Hagen. Hagener Journalisten möchten mit den Lesern in den kritischen Austausch einsteigen: Interessenten können sich gerne für den Dialog melden.

„Zuhören und ausreden lassen“ – bewährte Umgangsformen, die heute in der oft aufgeheizten Debattenkultur jedoch immer seltener gepflegt werden. Beispiele liefert der zurzeit tobende Bundestagswahlkampf zuhauf. Die Stadtredaktion Hagen möchte es dennoch versuchen, mal in Ruhe und im direkten Austausch Argumente mit den Lesern auszutauschen. Als Thema stellen wir uns dabei selbst ins Zentrum der Kritik und machen uns zum Inhalt der Debatte.

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Denn wir möchten erfahren: Wo machen wir in Ihren Augen unseren Job nicht gut genug? Wo sind wir zu frech oder zu brav? Welche Eisen erscheinen uns zu heiß zu sein, wo trauen wir uns womöglich nicht ran? Wo verharmlosen wir, wo sind wir Schönschreiber und wo sind wir vielleicht sogar Panikmacher?

Glaubwürdigkeit in Gefahr

Eines ist unbestreitbar: Klassischen Medien schlägt in der Bevölkerung zunehmend Kritik entgegen. Da ist von System-Journalisten die Rede, die durch eine angebliche agenda- und ideologiegetriebene Berichterstattung zunehmend der Glaubwürdigkeit der Branche schaden. Dabei werden in einem funktionierenden demokratischen Rechtsstaat die Macht und Gewalt des Staates ganz bewusst durch die sogenannte „vierte Gewalt“, also die Medien, eingehegt. Zu diesen Mechanismen der Kontrolle gehört eine kritische Öffentlichkeit, in der wichtige Informationen verbreitet, gesellschaftliche Diskussionen organisiert und die Mächtigen konfrontiert, kritisiert und – je nach Anlass – auch zur Rechenschaft gezogen werden.

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Diese so wichtige demokratische Rolle können die Medien jedoch nur dann ausfüllen, wenn sie genügend Vertrauen bei den Bürgern genießen – gerade in Zeiten, in denen die klassische gedruckte Tageszeitung von der digitalen Transformation abgelöst wird. Denn mit einem Klick auf dem Tablet oder Wisch über das Smartphone können die Nutzer plötzlich über alternative Blogs und anderen Formen der Gegenöffentlichkeit mit Sichtweisen in Berührung kommen, die gezielt Fake News verbreiten und schleichend das lange Jahre gefestigte, aber zurzeit stetig sinkende Medienvertrauen aushöhlen, untergraben und schwächen.

Vertrauen bewahren

Telegram- und TikTok-Kanäle werden parallel von mehr oder weniger gefährlichen Interessensgruppen tendenziös gekapert, die ungefiltert apokalyptische Botschaften in die Welt senden und Stimmungsmache betreiben. Zunehmend mit Erfolg: Obwohl etablierten Redaktionen durch intensive Recherche und Faktenchecks permanent versuchen, realistische und ausgewogene Inhalte zu erarbeiten, sinkt das Vertrauen der Menschen in die Wahrhaftigkeit dieser professionell erarbeiteten Berichterstattung.

Woran liegt das? Wir möchten es gerne im konstruktiv-kritischen Austausch mit den Hagenern herausfinden. Wer sich gerne an einer solchen Debatte beteiligen und seine Kritik, Zweifel, Anregungen und Enttäuschungen thematisieren möchte - egal ob Firma, Stammtisch, Verein, Parteirunde, Elterninitiative, Kirchenvorstand, Nachbarschaft oder auch Einzelperson -, kann sich gerne in der Stadtredaktion melden. Eine E-Mail an hagen@westfalenpost.de genügt, und die Redaktion schaut auch gerne mal beim Ihnen vorbei, um sich der Debatte zu stellen, Argumente einzusammeln und unser Wirken zu erläutern. Auch Anrufe am Redaktionstelefon sind immer willkommen: 02331/9174186. „Zuhören und ausreden lassen“, sind dabei garantiert.