Meschede. . Meschede hat zum ersten Mal am ADFC-Fahrrad-Klima-Test teilgenommen. Jana Janota von der Stadt haben die Ergebnisse nicht überrascht.
Radfahrstadt Meschede? Viele werden sich bei dieser Beschreibung verwundert die Augen reiben. Zu anstrengend finden sie das Strampeln in den Bergen des Sauerlands. Doch die Zahl der Radfahrer steigt. Beim aktuellen Fahrrad-Klima-Test des ADFC hat jetzt auch Meschede das erste Mal teilgenommen und bundesweit Platz 80 von 311 teilnehmenden Städten erreicht. Wie es mit dem Radfahren weitergehen soll und wo die Knackpunkte in der Kreisstadt liegen, erläutert Jana Janota, Diplom-Ingenieurin für Raumplanung bei der Stadt und zuständig fürs Radverkehrskonzept.
Beim Fahrrad-Klima-Test haben Radfahrer die Fahrradfreundlichkeit unserer Stadt bewertet. Haben Sie die Ergebnisse überrascht?
Jana Janota: Nein, ich fahre selbst hier viel Rad. Vieles habe ich so erwartet. In Meschede hat sich schon viel getan. Das honorieren auch die Umfrageteilnehmer. Sie loben zum Beispiel die Freigabe der Einbahnstraßen für Radfahrer in die Gegenrichtung, eine Maßnahme, die anfangs sehr in der Kritik stand. Aber sie kritisieren auch, dass das Radfahren in Meschede noch einen zu niedrigen Stellenwert hat.
Was waren weitere Kritikpunkte?
Besonders negativ schnitten die Ampelschaltung (4,5) für Radfahrer ab, der Winterdienst (4,5) und fehlende Falschparker-Kontrollen auf Radwegen (4,5), fehlende Abstellanlagen (4,1) und die Führung in den Baustellen (4,3).
Was ist mit fehlender Verbindung zu und zwischen den Ortsteilen. Sind das Knackpunkte?
Ja, aber auch da sind wir dran. Denken Sie an den Bau der Bürgerradwege zwischen Berge und Visbeck sowie Olpe und Frenkhausen. Eine Radwegeverbindung zwischen Olpe und Berge soll als nächstes geprüft werden. Mein Ziel ist, dass man irgendwann überall mit dem Rad sicher hinkommt.
Vor rund einem Jahr sind die Radfahrer aus den Stadtgesprächen ausgestiegen, weil sie ihre Forderungen nicht umsetzen konnten. Sie hatten eindeutige Gefahrenpunkte benannt, aber passiert ist bis heute nicht viel.
Das stimmt so nicht. Wir haben zum Beispiel durch den Schutzstreifen in der Lagerstraße oder durch den Bau der Bürgerradwege das Radfahren dort sicherer gemacht. Anderes, wie eine mögliche Umgestaltung der Le-Puy-Straße ist in der Entwurfsphase, aber das dauert und ist eben leider nicht mal eben mit ein bisschen Farbe und ein paar Strichen umzusetzen.
Grundlage für alles ist das Radverkehrskonzept, das noch nicht fertiggestellt ist.
Das Radwegekonzept soll nicht nur die Planung von Radwegen beinhalten, sondern eine Gesamtsicht auf das Radfahren bieten. Neben den vorhandenen und zu planenden Strecken geht es dabei unter anderem um die Verknüpfung mit dem ÖPNV und um geeignete Standorte für Abstellanlagen. Außerdem sollen die möglichen Verbindungen zu den Ortsteilen und in die Nachbarkommunen einfließen, der Alltags- sowie der Freizeit und der touristische Radverkehr berücksichtigt werden. Das ist eine umfangreiche Aufgabe. Wann es fertiggestellt ist, kann ich noch nicht sagen. Bis dahin will ich aber immer wieder kleinere Punkte und Projekte erledigen, wie die Entschärfung von Gefahrenstellen oder die Ergänzung von Abstellanlagen. Es ist wichtig, dass sich in der Radverkehrsförderung etwas tut.
Man hat manchmal den Eindruck, dass das touristische Radfahren bevorzugt wird. Das läuft alles schon sehr gut, ist sicher ausgebaut. Der Alltags-Radler muss sich dagegen mit Autofahren und Fußgängern um den Platz streiten.
Ich würde das nicht so negativ sehen. Ich denke, dass der touristische Radverkehr auch den Alltagsverkehr vorantreibt. Denken Sie an den Ausbau im Zuge der Regionale oder den Henneboulevard. Man kommt als Radfahrer hier mittlerweile sehr gut klar. Als ich vor vier Jahren zurück nach Meschede zog, hätte ich nie gedacht, dass ich hier so viel Radfahren werde.
>>>HINTERGRUND
Meschede hat im Jahr 2018 zum ersten Mal am Fahrrad-Klima-Test von ADFC und Bundesverkehrsministerium teilgenommen.
71 Personen haben an der Befragung über Meschede teilgenommen. Die meisten fahren sowohl Rad als auch Auto.
Die Stadt erreichte in ihrer Größenklasse (20.000 bis 50.000 Einwohner) die Note 3,7 und liegt damit leicht über dem Durchschnitt vergleichbarer Städte (3,9). Bundesweit schaffte sie es auf Rang 80 von 311 teilnehmenden Städten, landesweit auf Platz 28 von 82 Teilnehmern.
Vorn stehen Baunatal (2,67), Ingelheim am Rhein (2,71) und Rees am Niederrhein (2,95). Brilon erreichte Rang 164 (3,92), Sundern 175 (3,95)
Auch interessant