Bösperde. Der Klimawandel ist in Menden bis in den Gartenfachmarkt zu spüren: Selbstversorger liegen voll im Trend. Und: Wie man bei Hitze richtig gießt.
Was macht ein Gartenfachmarkt im Klimawandel? Das und vieles andere fragen wir Marcus Schotenröhr, in dessen Baumschule und an der Unnaer Landstraße 103 der WP-Heimaturlaub der Redaktion an diesem Freitag zu Ende geht. Das neue Gewächshaus, erst vor drei Jahren errichtet, ist an einem schönen Tag wie heute eine echte „Cabrio-Halle“ mit offenem Verdeck – das Dach öffnet und schließt sich je nach Regenwetter automatisch.
Baumschule verkauft mehr Bäume – ganz einfach, weil sie Schatten spenden
Und ja, der Klimawandel mit seinen Hitzeperioden beschäftigt natürlich auch einen Gartenmarkt samt Baumschule ebenso wie seine Kundinnen und Kunden, bestätigt der Bösperder Experte: „Bei den Bäumen fängt das damit an, dass sie generell mehr nachgefragt werden, ganz einfach – weil sie Schatten spenden.“ Fichten verkauft er noch, aber nur wenige: „Die sind ja nicht nur im Wald empfindlich gegen die Trockenheit.“
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Feigen und Maulbeerbäume kommen heute auch in Menden über den Winter
Dafür könne man heute Feigen und Maulbeerbäume auch in Menden über den Winter retten, was noch vor 30 Jahren undenkbar gewesen wäre. Auch in den Schatten gepflanzt wird heute vermehrt, was früher gerne mal im Hellen stehen konnte: Hortensien sind laut Schotenröhr hier die populärste Gattung. Generell ist an der Unnaer Landstraße die Nachfrage nach Pflanzen angestiegen, die trockene Standorte gut vertragen können: „Das sind zum Beispiel die Sedum-Arten oder der Thymian.“
Wenn aus dem Johannisbeerstrauch ein Projekt wird
Vier Schnellladestationen sind geplant
Was machen Gartenbauer eigentlich im Winter? Auch diese Frage hat Marcus Schotenröhr beantwortet: „Wir haben meist von Weihnachten an bis Mitte Februar geschlossen.“ In dieser Zeit gehe man auf Einkaufstour für die kommende Saison, wobei es zunächst um „Hartware“ geht – wie Vasen, Pflanzkästen oder Zierrat.
In Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Menden will Schotenröhr in Kürze seine ersten vier Parkplätze zur Landstraße hin mit Schnellladestationen auszustatten. Ziel sei es, dass die Kundinnen und Kunden nach dem Einkauf ihrer Pflanzen zu einem möglichst wieder vollgeladenen Auto zurückkehren können, beschreibt der Unternehmer.
Was bei Trockenheit alle Hobbygärtnerinnen und -gärtner immer häufiger wissen wollen: Wie gießt man draußen vor und an heißen Sommertagen richtig? „Streng genommen ist natürlich unterschiedlich, je nach Pflanze“, schmunzelt Schotenröhr. „Nur machen sich die Menschen allzu viele Gedanken darum. Am wichtigsten ist, DASS gegossen und auch gedüngt wird. Die genauen Mengen sind dann auch Erfahrungssache und hängen von Größe und Art ab. Aber mancher macht aus seinem Johannisbeerstrauch tatsächlich ein Projekt, und das ist etwas übertrieben.“
Morgens gießen offenbar besser: „Hauptsache ist, dass es überhaupt passiert“
Aber wenn es um die Gretchenfrage geht, ob im Garten oder auf dem Balkon am Abend vor einem angesagten heißen Tag oder erst am Morgen gegossen werden soll, hat Marcus Schotenröhr doch einen Rat: „Einen leichten Vorteil sehe ich am Morgen, weil die Pflanzen dann besser Wasser aufnehmen.“ Doch auch hier müsse sich niemand grämen, nur weil er das Gießen morgens vor der Arbeit nicht schafft: „Das geht abends fast genauso gut und reicht allemal. Hauptsache Wasser!“
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Selbstversorgung „ein Riesenthema“ – Junge Leute wollen bienenfreundliche Blumen
„Ein Riesenthema“ auch und gerade bei Jüngeren nennt Schotenröhr die Selbstversorgung mit Obst, Gemüsen und Kräutern aus dem eigenen Garten. Auch das habe etwas mit einem gewachsenen Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu tun. Vielen mache es auch einfach Freude, sich etwas Leckeres aus dem eigenen Gärtchen auf den Mittagstisch zu stellen. Auffallend viele jüngere Kunden seien dabei. „Diese Kunden achten auch verstärkt darauf, dass ihr Zierblumen bienenfreundlich sind.“ Mädchenauge, Lavendel, Thymian oder Wandelröschen kann er dann empfehlen. „Viele Leute wollen eben auch hier etwas gegen den starken Rückgang der Insekten unternehmen.“ Und man merkt, dass Marcus Schotenröhr solche Nachfragen sympathisch sind.