Meschede. Fußgänger schützen und es gleichzeitig Radfahrern leicht machen - das ist das Ziel in Meschede. Wie kann es am besten erreicht werden?
Die neuen Regeln für Radfahrer in der Mescheder Innenstadt sorgen immer noch für Gesprächsstoff. Richtig einprägsam sind sie nicht: Trotz Verbotes sind Radfahrer weiter tagsüber in der Fußgängerzone auf ihren Rädern zu sehen – obwohl sie schieben müssten. Jetzt wird auch noch ein dummes Versäumnis deutlich.
Den Sonntag vergessen
So ist auf den neuen Schildern an den Zufahrten in die Ruhrstraße schlicht vergessen worden, die Radfahr-Regelungen für den Sonntag aufzudrucken, sagt Bürgermeister Christoph Weber offen: „Das war ein Versehen.“ Inzwischen sind die Schilder mit dem Zusatz ergänzt worden um den Zusatz, dass Radfahrer von 18 bis 10 Uhr durch den Bereich der Fußgängerzone in der Ruhrstraße fahren dürfen – auch sonntags, was eben zuvor vergessen wurde.
Um das Schild gibt es Diskussionen: Es ist nicht unumstritten. Denn mit einem Blick sollten Radfahrer eigentlich sofort durchschauen können, was Sache ist – was dürfen sie, was dürfen sie nicht. Im Mescheder Fall müssen sie umrechnen: Werktags (dazu gehört auch der Samstag) von 18 bis 10 Uhr dürfen Radfahrer durch die Ruhrstraße fahren – den Umkehrschluss, dass sie von 10 bis 18 Uhr eben nicht durchfahren dürfen, sondern absteigen und schieben müssen, muss sich jeder Radfahrer beim Blick aufs Schild schnell selbst klarmachen.
„Grundsätzlich ist das Fahren in einer Fußgängerzone verboten, das ist die Regel. Also wird die Ausnahme definiert, nämlich dass zu bestimmten Zeiten das Fahren möglich ist.“
Müsste nicht eigentlich zur Klarheit für Radfahrer auf dem Schild stehen, was man wann nicht darf? Nein, sagt Bürgermeister Weber. Er verteidigt das Schild ausdrücklich. Schließlich hänge über diesem Zusatzschild deutlich das blau-weiße Zeichen für die Fußgängerzone – und das sei übergeordnet. „Grundsätzlich ist das Fahren in einer Fußgängerzone verboten, das ist die Regel“, und die müsse auch jeder Radfahrer kennen. „Also wird die Ausnahme definiert, nämlich dass zu bestimmten Zeiten das Fahren möglich ist“, und dafür diene das Zusatzschild. Das Zusatzschild sei mit der Polizei abgestimmt. Im Bereich DM steht das Schild bislang sehr weit vor der Ruhrstraße. Es soll künftig näher an den Bereich des Stadtmodells eingangs der Straße versetzt werden.
Zwiespalt in der Ruhrstraße
Auch in der Zeit von 18 bis 10 Uhr wiederum gelte für Radfahrer, nicht durchzurasen, sondern ein Schritttempo einzuhalten: „Man muss jederzeit sein Rad zum Stillstand bringen können.“ Die Zeit bis 18 Uhr sei gewählt worden, weil bis dahin die Cafés geöffnet seien und auch kleinere Kinder unterwegs sein könnten, sagt der Bürgermeister. Er nennt den Zwiespalt: Einerseits sollten Fußgänger geschützt werden, andererseits seien Radfahrer ja auch als Kunden in der Ruhrstraße gewünscht – sie aber erwarteten auch, dabei ihr Fahrrad mitnehmen zu können.
Die besondere Situation in Meschede sei die schmale Ruhrstraße. Die Fußgängerzone ist so schmal, dass auf der einen Seite Spielgeräte für die Kinder, aber die Sitzplätze für die Eltern auf der anderen Seite angelegt werden mussten. Also entstehen potenziell gefährliche Situationen für kleine Kinder in diesen Bereichen, auf die jetzt durch die neue Regelung reagiert wurde: „Das ist die Brisanz.“ Christoph Weber erinnert daran, dass sich aber auf der eigentlichen Mitte der Ruhrstraße noch kein einziger Unfall zwischen einem Radfahrer und einem Fußgänger ereignet habe.
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Schräg oder längs parken?
Kernstück des künftigen Radfahrkonzeptes in der Innenstadt ist der Umbau der Emhildisstraße, über die dann Radfahrer um die Ruhrstraße sowohl in Nord- als auch in Südrichtung herum gelenkt würden. Die Stadtverwaltung erwartet dafür einen Förderbescheid des Landes, um den Umbau finanzieren zu können.
Untersuchen will die Stadt, kündigt der Bürgermeister an, was aus der Möglichkeit des jetzigen schrägen Einparkens für Autofahrer im Bereich der Zeughausstraße, der Warsteiner Straße und der Le-Puy-Straße wird. Ziel ist grundsätzlich, das Schrägparken durch das Längsparken zu ersetzen – das sei für vorbeifahrende Radfahrer ungefährlicher. Dadurch würden aber dann Parkplätze verloren gehen. Weber weiß um die Brisanz: „Es muss genau abgewogen werden, wie viele Parkplätze wir dadurch verlieren.“
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