Olpe. Faire Preise mit karitativem Hintergrund. Generationswechsel im Vorbereitungsteam bewältigt. Ein Fest für die ganze Familie.

Immer am dritten Sonntag im September, in diesem Jahr der 15. Tag des Monats, eröffnet in Olpe der Schlag der Turmuhr der Martinuskirche um 14 Uhr die Muggelkirmes. Dann beginnt die eigentliche Kirmes. Aber das Programm ist dann schon drei Stunden zuvor losgegangen. Rund 90 Buden, Spiele und Programmpunkte wurden aufgebaut. Sie prägen das Flair der Muggelkirmes. Auf einer großen Bühne auf dem Marktplatz präsentieren sich Shows mit Akrobaten, Tänzerinnen, Clowns und Musikanten. Und doch liegt eine gespannte Stimmung über den Vorbereitungen. Wie wird es nach der großartigen Jubiläumskirmes im vergangenen Jahr? Viele wichtige und aktive Menschen haben sich nach dem 50. Kirmesgeburtstag aus der ersten Reihe zurückgezogen. Und auch die Zeitläufe sind nicht unbedingt dazu angetan, fröhliche Großfeste zu gestalten.

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„Wir trauen uns und wir sind hoffnungsvoll optimistisch“, so Ines Neuhaus vom Leitungsteam ganz entschieden und auch ein bisschen trotzig. Ihre Kollegin Nicki Schmidt ergänzt: „Die Muggelkirmes ist echt, eine echte Olper Sache. Von Menschen aus unserer Stadt gemacht“. Die Muggelkirmes ist fair. Faire Preise, fair gehandelte Waren. Für Martin Telsnig als jungem Vater ist noch ganz wichtig: „Die Preise sind niedriger als andernorts. Ein Nachmittag auf dem Muggelfest soll für Familien bezahlbar bleiben.“

Einzug in bunten Kostümen

Um 11 Uhr beginnt die Messfeier in der St.-Martinus-Kirche als Gottesdienst für Familien und die ganze Gemeinde. Ab 12.15 Uhr erklingt Frühschoppenmusik. Speisewirtschaften und Getränketheken sind im Betrieb. Die Zeltkaufhäuser „Schnäppchen“ und „Antiquariat“ öffnen ihre Pforten. Um 13.45 Uhr ziehen die Kinder in ihren bunten Kostümen ein. Sie betreiben bis 18 Uhr an der Frankfurter Straße die Spielstände. Ab 14 Uhr setzt das sprichwörtliche Muggelkirmes-Treiben ein.

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Auf der Bühne ein Programm ganz nach dem Geschmack der Muggelkirmes. Die Kunstturnerinnen des TV Olpe sind dabei, ebenso die „Biggejungs“ der Bürgergesellschaft. Der Spielmannszug des St.-Sebastianus-Schützenvereins wird auftreten. Tanzgruppen der Kindergärten und von der Tanschule „Tanzklasse“ treten auf, dazu Tanzgruppen der Bürgergesellschaft und von Ira Schreiner. Die Moderation haben Thomas Löser und Katharina Schlüter übernommen. Um 18.30 Uhr werden die Gewinne der „Zylinderköppe“ gezogen, die stets mit kniffligen Schätzfragen wertvolle Preise vergeben.

Heißbegehrte „Schnäppchen“

Neben den fantasievollen und bunten selbstgebauten Spielen gibt es auf der Muggelkirmes auch immer außergewöhnliche Stände für Kinder. In diesem Jahr ist es die große Clownsrutsche. Die Organisatoren freuen sich besonders, wieder einen Puppenspieler gewonnen zu haben. Der Flohmarkt heißt wie immer „Schnäppchen“. Das Buchantiquariat umfasst etwa 150 große Wannen, in denen rund 12.000 Bücher ausliegen und nach Kilopreis verkauft werden. Seit 25 Jahren bietet die Muggelkirmes das wohl am besten sortierte moderne Antiquariat im Südsauerland.

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Die Aktion Muggelkirmes fördert seit 1976 Projekte mit Kindern in Brasilien, Zentralafrika und Südindien. Dem aus Olpe stammenden Pater Hugo Scheer in Brasilien liegen seit mehr als 40 Jahren Straßenkinder und benachteiligte junge Menschen besonders am Herzen. Im Gedenken an den verstorbenen Pater Willi Hoff vom Olper Winterberg werden auch weiterhin Projekte in Zentralafrika gefördert. Auch mit der Aktion „Beach Blossoms“ und deren Chefin Schwester Alice in Indien besteht eine lange und tiefe Freundschaft. Spendenkonten für die Projekte der Muggelkirmes sind eingerichtet bei der Sparkasse Olpe, IBAN DE40 4625 0049 0000 0528 11, und der Volksbank Olpe, IBAN DE24 4626 1822 0215 4345 00. Die Aktion Muggelkirmes wird von vielen Verbänden, Gruppen und ehrenamtlichen Einzelpersonen in der Kirchengemeinde St. Martinus Olpe getragen.

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Die Muggelkirmes ist die Feier der Kirchweihe. Kirchmess und Kirmes haben den gleichen Wortstamm und waren in früheren Zeiten Volksfeste und Märkte am Erinnerungstag der Weihe der Pfarrkirche. Deshalb findet die Muggelkirmes seit 1974 stets am dritten Sonntag im September, dem Weihetag der St.-Martinus-Kirche, statt. Rund 500 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer machen das Programm. Dabei entsteht eine generationenübergreifende Gemeinschaft von „Mugglern“ im Alter von sieben bis 80 Jahren. Bezahlt wird an allen Ständen mit dem Muggel. Er kann an den Muggelbanken erworben werden und verliert auch über das Jahr nichts von seinem Wert. In diesem Jahr hat „Muggelvater“ Wolfgang Cürten eine besondere Sorge: In seinem Tresor sind nur noch 30.000 Muggelsteine. Eigentlich müsste es etwa die dreifache Menge sein.