweis geben die Ermittler nicht auf. Sie weisen mögliche Mitwisser ausdrücklich darauf hin, dass Hinweise auch anonym entgegengenommen werden.

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Wie berichtet, soll der Mann etwa 30 bis 40 Jahre alt sein. Beschrieben wird er als schlank, 74 Kilogramm schwer und etwa 1,80 Meter groß. Er hat braune Augen und trug zum Zeitpunkt seines Auffindens einen ungepflegten Vollbart. Bekleidet war der Tote mit blau-grauen Sicherheitsschnürstiefeln der Marke „Jori“ (Größe 47), grau-schwarzer Arbeitsbekleidung (Jacke, Hose) der Marke Vetipro (Größe: XL), einem grauen Sweatshirt, einem Stoffgürtel der Marke „Jack Wolfskin“ sowie einer schwarzen Kappe der Marke „Kappa“

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