Menden. Seit Jahren teilen sich Familien Parzellen an der Carl-Schmöle-Straße. Nun droht dem internationalen Freundschaftsgarten tatsächlich das Aus.
Geht es nach der Stadt, dann dann soll der internationale Freundschaftsgarten an der Carl-Schmöle-Straße bald Geschichte sein. Und damit ein Integrationsprojekt, das auch etwa 13 Jahre nach Beginn noch immer gut zwei Dutzend Familien zusammenbringt. Die Hintergründe.
Ein Modellprojekt zur Völkerverständigung
Im Mai 2024 hatte der städtische Integrationsbeauftrage Boie Peters die Zukunft für den internationalen Freundschaftsgarten bereits skizziert: Ändert sich in der Kleingartenanlage nichts, greift die Stadt durch. Doch bis dahin wollte man den Hobby-Gärtnern noch eine zweite Chance geben, selbst aufzuräumen und für Ordnung zu sorgen. Eine Hoffnung, die sich nun allerdings zerschlagen hat. In der kommenden Woche soll das politische Aus für das Projekt besiegelt werden.
Im Mai 2011 beginnt das Modellprojekt der Hönnestadt. 40 Familien sollten auf je 40 Quadratmeter großen Parzellen ein Stück Garten bewirtschaften. Viele von ihnen haben seinerzeit ihre Wurzeln in der Türkei, Russland, Polen, Griechenland oder Spanien - und sie fanden in Menden eine neue Heimat. Der Freundschaftsgarten unterstützte dabei, sollte Möglichkeiten der Begegnung schaffen und helfen, ein Stück Identität zu finden. Unterm Strich: Zur Völkerverständigung beitragen, einen Teil Selbstversorgung sicherstellen.
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13 Jahre nach Beginn des Projektes sind von 40 Familien noch 23 mit einer kleinen Parzelle auf dem Gelände vertreten „und bewirtschaften diese ohne Vorgaben hinsichtlich der anteiligen Flächen mit Gemüse, Blumen, Rasen oder Terrassen“, wie es dazu in einer Vorlage für den kommenden Sozialausschuss heißt. Neben den Kleingärtnern betreibt die Zwar-Gruppe eine Boulebahn und die Beschäftigungsinitiative der Stadt einen Gemüsegarten.
Schwarzbauten, Müll, mutwillige Zerstörung
Doch auf dem 6000 Quadratmeter großen Areal gibt es auch Probleme: Müll, Schwarzbauten und mutwillige Zerstörung führen immer wieder zu Diskussionen. Hinzu kommt, dass eine Wiederherstellung der Wasserversorgung auf dem Gelände durch Bohren eines neuen Brunnenschachts zu teuer ist. Eine Lösung gibt‘s dafür bislang nicht. Die Folge: Immer wieder muss die Stadt für Arbeiten einspringen. Es sei der Sozialarbeit nicht gelungen, die Beteiligten „in eine selbstständige Eigenstruktur zu führen“. Sozialarbeit, die aus Sicht der Stadt an anderen Stellen dann fehle - etwa bei der Betreuung von Geflüchteten.
Doch nun soll es gleich dem gesamten Areal sprichwörtlich an den Kragen gehen. Denn: Für das 6000 Quadratmeter große Grundstück sowie umliegende Flächen liegt der Stadt inzwischen ein Kaufangebot vor, das demnächst politisch beraten wird. Gibt die Politik grünes Licht, müssten die Kleingärtner ihre Parzellen räumen. „In Anbetracht dieser Gemengelage schlägt die Verwaltung vor, den Internationalen Freundschaftsgarten zum Ende des Jahres zu schließen“, heißt es dazu. Was mit der Boulebahn der Zwar-Gruppe dort passiert, ist offen. Alternativen - etwa im sanierten Huckenohl-Stadion oder an der Kaplan-Wiesemann-Straße - sind bereits in Planung. Und auch für den Gemüsegarten der Beschäftigungsinitiative gebe es bereits eine Alternative.
Eine Entscheidung über die Zukunft des internationalen Freundschaftsgartens soll am Donnerstag, 27. Juni, fallen.