Menden. Holzlieferant, CO2-Speicher, Erholungsort: Wie viel ist eigentlich der Mendener Wald wert? Das berechnet zurzeit Student Niklas Schrödel.
Niemand muss Eintritt bezahlen, die meisten Bürgerinnen und Bürger sehen den Wald als selbstverständlich an, aber dennoch ist er sehr viel wert. Aber wie viel eigentlich ist der Mendener Wald wert? Das berechnet derzeit der Student Niklas Schrödel, der hierzu bei Stadtförster Dirk Basse ein Praktikum absolviert hat.
Praktikum mit Praxisprojekt
Niklas Schrödel studiert Urbanes Baum- und Waldmanagement an der „Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen“ in Göttingen. Zuvor hat der 27-Jährige seinen Bachelor in Forstwissenschaft gemacht, nun steuert er auf seinen Master-Abschluss zu. Zu seinem Studium gehört auch ein Praktikum mit einem Praxisprojekt.
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In seinem Projekt „Die Ökosystemleistung des Waldes für die Stadt Menden“ beschäftigt sich Niklas Schrödel mit der Frage, was der Mendener Wald wert ist. Sicher, im Wald wachsen Bäume, deren Holz verkauft und verarbeitet werden kann. Doch anders als in früheren Zeiten ist damit der Wert des Waldes längst nicht ausgeschöpft. „Der Wald liefert nicht nur Holz, sondern auch eine Versorgungsleistung“, erklärt Niklas Schrödel. Hinzu komme der Wald als Erholungsraum, was gerade in der Corona-Zeit augenfällig ist, außerdem die Grundwasserneubildung sowie Klima-Aspekte. Die Leistung des Waldes sei immens: „CO2 wird gebunden, Wasser wird gesäubert“, führt Stadtförster Dirk Basse als Beispiele aus. „Dafür bekommt ja niemand etwas.“ Gleichzeitig sei die Unterhaltung eines Waldes teuer.
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Durch die Idee einer Waldprämie, durch die Waldbesitzer pro Hektar Wald eine bestimmte Summe vom Staat erhalten, könnte sich das ändern. Hierüber hat Menden in diesem Jahr bereits gut 60.000 Euro bekommen. Mit dem Geld sollen zum Beispiel kahle Stellen im Wald wieder aufgeforstet werden.
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Gäbe es für die Eigentümer von Wäldern regelmäßig eine Waldprämie, könnte das Geld zum Beispiel auch für die Erhaltung und Neuschaffung von Angeboten im Freizeitbereich genutzt werden, führt Niklas Schrödel, der aus Werne stammt, Ideen aus: „Zum Beispiel für die Erneuerung von Bänken oder auch für Ideen wie den Liebesweg.“
Plädoyer für eine regelmäßige Waldprämie
Für eine regelmäßige Waldprämie spricht aus Sicht des Studenten einiges: „Der Wald ist ein CO2-Speicher, er bindet aktiv CO2, und er ist für Erholungssuchende da – das sollte dann auch vergütet werden.“
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Und wie berechnet Niklas Schrödel den Wert? „Meine Aufgabe ist es, auf den Arbeiten anderer kluger Leute aufzubauen“, erklärt der Student. Schon die Berechnung des Holzwertes sei dabei nicht einfach, da die Holzpreise starken Veränderungen unterliegen. „Die CO2-Preise sind relativ einfach“, sagt Niklas Schrödel, „aber die Erholungsfunktion des Waldes zu berechnen, das ist schon schwieriger.“ Ebenso müsse er den aktiven Hochwasserschutz, den der Wald durch die Aufnahme von Regenwasser leistet, mit einberechnen.
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In Menden gehören 627 Hektar zum kommunalen Wald. Hiervon abgezogen werden müssen bei der Berechnung des Wertes beispielsweise die Schadflächen, die durch den Borkenkäfer sowie Wetterextreme entstanden sind. „Es sind ungefähr 120 Hektar mit Fichten, die geschädigt sind“, erläutert Dirk Basse. Hinzu kommen etwa 50 bis 60 Hektar Fläche mit keinen beziehungsweise wenigen Bäumen.
Jetzt wertet Niklas Schrödel seine Unterlagen aus
Niklas Schrödel will in den kommenden Wochen seine Unterlagen zum Mendener Wald auswerten und den Wert berechnen. Die Ergebnisse will der Student in der Sitzung des Klimaausschusses im Januar vorstellen.
Auch wenn das Ergebnis noch aussteht, weiß Stadtförster Dirk Basse um den immensen Wert des Mendener Waldes: „Wenn man nur den Bodenwert und den Holzwert nimmt und den Wald – rein theoretisch natürlich – verkaufen würde, wäre er ein paar Millionen Euro wert.“