Menden. Die sogenannte Forsteinrichtung ist eine zehnjährige Inventur von Bäumen und Sträuchern. Ein Trend ist für Menden seit Jahren erkennbar.

Die Forstbetriebsfläche in Menden wird seit Jahren immer größer. Doch das bedeutet nicht gleichzeitig, dass der Wald stetig größer wird. Und dennoch wird die Arbeit für Förster Dirk Basse und sein Team nicht weniger. Ein Überblick.

Mit dem Köfferchen durch den Wald

Im einen oder anderen Betrieb geht dieser Tage wieder die Angst um. Es geht stetig aufs Jahresende zu - und damit steht vielerorts die jährliche Inventur an. So auch im Mendener Stadtwald. Doch anders als etwa im Einzelhandel gibt‘s die Natur-Inventur lediglich alle zehn Jahre. „Aufgrund der langen Produktionszeiträume in der Forstwirtschaft erstreckt sich ein Forsteinrichtungszeitraum je nach Bundesland und Waldbesitzart über zehn oder zwanzig Jahre“, schildert die Stadt dazu. In Menden ist die Waldinventur in diesem Jahr wieder fällig. Und sie zeigt: Der Arbeitsbereich von Förster Dirk Basse und seinem Team wird zunehmend größer.

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Gleich vier Grundsätze stehen bei der Forsteinrichtung im Mittelpunkt, wie Basse nun im Umweltausschuss erklärt: die Besitzzustandserfassung, die Waldzustandserfassung, die Nachhaltigkeitsplanung sowie die grundsätzliche Flächenberechnung. Freilich, nicht alle Bäume, die rund um Menden in die Höhe ragen, stehen auch auf städtischem Grund; ein großer Teil des Waldes in der Hönnestadt befindet sich in Privatbesitz. Unterm Strich sind Basse und Co. dennoch für 661 Hektar Betriebsfläche verantwortlich; hinzu kommt der Hemeraner Forst, den Basse ebenfalls betreut.

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Die Forsteinrichter machen Messungen im Wald. Da ist tatsächlich jemand draußen unterwegs“, so der Mendener Waldhüter über das Vorgehen. Mit einem kleinen Köfferchen würden die Experten in die Natur hinausziehen. Ein Beispiel dafür hält Basse auch gleich hoch - zur allgemeinen Unterhaltung im Ausschuss.

„Die Forsteinrichter machen Messungen im Wald. Da ist tatsächlich jemand draußen unterwegs.“

Dirk Basse
Förster

„Es gibt Vorgaben, wie wir unseren Stadtwald zu bewirtschaften haben“, führt Basse aus. Wenn die Stadt also Holz zu Geld machen will, kann der Förster nicht einfach mit einer Axt losziehen und einfach den erstbesten Baum fällen. „Wald soll Wald bleiben.“ Kahlschläge seien zu vermeiden, eine sogenannte Naturverjüngung werde angestrebt. Das wird beim Blick auf das Durchschnittsalter im Wald sogar deutlich. Auf dem flächenmäßig größten Teil (etwa 115 Hektar) stehen Bäume, die zwischen einem und 20 Jahre alt sind; gefolgt von Exemplaren, die zwischen 40 und 100 Jahre alt sind. Lediglich ein Bruchteil der Pflanzen ist 200 Jahre oder älter. Zu ihnen zählt auch die „Dicke Berta“ in Oberoesbern, die jedoch nicht mehr zu retten ist. Die Krux laut Dirk Basse: Ertrag aus der Holzproduktion werfen lediglich Bäume zwischen 40 und 100 Jahren ab.

1995200520172024
Holzboden (ha)579,80579,60578,28583,44
Nichtholzboden (ha)-35,3149,6161,20
Forstbetriebsfläche579,80614,91627,89644,64

Blickt man auf die Entwicklung der Forstbetriebsfläche zwischen 1995 und 2024, so fällt auf, dass Basse und Co. zunehmend mehr zu tun haben. Allerdings ist die Entwicklung mit Vorsicht zu genießen. Denn unterm Strich ist der reine Wald in den vergangenen 30 Jahren lediglich um vier Hektar gewachsen. Hinzu kommt seit 2005 sogenannter Nichtholzboden, also Waldwege, Schneisen und Lagerstätten; eben Flächen, die nicht für die Holzproduktion vorgesehen sind.

1,7 Millionen Euro für Stadt aus Holzverkauf

37 verschiedene Baumarten finden sich im Stadtwald. Der überwiegende Teil (90,7 Prozent) sind Laubbäume, 9,3 Prozent sind Nadelhölzer. Letztere, vor allem die Fichte, haben unter den klimatischen Veränderungen der vergangenen Jahre besonders stark gelitten (WP berichtete).

Geht‘s nach dem Förster, wird sich diese Entwicklung weiter fortsetzen. Experten setzen zunehmend auf Mischwälder: Rotbuche, Stiel- und Traubeneiche, Birke, Bergahorn und Roteiche. Damit sich der Mendener Wald sukzessive von den klimatischen Strapazen erholt, setzt man in der Hönnestadt auf weniger Einschlag als möglich. 1500 Kubikmeter Holz können 2025 gefällt werden; Basse plant, lediglich 1200 Kubikmeter ein. Zum einen aus nachhaltigen Gründen, zum anderen aufgrund des deutlich höheren Einschlags der vergangenen Jahre. Borkenkäfer und Co. haben für zigtausend Festmeter Schadholz gesorgt, die Menden zu Geld machen musste. Seit 2017 hat die Stadt aus dem Holzverkauf immerhin 1,7 Millionen Euro eingenommen. Ein Großteil der Bäume ist demnach in Richtung China verkauft worden.