Menden. Angelika und Alfons Kohlmeyer zeigen ihre Kunst an einem besonderen Ausstellungsort. Ihr Bezug zum Handwerk spielt dabei eine Rolle.
Künstlerisches Schaffen ist untrennbar mit dem Handwerk verbunden. Dies spiegelt sich eindrucksvoll in den Werken von Angelika und Alfons Kohlmeyer wider. Unter dem Titel „Handwerkskunst aus Südwestfalen“ stellt das Mendener Künstlerehepaar noch bis zum 13. September im Verwaltungsgebäude der Handwerkskammer am Brückenplatz in Arnsberg Plastiken und Skulpturen aus.
Nicht zuletzt durch die langjährigen handwerklichen Tätigkeiten als Goldschmiedin und Architekt ist es den beiden Künstlern möglich, Objekte zu schaffen, bei denen man sich zuvor mit den Eigenheiten des Materials auseinandersetzen muss. „Wir freuen uns natürlich sehr, dass wir diese Möglichkeit bekommen, unsere Kunst zu zeigen“, sagt Alfons Kohlmeyer. Der Bezug zum Handwerk, den beide auch aus ihren Berufen mitbringen, sei für die Handwerkskammer sicher von Bedeutung.
Kunst aus Holz, Ton und Stein
Die Materialien, mit denen Kohlmeyers arbeiten, sind überwiegend Naturprodukte wie Holz, Ton und Stein – Fundstücke aus Wald, Steinbruch oder Fluss. Aber auch Holzfragmente aus abgebrannten Fachwerkhäusern bergen Schätze. „Wir finden manchmal Dinge und es entstehen sofort Ideen, von denen manche aber natürlich auch wieder verworfen werden“, erklärt Alfons Kohlmeyer. Etwa in der Waldemei finden die beiden Kreativen also Inspirationen für ihre Kunst. Dabei bleibt natürlich im Wald, was in den Wald gehört – der ist schließlich kein Selbstbedienungsladen.
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Hin und wieder werden sie aber auch konkret angefragt. So haben Freunde des Ehepaares jüngst ein paar Bäume gefällt. „Sie haben uns dann gefragt, ob wir etwas davon gebrauchen können. Wir sind hingefahren und haben uns das angeguckt und tatsächlich eine ganze Menge Material mitgenommen“, sagt Alfons Kohlmeyer.
Materialauswahl ist nicht immer einfach
Manchmal ist es aber auch umgekehrt und eine Idee oder Fantasie steht am Anfang. Dann steht erst danach die Entscheidung über die Materialauswahl an – Holz, Stein oder Ton. „Das kreative Schaffen beginnt auch hier, es muss bis zum Endprodukt bedacht werden“, unterstreicht Angelika Kohlmeyer. Was ermöglicht der Stein, was Holz oder Ton nicht bieten können oder umgekehrt? Frostempfindlichkeit, Farbe, Textur, Bearbeitung und vieles mehr sind zu beachten. Diese Fragen gelte es zu berücksichtigen.
Um eine Idee in eine Skulptur oder Plastik umzusetzen, erfordert es handwerkliche Fertigkeiten. Und auch den Kohlmeyers gelingt nicht alles auf Anhieb. Es ist ein fortwährender Prozess des Versuchens, Scheiterns und Gelingens. Immer aber ist es für das Künstlerpaar eine inspirierende Erfahrung. „Am richtigen Ort und in angemessenem Ambiente ist dieses kreative Schaffen eine Art der Meditation“, fasst Alfons Kohlmeyer seine Erfahrungen zusammen.
Angelika und Alfons Kohlmeyer leben zwar in Menden, engagieren sich aber in einer Künstlergruppe in Meschede. Der Verein „Villa KünstlerBunt“ verfügt über eigene Räume. „Da haben wir perfekte Möglichkeiten unsere Kunst auszuleben“, erklärt Angelika Kohlmeyer. Neben Maschinen und Geräten sei auch die Gemeinschaft mit den anderen kreativen Menschen aus der Gruppe förderlich für den Schaffensprozess. „Wir fühlen uns da einfach wohl“, begründet Alfons Kohlmeyer, warum das Paar vergleichsweise lange Wege auf sich nimmt.
Mit dem Künstler-Ehepaar in Dialog treten
Wer jetzt neugierig geworden ist auf die Kunst der Kohlmeyers, sollte sich Zeit für eine Fahrt nach Arnsberg nehmen. Die Ausstellung, die im Rahmen des Arnsberger Kultursommers läuft, kann vom 18. August bis 13. September zu den Öffnungszeiten der Handwerkskammer in deren Verwaltungsgebäude am Brückenplatz 1 besichtigt werden. Diese sind von Montag bis Donnerstag jeweils von 7.30 bis 17 Uhr sowie am Freitag von 7.30 bis 13 Uhr geöffnet.
Zusätzlich ist die Ausstellung auch an zwei Wochenendtagen jeweils von 13 bis 17 Uhr geöffnet: am Sonntag, 25. August, und am Samstag, 31. August. Dann haben Besucher auch die Gelegenheit, mit dem Ehepaar Kohlmeyer ins Gespräch zu kommen. „Wir sind da und geben gern Auskünfte. Wir freuen uns über jeden Kontakt“, sagen sie. Wer an diesen Tagen nicht dabei sein kann, erreicht das Paar auch unter Tel. 02373/177537 oder per E-Mail an alfons.kohlmeyer@t-online.de.