Hagen. In einem Podcast wird der tristeste Ort Deutschlands gewählt. Eine unfaire Betrachtung? Was der WDR dazu sagt:
„Hagen ist nur im Rückspiegel schön“, „Wo waren die Alliierten, als man sie gebraucht hat?“, „Langweilig, farblos – Hagen“ oder „Hagen ist wie ein Arschkrampf“. Das sagte Comedian und Podcaster Osan Yaran aus Berlin im 1-Live-Podcast „Stabile Nachbarn“, als es um die tristeste Stadt in Deutschland ging. Er hatte im vergangenen Mai einen Auftritt in der Stadt, in der - so sein Fazit - lediglich das Theater schön gewesen sei.
Eine Stadt anhand eines einzigen Besuchs, bei dem man es vielleicht ein paar Kilometer vom Bahnhof bis zur Stadthalle geschafft hat, zu beurteilen, scheint kaum fair. Es ist durchaus schade, wenn genau dieser Eindruck bei Besuchern hängen bleibt. Aber ist der Bahnhof in Dortmund etwa schöner? Und nur weil ich bei einem Berlin-Besuch schockiert vom Görlitzer Bahnhof/Park und der Kriminalität dort war - ist Berlin dann direkt hässlich? Hat eine Stadt nicht noch mehr zu bieten, als das, was sich auf den ersten Blick sehen lässt? Was ist mit den grünen Wäldern, von denen Hagen reichlich hat? Oder den Seen und Flüssen? Hat der Podcaster die schönen Ortschaften und historischen Häuserzeilen oder Museen gesehen? Und mit welchen Städten wurde Hagen überhaupt verglichen?
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Wer wirklich in Hagen lebt, der weiß, dass es in dieser Stadt Probleme gibt. Das muss man nicht klein- oder schönreden. Die Innenstadt bräuchte dringend eine Modernisierung und weniger Leerstände. Und schön ist es am Bahnhof (der ja bald saniert werden soll) wahrlich nicht. Wer in Hagen lebt, der weiß aber auch, dass diese Stadt trotz aller Probleme noch viel zu bieten hat.
Comedy darf kritisch und hart sein. Und Comedy schießt auch mal über das Ziel hinaus. Aber über eine Stadt zu sagen, dass sie damals im Krieg besser ausgelöscht worden wäre, das überspannt den Bogen und hat mit Komik nichts mehr zu tun. Auf die Frage an die WDR-Pressestelle, wo genau der Comedian denn gewesen sei, um zu dieser „fundierten“ Hagen-Bewertung zu kommen, kam übrigens nur die Antwort: „In der Episode des Comedy- und Satire-Podcasts haben die Hosts neben Hagen z.B. auch Duisburg, Essen-Altenessen und Müllheim an der Ruhr für die – aus ihrer Sicht – Tristesse gefeiert. Für den WDR ist klar: Wir lieben alle Städte im Sendergebiet gleichermaßen.“