Hagen-Haspe. Obwohl in Hagen-Haspe die Kaufkraft nicht die beste ist, läuft das Eiscafé in der Voerder Straße recht gut. Das Erfolgsrezept von Vater und Sohn?

Auf Stippvisite in Haspe. . . „Wir sind ein gutes Team. Wobei mein Vater meistens das Sagen hat“, lacht Ömer Küren und stupst „den Chef“ spielerisch in die Seite. Ömer Küren ist 26, sein Vater Seydihan Küren 58, und die beiden wirbeln gemeinsam in ihrem Eiscafé Domenico in der Voerder Straße 9.

Seit 33 Jahren in Deutschland

Seydihan Küren, geboren in Anatolien, lebt seit 33 Jahren in Deutschland, „und seitdem stelle ich Eis selbst her“. Anfangs als Angestellter in einer Eisdiele in Haspe, dann fuhr er fünf Jahre als Selbstständiger mit einem Eiswagen durch Hagen, später eröffnete er den Eissalon Domenico an der Eppenhauser Straße 28. Sechs Jahre später zog es ihn dann nach Haspe in die Voerder Straße, „wir liegen sehr zentral, mitten in der Fußgängerzone, und wir haben eine Außenfläche mit 90 Sitzplätzen“, sagt der 58-Jährige stolz.

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Das Eiscafé Domenico von Seydihan und Ömer Küren in der Voerder Straße in Hagen-Haspe hat etliche Stammkunden. © WP | Michael Kleinrensing

Dass in Haspe nicht nur gut situierte Kunden durch die Innenstadt flanieren, sondern die Kaufkraft eher gering ist, weiß Seydihan Küren, „auch deshalb sind unsere Preise fair. Sieben Jahre hat bei uns eine große Kugel Eis 1,40 Euro gekostet, Anfang Januar mussten wir aufgrund gestiegener Rohkosten auf 1,50 Euro erhöhen. Damit sind wir im Vergleich zu anderen Eissalons in der Umgebung aber immer noch günstig“.

„ Sieben Jahre hat bei uns eine große Kugel Eis 1,40 Euro gekostet, Anfang Januar mussten wir aufgrund gestiegener Rohkosten auf 1,50 Euro erhöhen. “

Seydihan Küren
hat vor zehn Jahren das Eiscafé Domenico in Haspe eröffnet

Doch man wolle Kunden nicht nur durch überschaubare Preise halten oder gewinnen, „unser Eis ist so natürlich wie möglich“, unterstreicht Ömer Küren und ergänzt: „Wir verwenden kaum Geschmacksverstärker. Für unser Fruchteis nehmen wir richtig viele Früchte - Erdbeeren, Himbeeren und Heidelbeeren werden bei uns nicht abgezählt. Und unsere nussigen Sorten haben einen sehr hohen Nussanteil.“

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Seydihan Küren (links) ist glücklich, dass sein Sohn Ömer Küren in seine Fußstapfen tritt. Vater und Sohn leiten gemeinsam das Eiscafé Domenico in Hagen-Haspe. © WP | Michael Kleinrensing

Auch bei jenen Eissorten, die besonders Kinder ansprechen - Minions, Trolls, Kung Fu Panda oder Delphino - würden sie darauf achten, dass sie nicht künstlich schmecken, „unser Minion-Eis schmeckt zum Beispiel nach Banane“.

Seydihan Küren reckt sich. „Die Eisherstellung war früher echte Knochenarbeit. Viele Jahre hab‘ ich körperlich hart gearbeitet und mir meinen Rücken kaputt gemacht“. Sein Sohn Ömer nickt, „mein Vater hat Probleme mit dem Nacken, und er hatte einen Bandscheibenvorfall. Gut, dass es heute moderne Eismaschinen gibt“.

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Die Sorte „Trolls“ kommt besonders bei Kindern gut an. © WP | Michael Kleinrensing

Mercedes unter den Eismaschinen

Im Ladenlokal nebenan, das die Kürens ebenfalls angemietet haben, steht besagte Maschine, „eine Carpigiani, der Mercedes unter den Eismaschinen. Der Neupreis liegt bei 30.000 Euro“, sagt der 26-Jährige, der eigentlich nicht vorhatte, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten.

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Die moderne Eismaschine erleichtert Seydihan Küren die Arbeit ungemein. © WP | Michael Kleinrensing

„Nach dem Abitur hab‘ ich angefangen, an der Ruhr-Uni Bochum Wirtschaft zu studieren. Nebenbei hab‘ ich in unserem Eiscafé gejobbt und irgendwann gedacht ,ich bleibe hier‘.“

„Nach dem Abitur hab‘ ich angefangen, an der Ruhr-Uni Bochum Wirtschaft zu studieren. Nebenbei hab‘ ich in unserem Eiscafé gejobbt und irgendwann gedacht ,ich bleibe hier‘.“

 Ömer Küren
der 26-Jährige leitet gemeinsam mit seinem Vater den Eissalon Domenico
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Präsentiert sich weitläufig - das Eiscafé Domenico in der Voerder Straße 9 in Hagen-Haspe. © WP | Michael Kleinrensing

Der junge Mann schaut durch das Eiscafé mit der großen Theke, an der 24 Sorten Eis angeboten werden und der Nebentheke mit Kuchen und Brownies. Etliche Tische und Stühle laden zum Verweilen in der geräumigen Eisdiele ein. „Wir arbeiten sieben Tage die Woche von 10 bis 20 Uhr, im Sommer bis 21 Uhr. Das klappt nur, weil mein Vater und ich an einem Strang ziehen. Wir versuchen, dass jeder von uns zwei freie Tage in der Woche zum Durchschnaufen hat. Wir sind ein eingespieltes Duo.“

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Im Eiscafé Domenico in Hagen-Haspe werden kaum Geschmacksverstärker verwendet. Die nussigen Sorten haben einen hohen Nussanteil. © WP | Michael Kleinrensing