Meschede. Radfahrer in Meschede stehen vor großen Herausforderungen: Verschwundene Schilder und fehlende Routenführungen sorgen für Konfusion.
Und plötzlich sind die Schilder weg. Jahrelang durften Radfahrer auf einem kombinierten Rad- und Fußweg entlang der alten B7 zwischen Abzweig Mallinckrodtstraße und Steinstraße fahren. Keine optimale Lösung, aber die sicherste. Doch jetzt verschwanden die Schilder, die Strecke endet im Nichts. Kein Einzelfall, wie sich Maria Gödde-Rötzmeier, ihr Mann Hans-Werner Rötzmeier sowie Raffaele Hoffmann ärgern, die diese Zeitung zu einem Radfahrgespräch eingeladen hatten. „Das Leben wird uns Radfahrern von der Stadt schwer gemacht.“ Fünf wichtige Stellen, an denen Fragen bleiben:
- Leserforum: Radfahren gehört zur Stadtstrategie
- Falschparker und Ampelschaltung ärgern Mescheder Radfahrer
- Radfahrer wollen, dass Meschede für sie sicherer wird
- Radfahren in Meschede steht am Wendepunkt
1. Winziger Platz und Emhildisstraße
Zuletzt hatte die Stadt die Durchfahrt der Fußgängerzone zu den Öffnungszeiten der Geschäfte für Radfahrer untersagt. Auch die Durchfahrt durch den Winziger Platz gegen die Einbahnstraße wurde aufgehoben. Allerdings ohne eine Ausweichstrecke zu schaffen. Dabei hatte der Stadtrat darüber bereits Ende 2022 im Radkonzept entschieden: Sie soll über Emhildisstraße und Winziger Platz führen. Dafür warte man noch auf einen Förderbescheid, hatte der Bürgermeister zuletzt erklärt. „Da wird der zweite Schritt vor dem ersten gemacht“, findet Maria Gödde-Rötzmeier, die als UWG-Fraktionsvorsitzende, seit Jahren die Situation für Radfahrer beobachtet.
2. Alte B7
In diesem Sommer baute die Stadt die Schilder entlang der alten B7 für Radfahrer ab, ohne darüber zu informieren, der Radstreifen endet jetzt im Nichts. Wer weiter auf dem Bürgersteig fährt, befindet sich im Unrecht. „Auf der Strecke herrscht jetzt jede Menge Konfusion“, beobachtet auch Raffaela Hoffmann. „Mescheder fahren gewohnheitsmäßig weiter auf dem Bürgersteig. Auswärtige suchen auf dem Handy nach dem Weg.“ Die Stadt erklärt, die Schilder seien schon 2017 vom Landesbetrieb Straßenbau abgebaut worden. Zurzeit werde geprüft, ob dort eine Radwegbeschilderung überhaupt verkehrsrechtlich zulässig sei.
3. Radweg vom Hennesee
Auch der Radweg vom Hennesee endet stadteinwärts hinter dem Südfriedhof auf der Bundesstraße. „Da haben wir vorgeschlagen, ihn über die sichere Strecke Friedhofsweg und Hennepark weiterzuführen. Doch passiert ist nichts“, so Hans-Werner Rötzmeier. Der Mescheder gehörte einem Arbeitskreis an, der sich im Rahmen der Stadtgespräche für einfache Lösungen starkmachte: Radfahrstreifen und Piktogramme auf Straßen und Bürgersteigen, die Radfahrern den Weg weisen. Es entstanden Vorschlagslisten, die von der Verwaltung aber nicht beachtet wurden. Der Arbeitskreis warf frustriert hin. Das ist sechs Jahre her. „Doch jetzt geht die Verwaltung wieder einen deutlichen Schritt zurück“, ärgert sich das Paar. Nur durch Zufall erfuhren beide auch, dass nicht mehr der Fachbereich Bauordnung für die Radfahrer zuständig ist, sondern der Fachbereich Ordnung. „Da fängt alles jetzt wieder von vorn an.“ Zum Vorschlag, den Radweg zwischen Friedhof und Polizei weiterzuführen, schreibt die Stadt: Die Markierung sei in Abstimmung mit der Polizei und dem Landesbetrieb erfolgt. „Aktuell gibt es keine Planungen für eine alternative Radwegführung.“ Und der vorgeschlagene Weg sei außerdem sehr eng.
4. Schederweg
Am Schederweg sollten laut Radkonzept eigentlich die Parkstreifen an der Nordseite entfernt, durch einen Radstreifen ersetzt und die Parkplätze auf die gegenüberliegende Seite verlegt werden. Das war bereits Konsens zwischen Politik und Verwaltung. Doch dann wurden die Markierungen neu gepinselt und Maria Gödde-Rötzmeier wunderte sich, dass sie an der alten Stelle blieben: „Auf Nachfrage erfuhr ich, da sei wohl ein Versehen passiert.“ Die Stadt erklärte gegenüber der Redaktion, zwar sei ein Schutzstreifen und eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h Thema im Rahmen der Machbarkeitsuntersuchung zu Radrouten gewesen. Beschlossen wurde aber nur eine „Ausdetaillierung inklusive Kostenschätzung“. Die Umsetzung werde derzeit geprüft.
5. Kreuzung Beringhauser Straße/Hennestraße und Oesterweg
Durcheinander und reger Verkehr herrscht auch an der Kreuzung Beringhauser Straße/Hennestraße und Oesterweg. Manchmal über die Ampel, manchmal quer über die Straße, meist auf dem Bürgersteig - fahren dort Radfahrer auf ihrem Weg Richtung Innenstadt oder Richtung Hennepark. Es gibt dort zwar noch die weiß-roten Richtungsschilder für die Nordschleife des Sauerlandradrings, die auf den Bürgersteig leiten. Doch den Radweg gibt es nach Abbau der Beschilderung offiziell nicht mehr.
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Auch die Ampelüberquerung an der Beringhauser Straße zeigt von der einen Seite ein Radfahrsymbol, aber das liege wohl daran, „das jemand gedacht habe, dass man da mal einen Radweg plane“, erfuhr Maria Gödde Rötzmeier vom Bürgermeister. Klare Leitlinien fehlen. „Eigentlich müssten alle auf der Straße fahren“, sagt Hans-Werner Rötzmeier. Er hat Verständnis für jeden, der das nicht tut. „Da wäre man ja lebensmüde.“
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