Hohenlimburg. Zuletzt hat das Bankhaus 16 neue Mitarbeiter eingestellt. Andere haben das Bankhaus verlassen. Der Umbruch hat auch mit einem Weggang zutun

Im hundertsten Jahr nach der Gründung der Volksbank Hohenlimburg stehen die Zeichen im Bankhaus auf Wachstum. Ein neu erworbener Gebäudetrakt für die Hauptstelle wird vom Keller bis zum Dach ertüchtigt und mit zuletzt steigenden Bilanzsummen (2023 war das erfolgreichste Geschäftsjahr seit Gründung) gehen neue Einstellungen bei den Mitarbeitern einher.

Hatte die Volksbank Hohenlimburg nach eigenen Angaben bis Ende 2023 noch 70 Mitarbeiter, stieg diese Zahl bis Ende 2024 auf 87 Mitarbeiter. Im Januar 2025 kamen noch vier Mitarbeiter hinzu und im April 2025 werden weitere drei neue Mitarbeiter eingestellt. Andererseits haben im vergangenen Jahr aber auch einige Mitarbeiter das Bankhaus verlassen, vor allem im Kundenbereich.

Vorstandswechsel im Sommer 2025

Das hat auch mit dem Weggang vom Vorstandsvorsitzenden Klaus-Martin Kesper zu tun, der die Abteilung „Markt“ verantwortet. Insgesamt 15 Jahre lang prägte der Diplom-Ökonom das Bankhaus. Sein angekündigter Weggang zum 1. Juni 2025 ist ein Grund für den jüngsten personellen Umbruch, der vor allem in dem von ihm verantworteten Bereich stattfand. Mitarbeiter nutzten den Umbruch an der Spitze, um sich selbst beruflich neu zu orientieren.

Für Kesper birgt der Personalwechsel im eigenen Haus neue Chancen. „Es handelt sich um einen normalen Umbruch, der positiv zu sehen ist. Neue Mitarbeiter bringen auch neue Ideen mit, damit die Volksbank Hohenlimburg künftig richtig durchstarten kann.“

„Es handelt sich um einen normalen Umbruch, der positiv zu sehen ist. Neue Mitarbeiter bringen auch neue Ideen mit, damit die Volksbank Hohenlimburg künftig richtig durchstarten kann.“

Klaus-Martin Kesper, Vorstand Volksbank Hohenlimburg,
über die jüngsten Personalwechsel im eigenen Bankhaus
Bankvorstand Klaus-Martin Kesper bei der Vertreterversammlung der Volksbank Hohenlimburg im Herbst 2024 (Archivbild).
Bankvorstand Klaus-Martin Kesper bei der Vertreterversammlung der Volksbank Hohenlimburg im Herbst 2024 (Archivbild). © Winfried Hoppmann | Winfried Hoppmann

Unternehmen als „Wachstumsmotor“

Ein Bankhaus, das sich seit der Gründung zwischen den zwei Weltkriegen eigenständig unterm Schlossberg hält. Dabei setzt die Volksbank auf langfristige Beziehungen zu ihren Kunden und ein enges Miteinander auf Augenhöhe, das wird in Gesprächen mit dem Vorstand immer wieder betont. Eine wichtige Rolle spielen dabei seit Gründung des Bankhauses vor 100 Jahren die Firmenkunden, darunter viele Industrieunternehmen unterm Schlossberg. „Wir sind eine mittelständisch geprägte Region. Das Mittelstandsgeschäft war immer einer der Wachstumsmotoren der Volksbank Hohenlimburg“, sagt Vorstand Klaus-Martin Kesper.

Erfolgreichstes Jahr der Bank

Rund 3200 Mitglieder und 11.700 Kunden zählt die Volksbank Hohenlimburg eG (Stand Ende 2023). Auf das Geschäftsjahr 2023 blickte die Bank bei der Verteterversammlung im Herbst als erfolgreichstes Jahr in der Geschichte des Bankhauses zurück. So schloss das Jahr 2023 mit einer Bilanz von 714 Millionen Euro ab - der höchsten Bilanzsumme in der Geschichte der Bank und eine Verdopplung im Vergleich zum Jahr 2010.

Die Volksbank Hohenlimburg hat das Nebengebäude der Hauptstelle erworben und mit PV-Anlage und Wärmepumpe energetisch ertüchtigt. Die Geschosse sollen bis Herbst 2025 als Büroräume für die Mitarbeiter ausgebaut werden. Künftig sollen Volksbank-Mitarbeiter aus Elsey in das Gebäude umziehen, die derzeit noch in Räumlichkeiten gegenüber der Volksbank-Zweigstelle am Elseyer Dorfplatz arbeiten.

Eigenständigkeit soll bleiben

Ein Umstand, der es auch möglich machte, sich langfristig als eigenständige Genossenschaftsbank zu positionieren, während andere Banken im Umfeld - wie die Sparkasse und die Märkische Bank - längst mit umliegenden Bankhäusern fusioniert haben. An der Eigenständigkeit soll sich auch in Zukunft nichts ändern, wie der scheidende Vorstand Klaus Martin Kesper bekräftigt: „Es ist erklärtes Ziel von Vorstand, Aufsichtsrat und Mitarbeitern, als Volksbank Hohenlimburg so lange selbstständig zu bleiben wie es möglich und vernünftig ist.“ Erst wenn die rechtlichen Rahmenbedingungen sich so ändern, dass man zum Umdenken gezwungen werde, kämen Überlegungen rund um einen möglichen Zusammenschluss mit anderen Banken in Betracht.

Kleines Bankhaus vor Ort

Ergebnis dieser Attitüde, die das letzte eigenständige Bankhaus unterm Schlossberg seit Jahrzehnten hochhält, ist eine kleine Genossenschaftsbank, die mit ihrer Bilanzsumme auf Platz 357 unter den 695 Genossenschaftsbanken bundesweit liegt (Stand Ende 2023) und damit im unteren Mittelfeld rangiert. Kleinere, familiäre Strukturen, die für Mitarbeiter zwar weniger Platz für beruflichen Aufstieg in höhere Vorstandsetagen und maximale Gehaltsforderungen bieten als größere Bankhäuser. Kleinere Strukturen, die andererseits aber auch attraktiv sein können, um neue Mitarbeiter zu gewinnen.

„Wir sind mittlerweile im Kampf um gutes Personal angekommen. Diesen Kampf erleben viele andere Branchen aber bereits seit Jahren und dieser ist auch für große Banken eine Herausforderung“, sagt Dennis Fulde, Vorstand Volksbank Hohenlimburg.

Personallücken schnell gefüllt

Tatsächlich habe man die jüngsten personellen Lücken in der Volksbank Hohenlimburg zügig durch neue Kräfte füllen können. Für Fulde ein Beweis dafür, dass sich das hiesige Bankhaus im Kampf um gute Mitarbeiter unter den Banken nicht verstecken muss: „Wenn wir nichts zu bieten hätten, dann hätten wir nicht alle offenen Stellen schon nach einem Vierteljahr neu besetzen können. Wir blicken positiv in die Zukunft.“

Den Nachfolger von Klaus-Martin Kesper auf dem Vorstandsposten will die Volksbank Hohenlimburg in den kommenden Monaten vorstellen.